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Ubuntu 14.04 Trusty Tahr
Ubuntu 12.04 Precise Pangolin
wodim ist ein Kommandozeilenprogramm, das sich zum Brennen aller Arten von Audio- und Daten-CDs/-DVDs eignet. Es ist Bestandteil von cdrkit, das außerdem noch die Programme genisoimage und idedax enthält.
Cdrkit wiederum ist eine Abspaltung der bis 2007 in Ubuntu enthaltenen cdrtools, das die Programme cdrecord, mkisofs und cdda2wav zur Verfügung stellt. Um die Kompatibilität mit anderen Programmen sicher zu stellen, existieren unter Ubuntu Verknüpfungen auf die ursprünglichen Programme:
wodim
kann auch als cdrecord
aufgerufen werden
genisoimage
kann auch als mkisofs
aufgerufen werden
icedax
kann auch als cdda2wav
aufgerufen werden
Ursache für die Abspaltung war ein Streit über die Lizenzierung des Quellcodes von cdrecord. Leider ist dieser Streit bis in die Gegenwart ungelöst. Ohne einer der beteiligten Parteien Recht geben zu wollen, bleiben folgende Fakten übrig:
wodim ist in den offiziellen Paketquellen enthalten, ist technisch gesehen aber veraltet
cdrecord wird noch aktiv gepflegt und weiterentwickelt
wodim ist bis einschließlich Ubuntu 15.10 in der Standardinstallation von Ubuntu bereits enthalten. Ab 16.04 muss folgendes Paket installiert werden:
wodim (ab Ubuntu 16.04 in universe)
mit apturl
Paketliste zum Kopieren:
sudo apt-get install wodim
sudo aptitude install wodim
Um wodim zu nutzen, öffnet man ein Terminal [2] und ruft das Programm mit den entsprechenden Optionen und Parametern auf. Die allgemeine Syntax von wodim lautet:
wodim OPTIONEN [dev=deviceX] TRACK-OPTIONEN DATEI(EN)
deviceX
ist der CD/DVD-Brenner wie z.B. /dev/sr0 oder /dev/cdrw (Linux-Geräte-Notation) - eine Liste von gültigen Werten bekommt man mit wodim -checkdrive
). Die zu brennenden Dateien können im .wav-Format, im .au-Format (beides Audio-Dateien) oder anderen Formaten (Daten-Dateien) vorliegen.
Je nach Systemkonfiguration muss wodim
mit Root-Rechten aufgerufen werden.
wodim kennt eine sehr große Anzahl von Optionen, von denen im folgenden nur einige (grundlegende) vorgestellt werden. Zu beachten ist, dass nicht allen Optionen ein "-
" vorangestellt wird!
Die Optionen | |
Option | Beschreibung |
-checkdrive | überprüft den CD / DVD Brenner und gibt dessen Möglichkeiten aus - siehe Laufwerksinformationen. |
-v | Ausführliche Ausgabe während des Schreibvorgangs, z.B. über den Fortschritt des Brennens. |
-dummy | Simulation - Führt den kompletten Befehl aus, allerdings wird der Laser des Brenners nicht aktiviert. |
speed=X | Setzt die maximale Schreibgeschwindigkeit auf X. |
-multi | Startet eine Multisession-CD/DVD. Diese Option muss bei Multisession-CDs/DVDs bei jeder Session außer der letzten gesetzt sein. |
-fix | Schließt die CD/DVD nach dem Brennvorgang ab. |
-nofix | Schließt die CD/DVD nach dem Brennvorgang nicht ab. Diese Option ist vor allem für Multisession-CDs wichtig, da diese nur mit der letzten Session abgeschlossen werden dürfen. |
-format | Formatiert eine CD-RW bzw. wiederbeschreibbare DVD. Funktioniert bei DVDs zur Zeit nur mit DVD+RW. |
driveropts=burnfree | Verhindert, dass der Schreibpuffer leer läuft (auch bekannt als z.B. Burnproof). |
-overburn | Erlaubt das Überbrennen der CD. |
-version | Gibt die Versionsnummer des Programmes aus. |
-force | Erzwingt das Fortsetzen des Brennvorgangs trotz aufgetretener Fehler. Kann zu Schäden am Medium und eventuell auch am Gerät führen, da viele wichtige Checks nicht durchgeführt werden. |
