53 Stationen des Tōkaidō
Utagawa Hiroshige, um 1835

Die 53 Stationen des Tōkaidō (jap. 東海道五十三次, Tōkaidō gojūsan tsugi) ist der Titel vieler Serien des japanischen Farbholzschnitts. Zum Inhalt hatten die Serien die 53 Raststationen der Überlandstraße von Edo (heute Tokio) nach Kyōto. Einschließlich des Startpunktes Nihonbashi und des Endpunktes Sanjō Ōhashi umfassten sie zumeist 55 Drucke.

Übersicht

Erste Darstellungen einzelner Stationen der Tōkaidō finden sich bereits auf Rollbildern des 16. Jahrhunderts. Die ersten Holzschnittdarstellungen finden sich ab Mitte des 17. Jahrhunderts in einem Reiseführer. Eine vollständige Bildfolge der Stationen erschien erstmals 1797 in einem sechsbändigen Werk Tōkaidō meisho zue (東海道名所図絵, dt. „Bilder von Sehenswürdigkeiten der Tōkaidō“). An diesem Werk waren mehr als 25 Künstler beteiligt, es wurde in Kamigata (Osaka) gedruckt und zeigte die Stationen in der Reihenfolge von Kyōto nach Edo.

1798 erschienen von Chōki geschaffene Gojūsan-Tsugi-Drucke, die als Spielpläne für das Sugoroku-Spiel Verwendung fanden. Kurz darauf veröffentlichte Toyohiro eine Serie namens Tōkaidō meisho, bei der erstmals Genreszenen die Darstellung der Stationen dominieren. 1801 publizierte Hokusai die erste seiner verschiedenen Tōkaidō-Serien. 1804 benutzte Kitagawa Utamaro die „53 Stationen“ als Kartuschenbilder in einer Serie mit Darstellungen schöner Frauen (bijinga). Katsushika Hokusai schuf zwischen 1804 und 1825 sieben Serien in kleinerem Format zu diesem Thema. Sämtliche Serien stellen das Leben und Treiben an den einzelnen Stationen in den Vordergrund. Noch vor Hiroshige haben die beiden Hokusai-Schüler Hokuju und Hokkei Tōkaidō-Serien entworfen.

Um 1832 begann Hiroshige mit der Veröffentlichung seiner ersten Tōkaidō-Serie „Die 53 Stationen des Tōkaidō“, bekannt als Hoeidō Tōkaidō. Die meisten Drucke der Serie sind inspiriert von Illustrationen bekannter Reiseführer wie dem oben erwähnten von Akisato Ritō im Jahr 1797 kompilierten und in den folgenden Jahren immer wieder neu aufgelegten „Tōkaidō meisho zue“. Die Lebendigkeit und Authentizität der dargestellten Szenen machte die Serie nach heutigem Maßstab zu einem Megahit (bis zu 20.000 Abdrücke wurden für jede Station angefertigt).

Noch bevor Hiroshige seine Serie vollständig fertiggestellt hatte, entwarf Utagawa Kunisada eine Serie in chūban-Format, die im Vordergrund schöne Frauen abbildete und wo er bei vier Fünfteln der Drucke den Hintergrund nach den Entwürfen seines Freundes Hiroshige gestaltete. Hiroshige schuf in seinem Leben noch weitere 25 Tōkaidō-Serien, Kunisada ebenfalls knappe 20. Eine dieser Serien wurde von beiden gemeinsam gestaltet und bei einer weiteren Serie war Utagawa Kuniyoshi (1798–1861) der dritte Künstler, der Entwürfe beisteuerte. Kuniyoshis erste eigene Tōkaidō-Serie entstand 1835 und auch er hat in der Folgezeit weitere Serien entworfen. Serien mit Tōkaidō-Motiven sind zudem von Keisai Eisen, Yoshiharu und Yoshiiku bekannt.

