1. bojna „Poskok“
1. Bataillon „Poskok“
— Poskok bojna —
II

Aktiv 19. Juli 1991 bis Oktober 1995
Staat Kroatische Republik Herceg-Bosna (1993–1995)
Streitkräfte Hrvatsko vijeće obrane (1993–1995)
Truppengattung milizenartige Infanterie
Gliederung 3. Kompanien
Unterstellung ab 5. Februar 1993:
Brigade „Mario Hrkać Ćikota“ (ab 25. Juni 1994: 83. Heimwehr-Regiment „Mario Hrkać Ćikota“)
Standort Široki Brijeg (Herzegowina)
Herkunft der Soldaten Široki Brijeg (Herzegowina)
Spitzname Poskoci
Marsch Poskok bojna – Široki Brijeg
Jahrestage 19. Juli
Schlachten Bosnienkrieg:

Operation Čagalj (1992)
Kroatisch-bosniakischer Krieg (1992–1994)

Führung
Ehemalige
Kommandeure

Mladen Skoko

Das 1. bojna „Poskok“ (1. Bataillon „Poskok“; Eigenschreibweise: I Poskok Bojna) von Široki Brijeg gilt als erste bzw. älteste Militäreinheit des Kroatischen Verteidigungsrats (HVO), der Armee der Kroaten in Bosnien-Herzegowina während des Bosnienkriegs (1992–1995).

Geschichte

Unter dem Eindruck des seit Ende März 1991 stattfindenden Kroatienkrieges organisierte sich das 1. Bataillon „Poskok“ am 19. Juli 1991 noch vor Beginn des Bosnienkriegs als paramilitärische Einheit aus Freiwilligen unter den ortsansässigen Kroaten selbst.

An diesem Tag hielten der Koordinator für die Bildung von Einheiten Krešo Ćavar, Mladen Skoko und Jure Skoko in der Grundschule von Knešpolje ein Treffen mit Freiwilligen ab, die sich zu einer ersten Kompanie zusammenschlossen. Vor den 40 anwesenden Personen wurde Mladen Skoko zum Kommandeur der Freiwilligenkompanie ernannt. Zugführer wurden Stanko Lovrić, Vlado Ćavar und Dragan Mandić. Danach begann die Bildung von weiteren Einheiten in den Ortsgemeinschaften von Široki Brijeg.

Das daraus lokal organisierte, milizenartige Infanterie-Bataillon gliederte sich schließlich in drei Kompanien (satnije) und stand unter dem Kommando von Vlado Marić und dessen Stellvertreter Zdravko Skoko.

Die 1. Kompanie unter dem Kommando von Mladen Skoko und dessen Stellvertreter Franjo Kovačić ging Ende September 1991 nach Galac und wurde dort in drei Häusern der Familie Zovko untergebracht. Aufgabe der Kompanie war es, einen möglichen Vorstoß jugoslawischer oder serbischer Truppen auf die westlich von Mostar gelegenen Orte Galac, Grabova Draga und Bila zu verhindern.

Die 2. Kompanie wurde am 14. September 1991 aus weiteren Freiwilligen gegründet und stand unter dem Kommando von Miljenko Lasić und dessen Stellvertreter Vlado Pavković.

Die 3. Kompanie wurde am 11. Oktober 1991 gegründet und stand unter dem Kommando von Miro Kožul und dessen Stellvertreter Vitomir Rezić.

Soldaten der 1. oder 2. Kompanie nannten sich Poskoci, nach der kroatischen Bezeichnung poskok für die Europäische Hornotter. Diese auch in der Herzegowina verbreitete Schlangenart hat unter den europäischen Vipern eines der stärksten Gifte und soll angeblich beim Angriff „springen“ (kroatisch po skok heißt in etwa „auf dem Sprung“). Dementsprechend erhielt dieses 1. Bataillon von Široki Brijeg den Beinamen „Poskok“.

Kurz nach Ausbruch des Bosnienkrieges wurde am 10. April 1992 auch ein 3. Bataillon und am 12. April 1992 ein 2. Bataillon von Široki Brijeg gegründet.

