ČD-Baureihe 840
840 010 in Tanvald (2012)
Nummerierung: 840 001 – 016
Anzahl: 16
Hersteller: Stadler Pankow
Baujahr(e): 2011/12
Achsformel: B’B’
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 25 500 mm
Höhe: 4 100 mm
Breite: 2 900 mm
Drehgestellachsstand: 1 800 mm
Kleinster bef. Halbmesser: 100 m
Leermasse: 42 t
Dienstmasse: 43 t
Radsatzfahrmasse: 10,5 t
Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h
Installierte Leistung: 2 × 265 kW
Beschleunigung: 1,2 m/s²
Raddurchmesser: 770 mm
Motorentyp: 2 × Iveco Cursor V8
Motorbauart: Sechszylinder-Reihendieselmotor
Leistungsübertragung: hydromechanisch
Kupplungstyp: Schraubenkupplung
Sitzplätze: 51+20
Stehplätze: 81 (bei 4 Personen/m²)
Fußbodenhöhe: 600 mm über SO
Niederfluranteil: 65 %
Klassen: 2.

Die Fahrzeuge der ČD-Baureihe 840 sind niederflurige Dieseltriebwagen des tschechischen Eisenbahnverkehrsunternehmens České dráhy (ČD), die seit Dezember 2011 im Regionalverkehr des Liberecký kraj (Region Liberec) zum Einsatz kommen. Sie entsprechen dem in Deutschland weit verbreiteten und bewährten Typ Stadler Regio-Shuttle RS1. Die Fahrzeuge sind im Gegensatz zur weitgehend baugleichen ČD-Baureihe 841 für den Betrieb auf Steilstrecken zugelassen. Seit Januar 2013 vermarkten die ČD die Züge als RegioSpider.

Geschichte

Bereits im Jahr 2006 hatte der Liberecký kraj als Aufgabenträger im öffentlichen Personennahverkehr die Verkehrsleistungen auf den Eisenbahnstrecken der Region erstmals ausgeschrieben, um eine qualitative Verbesserung des Schienenpersonennahverkehrs zu erreichen. Bedingt durch eigene finanzielle Probleme, als auch durch politischen Druck von Seiten der ČD wurde diese Ausschreibung später wieder zurückgenommen. Die ČD verpflichtete sich daraufhin, statt der bislang eingesetzten Triebwagen modernere und leistungsstärkere Fahrzeuge vorzusehen. Besonders problematisch im Liberecký kraj ist der Betrieb auf der Steilstrecke Tanvald–Harrachov mit Neigungen bis zu 58 ‰, wo nur Fahrzeuge mit besonderer Steilstreckenzulassung verkehren können.

Im August 2009 schrieb der Liberecký kraj die Verkehrsleistungen erneut aus, da die ČD auch weiterhin einen Teil der Zugleistungen entgegen der Vereinbarung mit überalterten Fahrzeugen fuhr. Der avisierte Verkehrsvertrag sollte eine Laufzeit von 15 Jahren mit Beginn im Dezember 2011 haben. Diese Ausschreibung gewann der bisherige Betreiber ČD mit dem Angebot, Triebwagen des Typs Stadler RS1 einzusetzen. Solche Fahrzeuge hatten sich in Deutschland seit über 10 Jahren bewährt, wo sie auch auf Steilstrecken zum Einsatz kommen.

Den Vertrag zur Lieferung von 16 Wagen für den Liberecký kraj unterzeichneten Stadler und die ČD schließlich im April 2010. Vereinbart wurde, dass die neuen Fahrzeuge innerhalb von 20 bis 29 Monaten an die ČD ausgeliefert werden. Sie kosten insgesamt 878 Mio. Kronen (ca. 55 Millionen Kronen pro Stück), wovon 300 Millionen Kronen über ein EU-Programm finanziert werden. Am 6. Mai 2010 präsentierten die ČD erstmals einen geliehenen Wagen der Erfurter Bahn in Liberec.

