Çağla Ilk (gesprochen: Tschaala Ilk; geboren 1976 oder 1977 in Istanbul) ist eine deutsche Architektin, Dramaturgin und Kuratorin. Im März 2023 wurde Ilk als Kuratorin des deutschen Pavillons bei der Kunst-Biennale in Venedig 2024 ausgewählt.
Beruflicher Werdegang
Ilk studierte Architektur an der Technischen Universität Berlin und an der Mimar-Sinan-Universität Istanbul. Ihre Arbeit ist zwischen Bildender Kunst, Architektur, Urbanistik, Sound, Theater und Performance angesiedelt und wird als transdisziplinär beschrieben. In Kollaboration mit Akteuren aus der Kunst und Bürgerschaft entwickelte sie Projekte für den öffentlichen Raum in der Stadt.
Von 2008 bis 2012 war sie an unterschiedlichen Produktionen als Produzentin, Regisseurin und Dramaturgin im Ballhaus Naunynstraße tätig und hatte dort eine wesentliche Rolle an der Etablierung des Postmigrantischen Theaters.
Sie arbeitete von 2012 bis 2020 als Dramaturgin und Kuratorin am Maxim-Gorki-Theater in Berlin. Dort war sie unter anderem für die interdisziplinäre Kunstausstellung Berliner Herbstsalon und andere Festivals und Projekte zuständig, die darstellende, performative und bildende Kunst verbanden. Häufig findet sich in ihren Arbeiten ein transkultureller Kontext. Bis 2017 war sie Künstlerische Referentin der Shermin Langhoff.
Für öffentliche Räume kreierte sie unter anderem in Berlin, München und Istanbul Performances mit ihrer interdisziplinären-postmigrantischen Plattform Büro Milk. Seit 2008 begleitet sie als künstlerische und wissenschaftliche Mitarbeiterin das interdisziplinäre Projekt Die Migration von Räumen ‒ Placemaking im Fokus von Migration und Mauerfall. Als Wissenschaftlerin arbeitete sie im Forschungsprojekt Baukultur in der multiethnischen Stadt an der Universität Siegen.
Seit 2020 leitet sie mit Misal Adnan Yildiz die Staatliche Kunsthalle in Baden-Baden. Sie rückte in einem ihrer ersten Projekte das Frühwerk von Ulrike Ottinger in den Mittelpunkt.
Im März 2023 wurde Ilk als Kuratorin des deutschen Pavillons bei der Kunst-Biennale in Venedig 2024 ausgewählt.
Mitgliedschaften
Ilk sitzt im Präsidium des größten Berliner Kunstvereins Neue Gesellschaft für bildende Kunst (nGbK) und ist Mitglied im Rat für die Künste Berlin.
Sie ist Gründungs- und Vorstandsmitglied des Forum Berlin Istanbul e.V. (FBI).
Theater- und andere Projekte (Auswahl)
- 2003: ErsatzStadt Istanbul, Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, Berlin
- 2005: 1. Internationale Woche für Informelles Bauen Berlin ‒ Rent a Room, Berlin
- 2006: Reloading Kreuzberg, Berlin. X-Wohnungen, Berlin-Neukölln
- 2012: Abraham und die Metzger, Ballhaus Naunynstrasse, Regie
Veröffentlichungen (Auswahl)
- 2004: Co-Edition für das Buchprojekt Self Service City: Istanbul, Berlin
- 2022: Feministische Strategien in transkulturellen Kontexten. Neue Positionen und Perspektiven in Kunst und kuratorischer Praxis. In: Kunstmuseum Wolfsburg (Hrsg.): Empowerment. Art and Feminism. Wolfsburg, 2022, S. 137–140.
Einzelnachweise
- ↑ Ballhaus Naunynstraße. Abgerufen am 4. März 2023.
- 1 2 3 4 dpa: Venedig-Biennale: Çağla Ilk soll 2024 den deutschen Pavillon kuratieren. 2. März 2023, abgerufen am 4. März 2023.
- 1 2 3 Çağla İlk und Misal Adnan Yıldız übernehmen gemeinsam die Leitung der Staatlichen Kunsthalle Baden-Baden. Abgerufen am 4. März 2023.
- ↑ Redaktion: Çağla Ilk, Ko-Direktorin der Kunsthalle Baden-Baden, als Kuratorin des Deutschen Pavillons auf der Kunstbiennale in Venedig 2024 berufen. 1. März 2023, abgerufen am 4. März 2023 (deutsch).
- 1 2 Çağla Ilk. Abgerufen am 4. März 2023.
- ↑ ABRAHAM UND DIE METZGER - Ein Festmahl - BALLHAUS NAUNYNSTRASSE Berlin. Abgerufen am 4. März 2023 (deutsch).
- ↑ Feminist Strategies in Transcultural Contexts. In: Empowerment. Art and Feminism. S. 304–309, abgerufen am 4. März 2023.