Das 1. Bataillon „Poskok“ nahm an der Operation Čagalj („Lipanjske zore“) vom 7. bis 26. Juni 1992 teil, mit der die kroatischen Kräfte die Kontrolle über das mehrheitlich von Kroaten und Bosniaken bewohnte Gebiet um Mostar gewannen.

Aus Angehörigen des 1. Bataillons „Poskok“ und des 2. und 3. Bataillons von Široki Brijeg wurde am 12. Oktober 1992 das Širokibrijeger Bataillon (Širokobriješka bojna) gebildet.

Die verbliebenen Angehörigen der drei Bataillone wurden nach Bildung des Širokibrijeger Bataillons in die Reserve versetzt; so das 1. Bataillon „Poskok“ am 3. Oktober 1992.

Einige junge Angehörige des 1. Bataillons „Poskok“ gingen in das ATJ „Baja Kraljević“ des Kažnjenička bojna über.

Mit Neuorganisation des HVO wurde das 1. Bataillon „Poskok“ am 5. Februar 1993 aus der Reserve versetzt. Unter dem Kommando von Zdravko Skoko und seinem Stellvertreter Marinko Mikulić wurde es als erstes von vier Bataillonen Teil der am 1. Juli 1993 gegründeten Brigade „Mario Hrkać Ćikota“ (ab 25. Juni 1994: 83. Heimwehr-Regiment „Mario Hrkać Ćikota“) von Široki Brijeg.

Die Veteranen des Poskok-Bataillons sind teils im Verband „Nezavisna udruga Hrvatskih dragovoljaca i veterana Domovinskog rata [NUHDVDR] Poskok bojna – Beta Široki Brijeg“ organisiert.

Hymne

Hymne der Einheit war das Lied Poskok bojna – Široki Brijeg, das mit anderem Text auf die Musik des allgemein bekannten Liedes Bojna Čavoglave eingespielt wurde.

Quellen

  • Karlo Rotim: Obrana Herceg-Bosne [Die Verteidigung von Herceg-Bosna]. Band 2. Široki Brijeg 1998, 2.1.11. Obrana Širokog Brijega, S. hier 161.
  • Karlo Rotim: Široki Brijeg. Selbstverlag, Široki Brijeg 1994, 10.2.2. Stvaranje širokobrijeških postrojbi, S. 374 ff.

Einzelnachweise

  1. Federal News Agency – FENA: Široki Brijeg: 24 godine od osnivanja Poskok bojne – prve postrojbe HVO-a. In: www.jabuka.tv. 18. Juli 2015, abgerufen am 15. Februar 2022.
  2. Ozren Žunec, Tarik Kulenović: Die jugoslawische Volksarmee und ihre Erben. In: Dunja Melčić (Hrsg.): Der Jugoslawien-Krieg : Handbuch zu Vorgeschichte, Verlauf und Konsequenzen. 2. aktualisierte und erweiterte Auflage. VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2007, ISBN 978-3-531-33219-2, 23.2.4. Der Kroatische Verteidigungsrat (HVO), S. 394: „Der HVO formierte sich primär als territorial gebundene Armee ohne strategische Einheiten, wobei seine Aufgaben darin bestanden, die kroatische Bevölkerung zu schützen und die Politik des bosnisch-herzegowinischen Ablegers der HDZ durchzusetzen.“
  3. Central Intelligence Agency [CIA] – Office of Russian and European Analysis (Hrsg.): Balkan Battlegrounds : A Military History of the Yugoslav Conflict. Band 2. Washington DC 2003, Military Strategy, S. 294: „In early 1992 Zagreb stepped up its shipments of weapons and equipment and continued the organization of what become the Croatian Defense Council (HVO) – the Bosnian Croat army.“
  4. Udruge. Ministarstvo hrvatskih branitelja iz Domovinskog rata, 22. Oktober 2015, abgerufen am 23. Februar 2022.
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