Östliche Moosjungfer | ||||||||||||
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Östliche Moosjungfer (Leucorrhinia albifrons), Männchen | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Leucorrhinia albifrons | ||||||||||||
(Burmeister, 1839) |
Die Östliche Moosjungfer (Leucorrhinia albifrons) ist eine Libellenart und gehört zu den Segellibellen (Libellulidae). Sie ist europäisch-westsibirisch verbreitet, in Mitteleuropa allerdings bis auf wenige Streufunde verschwunden.
Merkmale
Die Östliche Moosjungfer erreicht eine Körperlänge von etwa dreieinhalb bis vier Zentimetern und eine Flügelspannweite von fünfeinhalb bis sechs Zentimetern. An der Basis der Hinterflügel befindet sich je ein schwarzer Fleck. Obwohl eine weiße „Stirn“ für Moosjungfern im Allgemeinen typisch ist und auch der wissenschaftliche Artname albifrons speziell darauf Bezug nimmt, kommt es bei dieser Art gelegentlich vor, dass die Front dunkel ausgeprägt ist. Charakteristisch sind die weißen oberen Hinterleibsanhänge beider Geschlechter – dieses Merkmal findet sich sonst in Mitteleuropa nur noch bei der ähnlichen Zierlichen Moosjungfer (Leucorrhinia caudalis) und beim Östlichen Blaupfeil (Orthetrum albistylum). Im Gegensatz zur Zierlichen Moosjungfer hat Leucorrhinia albifrons jedoch schwarze Flügelmale (Pterostigmata), die nur am äußeren Rand weiß geädert sind. Auch weisen die Männchen kein so deutlich keulenförmig verdicktes, sondern ein fast gleichmäßig schlankes Abdomen auf. Dieses ist größtenteils schwärzlich gefärbt und bei adulten Männchen auf den Segmenten 3 und 4 hellblau bereift.
Die Weibchen haben eine schwarze Grundfärbung mit gelben Flecken auf den Segmenten 2 und 3 (dort quer angeordnet) sowie 4 bis 6 (dort längs); auf dem dritten und vierten Abdominalsegment finden sich außerdem gelbe Ringe. Mit zunehmendem Alter werden diese gelben Zeichnungselemente weißlich. Weiß ist neben den oberen Hinterleibsanhängen bei den Weibchen auch die dazwischenliegende Abdomenspitze. Bei jungen Männchen ähnelt die Zeichnung, zumindest die gelbe Querfleckung des vorderen Abdomens, der der Weibchen.
Verbreitung und Lebensraum
Wie der deutsche Artname andeutet, handelt es sich um eine eurosibirische Art. Die Östliche Moosjungfer ist ostwärts über den Ural bis zum nordöstlichen Altaigebirge verbreitet. Nach Westen hat sich das Areal in isolierte Vorposten aufgelöst, deren westlichste bis zu den Niederlanden und nach Frankreich (Zentral- und Südwest-) reichen. Der Verbreitungsschwerpunkt in Deutschland befindet sich heute in den östlichen Bundesländern, etwa in Brandenburg. Auch aus dem bayerischen Voralpenraum sind Nachweise bekannt. In Österreich gibt es nur einzelne Isolate in Kärnten und Tirol. Diese Art gehört zu den seltensten Libellen in Mitteleuropa.
Lebensräume sind schilfbestandene Altarme von Flüssen oder auch anmoorig-torfige, dystrophe bis mesotrophe Waldgewässer. Die Habitate sind in der Regel nährstoffarm, sauer, strukturreich und ganz oder zumindest teilweise besonnt. Im klaren Wasser befinden sich oft submerse Strukturen wie lückiges Röhricht oder Sauergrasriede. Heller Sandgrund sollte mit dunkleren Sedimenten (Detritus etc.) überdeckt sein. Im Umfeld des Gewässers ist häufig Wald anzutreffen. Entscheidend für die Besiedlung ist auch ein sehr geringer bis gar nicht vorhandener Fischbestand sowie möglicherweise eine nicht zu starke Konkurrenz durch andere Großlibellen.
Lebensweise
Auf Lichtungen und Heideflächen machen die reifenden Imagines ihre Jagdflüge nach kleinen Insekten; dies kann auch kilometerweit vom Gewässer entfernt der Fall sein. Die Schlupf- und Flugzeit dauert von Mitte Mai bis Ende Juli oder Anfang August. Die adulten, zum Gewässer zurückgekehrten Männchen setzen sich gerne auf die wasserseitige Vegetation (Halme, Äste) oder auch auf den bloßen Boden am Ufer.
Die Paarung findet am Ufer statt. Danach werfen die Weibchen ihre Eier im Flug ins Wasser. Die Männchen bewachen diesen Vorgang vermutlich nicht. Über die Entwicklung der Larven ist wegen ihrer Seltenheit kaum etwas bekannt. Sie sollen zweimal überwintern.
Gefährdung und Schutz
Nach der europäischen FFH-Richtlinie ist die Östliche Moosjungfer eine „streng zu schützende Art“ (Anhang IV); entsprechend wird sie etwa nach dem deutschen Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Sie gilt in ganz Europa als stark bedrohte Art; in der Roten Liste Deutschlands wird sie als „stark gefährdet“ eingestuft, in Österreich und der Schweiz als „CR – vom Aussterben bedroht“. Das hohe Gefährdungsausmaß steht mit den spezifischen ökologischen Ansprüchen in Zusammenhang, vor allem dem stenöken Verhalten hinsichtlich der Habitatwahl. Es werden nur bestimmte, sehr empfindliche und selten gewordene Biotoptypen besiedelt – etwa: nährstoffarme, besonnte Klarwasserweiher in Wäldern –, die durch Fischbesatz, Eutrophierung, Grundwasserabsenkung, Gewässerverlandung und andere Faktoren schnell für die Art entwertet werden können. Auch gilt die Östliche Moosjungfer als relativ konkurrenzschwache Libelle.
Quellen
Literatur
- Sternberg, K. (2000): Leucorrhinia albifrons (Burmeister, 1839) – Östliche Moosjungfer. S. 385–391. In: Sternberg/Buchwald (Hrsg.): Die Libellen Baden-Württembergs. Band 2: Großlibellen (Anisoptera). Ulmer, Stuttgart, ISBN 3-8001-3514-0
- Brockhaus, T. & U. Fischer (Hrsg.) (2005): Die Libellenfauna Sachsens. Verlag Natur & Text, Rangsdorf, ISBN 3-9810058-0-5
- Bellmann, H. (2007): Der Kosmos-Libellenführer. Franckh-Kosmos Verlags GmbH & Co., Stuttgart, ISBN 978-3-440-10616-7
Einzelnachweise
- ↑ www.salzburg.gv.at: Östliche Moosjungfer in Österreich (Memento vom 24. August 2007 im Internet Archive)
- ↑ J. Ott, K.-J. Conze, A. Günther, M. Lohr, R. Mauersberger, H.-J. Rohland & F. Suhling: Rote Liste und Gesamtartenliste der Libellen Deutschlands mit Analyse der Verantwortlichkeit, dritte Fassung, Stand Anfang 2012 (Odonata). Libellula Supplement 14, 2015: 395–422.
- ↑ Rote Liste der Libellen Österreichs bei www.libelleninfo.de
- ↑ Rote Liste der Libellen der Schweiz bei www.libelleninfo.de
Weblinks
- Weitere Infos mit Fotos
- Leucorrhinia albifrons in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.2. Eingestellt von: Sahlén, G., 2006. Abgerufen am 20. Februar 2014.