Der 1/24 Stater ist eine Goldmünze im süddeutschen keltischen Währungssystem.

Bezeichnung und Alter

Die Bezeichnung 1/24 gibt dabei die Teilung oder Stückelung auf einen ganzen Stater (den Vollstater) wieder. Am Beginn der süddeutschen (vindelikischen) Prägungen stehen die sogenannten 1/24 Statere. Ihr Gewicht liegt im einheitlichen Bereich zwischen 0,3 und 0,35 g und stellt so einen vierundzwanzigsten Teil des Vollstaters zu rund 8 g dar. Aufgrund von Fundverbindungen in einem Frauengrab bei Giengen an der Brenz lassen sie sich in die Stufe La-Tène C 1a zwischen 260 und 210 v. Chr. datieren. Somit sind sie die wohl ersten in Deutschland geprägten Münzen überhaupt.

Regenbogenschüsselchen

Erst kurz danach setzte die Prägung der Vollstatere, der sogenannten Regenbogenschüsselchen ein. Im Oppidum von Manching wurde ein keltischer Geldbeutel gefunden, der vier vindelikische und einen boischen 1/24 Stater, sowie einen 1/4 Stater des glatten Typs enthielt. Die ersten Regenbogenschüsselchen waren also die glatten und daher bildlosen Typen. Möglicherweise übernahmen die Vindeliker dieses Münznominal von den Boiern, die den 1/24 Stater schon früher im heutigen Österreich und Tschechien ausprägten. Die vindelikischen 1/24 Statere werden hauptsächlich im schwäbisch-südbayrischen Raum gefunden. Von den Siedlungen in Manching und Stöffling sind die meisten Exemplare bekannt. Das südlichste Stück stammt aus einem hellenistischen Gräberfeld in Sizilien und belegt entsprechende Handelsbeziehungen. Aus Manching gibt es einen Münzstempel, der für die Prägung in Frage kommt, und somit kann Manching als eine Prägestätte angenommen werden.

Motiv

Das keltische Münzwesen ist bei der Motivwahl meist imitierend, und es lassen sich griechische oder römische Vorbilder fassen. Bei den 1/24 Stateren lässt sich jedoch kein eindeutiges Vorbild nachweisen, weswegen sie als keltische Eigenschöpfung gelten. Die vindelikischen 1/24 Statere können aufgrund ihrer Abbildung und ihrer Fundstreuung in sechs verschiedenen Typengruppen zusammengefasst werden. Hierbei gibt es die Typen Janus 1 und 2 sowie Manching A und B und Stöffling 1 und 2. Die Typen Janus 1 und 2 zeigen beide einen Januskopf auf dem Avers. Auf dem Revers befindet sich bei beiden ein Pferd, welches beim Typ 1 nach rechts und beim Typ 2 nach links ausgerichtet ist. Die Typen Manching A und B zeigen auf dem Avers einen bartlosen Kopf nach rechts. Auf dem Revers ist ein menschenköpfiges Pferd (androkephal) mit zurückgewandtem Kopf dargestellt. Beim Typ A springt das Pferd nach rechts und beim Typ B nach links. Der Typ Stöffling 1 zeigt auf dem Avers drei kleine, aneinander gefügte Köpfe und auf dem Revers wieder ein androkephales Pferd nach links. Der Typ Stöffling 2 zeigt sowohl auf dem Avers als auch auf dem Revers nur mehr abstrahierte Buckel.

Literatur

  • Karl Pink: Einführung in die keltische Münzkunde. Mit besonderer Berücksichtigung des österreichischen Raumes. Dritte, durchgesehene und erweiterte Auflage. Bearbeitet von Robert Göbl. Deuticke, Wien 1974, ISBN 3-7005-4399-9.
  • Hans-Jörg Kellner: Die Münzfunde von Manching und die Keltischen Fundmünzen aus Südbayern (= Die Ausgrabungen in Manching. Band 12). Steiner, Stuttgart 1990, ISBN 3-515-05275-5.
  • Günter Dembski: Münzen der Kelten. Skira u. a., Mailand 1998, ISBN 3-900-325-90-9.
  • Michael Nick: Gabe, Opfer, Zahlungsmittel : Strukturen keltischen Münzgebrauchs im westlichen Mitteleuropa (= Freiburger Beiträge zur Archäologie und Geschichte des ersten Jahrtausends. Band 12). Band 1. Verlag Marie Leidorf, Rahden/Westf. 2006, ISBN 3-89646-772-7 (zugleich: Univ. Freiburg, Diss. 2001).
Commons: Stater – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Michael Nick: Gabe, Opfer, Zahlungsmittel : Strukturen keltischen Münzgebrauchs im westlichen Mitteleuropa (= Freiburger Beiträge zur Archäologie und Geschichte des ersten Jahrtausends. Band 12). Band 1. Verlag Marie Leidorf, Rahden/Westf, 2006, S. 19.
  2. 1 2 Bernhard Overbeck: Keltisches Münzwesen in Altbayern. Jahresbericht der Stiftung Aventinum über die Jahre 1994–1995, Heft 9/10. Stiftung Aventinum, Abensberg 1996, S. 14–17.
  3. Michael Nick: Gabe, Opfer, Zahlungsmittel : Strukturen keltischen Münzgebrauchs im westlichen Mitteleuropa (= Freiburger Beiträge zur Archäologie und Geschichte des ersten Jahrtausends. Band 12). Band 1. Verlag Marie Leidorf, Rahden/Westf. 2006, Tafel 1 Abb. 1–6.
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