1863 erschien mit Tōkaidō meisho no uchi eine der umfangreichsten Serien überhaupt, die während der Edo-Zeit in Japan veröffentlicht wurde. Auf insgesamt 162 Blättern, von 16 Künstlern entworfen und von 24 Verlegern herausgegeben, schildert sie die erste und einzige Reise, die je ein Shōgun an den Kaiserpalast in Kyōto unternommen hat und die symbolisch auch für das Ende der Edo-Zeit steht.

1964 Erschien in Buchform unter dem Titel Tokaidō Munakata Hanga von Shikō Munakata wohl eine der letzten Holzschnitt-Serien zu diesem Thema.

Die 53 Stationen

Start: Nihombashi (日本橋) → Tokio

  1. Station: Shinagawa (品川) → Tokio
  2. Station: Kawasaki (川崎)
  3. Station: Kanagawa (神奈川) → Yokohama
  4. Station: Hodogaya (程ヶ谷, 保土ヶ谷) → Yokohama
  5. Station: Totsuka (戸塚) → Yokohama
  6. Station: Fujisawa (藤沢)
  7. Station: Hiratsuka (平塚)
  8. Station: Ōiso (大磯)
  9. Station: Odawara (小田原)
  10. Station: Hakone (箱根)
  11. Station: Mishima (三島)
  12. Station: Numazu (沼津)
  13. Station: Hara () → Numazu
  14. Station: Yoshiwara (吉原)→ Fuji (Shizuoka)
  15. Station: Kambara (蒲原) → Shizuoka
  16. Station: Yui (由井, 由比) → Shizuoka
  17. Station: Okitsu (興津) → Shizuoka
  18. Station: Ejiri (江尻Shizuoka)
  19. Station: Fuchū (府中, 駿府) → Shizuoka
  20. Station: Mariko (鞠子, 丸子) → Shizuoka
  21. Station: Okabe (岡部) → Fujieda
  22. Station: Fujieda (藤枝)
  23. Station: Shimada (島田)
  24. Station: Kanaya (金屋, 金谷) → Shimada
  25. Station: Nissaka (日坂) → Kakegawa
  26. Station: Kakegawa (掛川)
  27. Station: Fukuroi (袋井)
  28. Station: Mitsuke (見附) → Iwata
  29. Station: Hamamatsu (浜松)
  30. Station: Maisaka (舞阪) → Hamamatsu
  31. Station: Arai (荒井, 新居) → Kosai
  32. Station: Shirasuka (白須賀) → Kosai
  33. Station: Futagawa (二川) → Toyohashi
  34. Station: Yoshida (吉田) → Toyohashi
  35. Station: Goyu (御油) → Toyokawa
  36. Station: Akasaka (赤坂) → Toyokawa
  37. Station: Fujikawa (藤川) → Okazaki
  38. Station: Okazaki (岡崎)
  39. Station: Chiryū (地鯉鮒, 知立)
  40. Station: Narumi (鳴海) → Nagoya
  41. Station: Miya () → Nagoya
  42. Station: Kuwana (桑名)
  43. Station: Yokkaichi (四日市)
  44. Station: Ishiyakushi (石薬師) → Suzuka
  45. Station: Shōno (庄野) → Suzuka
  46. Station: Kameyama (亀山)
  47. Station Seki () → Kameyama
  48. Station: Sakanoshita (坂ノ下) → Kameyama
  49. Station: Tsuchiyama (土山) → Kōka
  50. Station: Minakuchi (水口) → Kōka
  51. Station: Ishibe (石部) → Konan
  52. Station: Kusatsu (草津)
  53. Station: Ōtsu (大津)

Ziel: Sanjō Ōhashi (三条大橋) → Kyōshi (京市)

Anmerkungen

  1. Hanga nach Munakata-Art 板画 = „Brett-Druck“ geschrieben.

Literatur

  • Friedrich B. Schwan: Handbuch japanischer Holzschnitt. München, 2003, ISBN 3-89129-749-1
  • Richard Lane: Hokusai. Life and Work. Dutton-Verlag 1989, ISBN 0-525-24455-7
Commons: 53 Stationen des Tōkaidō – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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