Ługi Wałeckie (deutsch Karlsruhe, früher Karlsruh) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Wałcz (Deutsch Krone) im Powiat Wałecki (Deutsch Kroner Kreis) der polnischen Woiwodschaft Westpommern.
Geographische Lage
Das Dorf liegt im Netzedistrikt im ehemaligen Westpreußen, etwa neun Kilometer südwestlich von Deutsch Krone (Wałcz), sechs Kilometer östlich von Preußendorf (Prusinowo Wałeckie) und 3½ Kilometer südlich von Stranz (Strączno).
Geschichte
Die Grenzregion des Netzedistrikts, in der die Ortschaft liegt, hatte ursprünglich zum Herzogtum Pommern gehört, war vorübergehend unter polnische Herrschaft gelangt und dann an die Markgrafen von Brandenburg gekommen. Im Rahmen der Ersten Teilung Polen-Litauens wurde der Ort 1772 zusammen mit dem Landkreis Deutsch Krone mit Preußen wiedervereinigt.
Als eigenständiges Dorf besteht Karlsruhe erst seit dem 30. September 1928, als der zuvor zum Dorf und Rittergut Stranz gehörige Gutsbezirk Karlsruhe in eine Landgemeinde gleichen Namens umgewandelt wurde. Besitzer des Guts mit Brennerei und Ziegelei um 1896 war Leo Boldt. Schon im 19. Jahrhundert befand sich im Ort eine Ackerbauschule.
Um 1930 hatte die Gemeinde Karlsruhe eine 7,3 km² große Gemarkungsfläche, und im Gemeindegebiet befanden sich zwei Wohnplätze, auf denen insgesamt 15 bewohnte Wohnhäuser standen:
- Karlsruhe
- Paulshof, Vorwerk
Im Jahr 1945 gehörte Karlsruhe zum Landkreis Deutsch Krone im Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Karlsruhe war dem Amtsbezirk Preußendorf zugeordnet.
Im Februar 1945 wurde Karlsruhe von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Karlsruhe wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Ługi Wałeckie“ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Karlsruhe vertrieben.
Demographie
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1864 | 144 | Gut, darunter 54 Evangelische und 90 Katholiken |
1910 | 222 | am 1. Dezember, Gut, darunter 97 Evangelische und 125 Katholiken |
1925 | 260 | am 16. Juni, darunter 143 Evangelische und 117 Katholiken |
1933 | 260 | |
1939 | 236 | |
Literatur
- Karlsruhe, Gut (mit Vorwerk Paulshof), Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Karlsruhe (meyersgaz.org).
- Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 235–236 (Google Books).
Weblinks
- Die Gemeinde Karlsruhe im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
- Amtsbezirk Preußendorf (Territorial.de)
Einzelnachweise
- ↑ Amtsbezirk Preußendorf (Territorial.de)
- ↑ C. Leuchs: Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc., Band 11a: Westpreussen, Nürnberg 1896, S. 170, rechte Spalte (Google Books).
- 1 2 Die Gemeinde Karlsruhe im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
- ↑ Emil Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschaft-Verzeichnis des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 60–61, Ziffer 110 (Google Books).
- ↑ Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 16–17, Ziffer 112 (Google Books).
- ↑ Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 405, Ziffer 17 (Google Books).
- 1 2 Michael Rademacher: Deutschkrone. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
Koordinaten: 53° 13′ N, 16° 24′ O