-dao | Schaltet in den Session-At-once-Modus, oft auch Disk-At-Once genannt. |
-load | Zieht das Medium ein und beendet das Programm. |
-lock | Zieht das Medium ein, blockiert den Auswurf und beendet das Programm. |
-eject | Wirft das Medium nach abgeschlossener Arbeit aus. |
-hidecdr | Verschweigt, dass eine CD-R eingelegt ist. Dadurch wird anderen Programmen vorgegaukelt, es läge eine CD-ROM im Laufwerk. |
-nohidecdr | Deaktiviert -hidecdr . |
-abort | Sendet eine Abbruchsequenz. Kann nötig sein, wenn Software sich beim Betrieb des Laufwerks aufgehängt hat. |
-reset | Führt einen Reset des Laufwerkes auf. Kann nötig sein, wenn ein Schreibvorgang abgebrochen wurde, die Software dies dem Laufwerk aber nicht mitteilte. |
Die Track-Optionen | |
Track-Option | Beschreibung |
-data | Es wird eine CD nach Yellow-Book-Standard gebrannt. Die zu brennenden Dateien müssen in einem ISO-9660- oder Rock-Ridge-Dateisystem vorliegen (für weitere Informationen siehe genisoimage). Ist standardmäßig eingeschaltet. |
-audio | Es wird eine "normale" Audio-CD nach Red-Book-Standard gebrannt. |
-pad | Es wird eine zusätzliche (kleine) Lücke zwischen zwei Daten- oder Audiotracks geschrieben. |
-nopad | Es wird keine Lücke zwischen zwei Tracks gelassen. Sinnvoll z.B. bei Audio-Live-CDs. |
Die hier verwendete Gerätedatei /dev/sr0
muss unter Umständen noch angepasst werden.
Im ersten Beispiel wird ein ISO-Image mit doppelter Geschwindigkeit auf /dev/sr0 gebrannt:
sudo wodim speed=2 dev=/dev/sr0 image.iso
Im zweiten Beispiel wird eine Multisession-CD angefangen, wobei alle .pdf-Dateien des Benutzers otto
auf die CD gebrannt werden:
sudo wodim -multi -nofix dev=/dev/sr0 -data /home/otto/*.pdf
Im dritten Beispiel wird die Multisession-CD aus dem zweiten Beispiel abgeschlossen, wobei vorher die .txt-Dateien von Benutzer susi
auf die CD gebrannt werden:
sudo wodim -fix dev=/dev/sr0 -data /home/susi/*.txt
Im vierten Beispiel werden alle Audiodateien (.wav) auf dem Verzeichnis /musik als Audio-CD gebrannt:
sudo wodim dev=/dev/sr0 -audio /musik/*.wav
Im fünften Beispiel wird eine CD "on-the-fly" kopiert, wobei zusätzlich der Befehl genisoimage in Kombination mit wodim in einer Pipeline zum Einsatz kommt:
genisoimage -R -T -V /dev/sr0 | sudo wodim dev=/dev/hdc
Im sechsten und letzten Beispiel wird eine CD oder DVD komplett gelöscht:
sudo umount /dev/cdrom sudo wodim dev=/dev/sr0 blank=disk
Durch die große Vielzahl an Optionen und Parametern kann die Nutzung von wodim auf der Kommandozeile relativ komplex sein, wenn man alle Möglichkeiten des Programms nutzen möchte. Es gibt jedoch eine Reihe von Brennprogrammen mit grafischer Benutzeroberfläche, welche im Artikel Brennprogramme aufgeführt sind. Viele dieser Programme sind letztendlich "nichts anderes" als Frontends, die einen begrenzten Teil der Funktionen von wodim in Form einer graphischen Oberfläche zur Verfügung stellen.
Sollte es bei der Verwendung von wodim (auch bei Frontends z.B. K3b) zu Problemen kommen, kann es am Fehler 23203 liegen. Abhilfe schafft hier folgende Massnahme:
Man legt mit Root-Rechten eine neue Datei /etc/udev/rules.d/15-local.rules mit folgendem Inhalt an:
# SCSI devices BUS=="scsi", KERNEL=="sg[0-9]", NAME="%k", GROUP="cdrom"
Dann die Datei speichern und das System neu starten.
Diese Revision wurde am 14. November 2016 01:59 von noisefloor erstellt.