Am 11. Januar 2011 fanden zwischen Tanvald und Kořenov Testfahrten mit einem geliehenen Triebwagen der agilis Eisenbahngesellschaft statt. Überprüft wurde insbesondere die Profilfreiheit in den dortigen Zahnstangenabschnitten, da die im Gleis liegende Zahnstange System Abt ins Regellichtraumprofil ragt. Die Fahrten verliefen ohne Beanstandungen.

Das erste Fahrzeug wurde im Oktober 2011 an die ČD übergeben. Seit dem 27. Dezember 2011 kommen die neuen Triebwagen planmäßig auf der Linie L1 zwischen Liberec und Harrachov zum Einsatz.

Im Jänner 2021 gab der Liberecky kraj bekannt, sein Vorkaufsrecht für die 16 Fahrzeuge einlösen zu wollen. Hintergrund ist eine geplante Neuausschreibung der mit den Fahrzeugen erbrachten Verkehrsleistungen. Der laufende Vertrag mit der ČD endet im Jahr 2026. Vorbild ist hierbei insbesondere der Verkehrsverbund Mittelsachsen in Deutschland, der bereits seit 2016 eigene elektrische Triebzüge des Typs Alstom Coradia Continental dem beauftragten Verkehrsunternehmen Bayerische Oberlandbahn (BOB) zur Verfügung stellt.

Konstruktive Merkmale

Die Variante des Stadler Regio-Shuttle der ČD-Baureihe 840 sind mit Motoren von IVECO und hydromechanischen Getrieben des Typs DIWA D 864.5 mit eingebautem Retarder von Voith ausgestattet. Neben letzterem verfügen die Fahrzeuge über elektropneumatische Scheibenbremsen, eine Federspeicherfeststellbremse sowie eine Magnetschienenbremse in einem Drehgestell.

Die Wagenkästen bieten eine Längssteifigkeit von 1500 kN. Sie können Neigungswechsel mit einer Gradientenausrundung ab 500 m befahren.

Die Öffnung der Türen ist 1300 mm breit.

Literatur

  • Jaromir Bittner, Jaroslav Křenek, Bohumil Skála, Milan Šrámek: Tschechische und slowakische Triebfahrzeuge. 1. Auflage. Gradis Bohemia, s.r.o., Prag 2010, ISBN 978-80-86925-09-7 (tschechisch: Malý atlas lokomotiv. Übersetzt von Jan Marvan).
Commons: ČD-Baureihe 840 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Regionaltriebwagen Regio-Shuttle RS1 für die Tschechische Staatsbahn (České Dráhy). (PDF; 946 kB) Stadler Pankow GmbH, 18. September 2012, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 5. April 2015.
  2. 1 2 Anschrift am Fahrzeug, Datei:Liberec, 840.005.jpg auf Wikimedia Commons
  3. Další přírůstek do drážní zoo. Z nových motoráků budou pavouci. Abgerufen am 28. September 2016 (tschechisch).
  4. Präsentation eines RS1 der Erfurter Bahn am 6. Mai 2010 in Liberec (Memento vom 10. Mai 2010 im Internet Archive)
  5. Darstellung der ČD zur Vertragsunterzeichnung (Memento vom 6. Mai 2010 im Internet Archive) auf stadlerrail.com.
  6. Dokumentation der Meßfahrten eines RS1 von Agilis (Memento vom 16. Januar 2011 im Internet Archive) am 11. Januar 2011.
  7. Motorový vůz 840.001 je v České republice (Memento vom 9. Mai 2012 im Internet Archive) auf zubacka.cz.
  8. Regio-Shuttle na pravidelných vlacích. (Memento vom 14. August 2012 im Internet Archive) auf zubacka.cz.
  9. „Liberecký kraj plánuje odkup motorových vozů od Českých drah, počítá s tím smlouva“ auf zdopravy.cz
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