Aéroport international Pierre-Elliott-Trudeau de Montréal
Satellitenaufnahme des Flughafengeländes
Montreal-Trudeau
Kenndaten
ICAO-Code CYUL
IATA-Code YUL
Koordinaten

45° 28′ 18″ N, 73° 44′ 12″ W

Höhe über MSL 36 m  (118 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 20 km westlich von Montréal
Straße
Nahverkehr Réseau express métropolitain (in Bau)
STM Bus (Linie 747)
Basisdaten
Eröffnung 1. September 1941
Betreiber Aéroports de Montréal (ADM)
Fläche 1325 ha
Terminals 1
Passagiere 15.973.242 (2022)
Luftfracht 124.676 t (2022)
Flug-
bewegungen
178.832 (2022)
Kapazität
(PAX pro Jahr)
15.000.000
Beschäftigte 27.821 (2014)
Start- und Landebahnen
06L/24R 3353 m × 61 m Beton
06R/24L 2926 m × 61 m Beton
10/28 2134 m × 61 m Beton



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Der Aéroport international Pierre-Elliott-Trudeau de Montréal (englisch Montréal-Pierre Elliott Trudeau International Airport, kurz Montréal-Trudeau, IATA-Code: YUL, ICAO-Code: CYUL) ist der am stärksten frequentierte Flughafen in der Provinz Québec und liegt gemessen am Passagieraufkommen und Flugbewegungen in Kanada auf Platz drei (nach Toronto-Pearson und Vancouver). Bis 2004 hieß der Flughafen Aéroport international de Montréal-Dorval. Außerdem ist er ein Drehkreuz von Air Canada und Air Transat.

Der Flughafen ist ein Platz des National Airports Systems und befindet sich im Eigentum von Transport Canada. Betrieben wird er von „Aéroports de Montréal“.

Bedeutung und Verkehrsanbindung

2022 starteten und landeten in Montréal-Trudeau 178.832 Flugzeuge, die insgesamt 15.973.242 Personen beförderten. Der Flughafen ist einer von vier Hubs von Air Canada sowie Hauptdrehkreuz der Air Transat. Montréal-Trudeau ist A380-tauglich und wurde zwischen Mai 2011 und Oktober 2012 auch von diesem Flugzeugtyp planmäßig angeflogen (Air-France-Flüge von/nach Paris-Charles de Gaulle). Seitdem gibt es keine regelmäßigen A380-Flüge nach Montréal-Trudeau, Toronto-Pearson ist damit der einzige kanadische Flughafen, der mit diesem Großraumflugzeug bedient wird. Eine weitere Besonderheit ist die Ausstattung mit zwei Kontrolltürmen.

Von Montréal aus werden etwa 130 Flugziele angeflogen, davon 35 in Kanada. Nonstop-Flüge zwischen Montréal und Deutschland gibt es nach Frankfurt und München sowie nach Wien-Schwechat. Verbindungen mit der Schweiz werden ganzjährig nach Zürich und Genf sowie im Sommer Basel angeboten. Weitere Ziele gibt es in Europa, Afrika, Asien und in Amerika.

Der Flughafen liegt im Montréaler Vorort Dorval. Er ist von der Innenstadt Montréals per Bus zu erreichen; unter anderem mit der Schnellbuslinie Aérobus vom zentralen Busbahnhof und von großen Hotels in der Innenstadt. Regionale und nationale Busgesellschaften bieten Verbindungen nach Québec (Stadt), Gatineau, Trois-Rivières und der kanadischen Hauptstadt Ottawa in Ontario an.

Geschichte

20. Jahrhundert

Unter dem Namen „Aéroport international de Montréal-Dorval“ wurde der Flughafen am 1. September 1941 eröffnet. Er war von Anfang an mit drei befestigten Bahnen ausgestattet. Im Zweiten Weltkrieg war er ein wichtiger Ausgangspunkt für militärische Versorgungsflüge nach Europa. Danach entwickelte er sich schnell zum wichtigsten Zivilflughafen in Kanada. Bereits Mitte der 1950er Jahre wurde die Zahl von einer Million Passagiere pro Jahr erreicht und 1960 auch schon die Zwei-Millionen-Grenze.

Obwohl der Flughafen im Zuge der Weltausstellung 1967 erweitert wurde, befürchtete die kanadische Bundesregierung unter Premierminister Pierre Elliott Trudeau, dass dem Flughafen in Anbetracht seines Wachstums sowie der bevorstehenden Olympischen Sommerspiele 1976 keine ausreichenden Flächenreserven zur Verfügung stehen. Man entschloss sich deshalb außerhalb Montréals den komplett neuen Flughafen Aéroport international Montréal-Mirabel auf einer Gesamtfläche von 392 km2 zu bauen. Dieser Flughafen wurde am 29. November 1975 in Betrieb genommen. Als Folge verblieben in Montréal-Dorval nur noch nationale sowie US-Verbindungen. Auch die Schließung von Montréal-Dorval war damals geplant.

Zu Beginn der 1980er Jahre zeigte sich jedoch, dass sich der Flughafen Mirabel aus mehreren Gründen (siehe dort) zu einer gigantischen Fehlinvestition entwickelte. Erst stufenweise und seit 1997 vollständig wurden die internationalen Linienflüge wieder über Montréal-Dorval abgewickelt. Mirabel wurde für den Passagierverkehr zunehmend unbedeutend und wird heute vor allem als Frachtflughafen genutzt.

21. Jahrhundert

Am 11. September 2001 empfing der Flughafen unter Koordination der kanadischen Verkehrsbehörde sieben Flüge, die im Zuge von 9/11 umgeleitet werden mussten.

Mit Wirkung zum 1. Januar 2004 wurde der Flughafen zu Ehren des früheren Premierministers Pierre Elliott Trudeau auf seinen heutigen Namen umbenannt.

Seit dem Jahr 2000 ist der Flughafen mehrfach großzügig umgebaut, modernisiert und erweitert worden. So wurden unter anderem die Transborder Area für Verbindungen in die USA sowie der neue internationale Ankunftskomplex fertiggestellt. In diesem Terminalabschnitt befindet sich ein eigenständiger Bereich für Flüge in die USA, in dem die Abfertigung und Kontrolle durch die U.S. Customs and Border Protection (CBP) stattfindet, was einen reibungslosen Transfer bei Verbindungen in die USA ohne weitere Kontrollen bei der Einreise ermöglicht. Darüber hinaus sind eine neue Boarding Lounge, Verkaufsflächen sowie zusätzliche Gates in den Jahren 2011 bis 2016 im International Pier eröffnet worden.

Verkehrszahlen

Quelle: Aéroports de Montréal
Quelle: Aéroports de Montréal
Verkehrszahlen des Aéroport international Pierre-Elliott-Trudeau de Montréal 2008–2019
Jahr Fluggast­aufkommen Luftfracht (Tonnen)
(mit Luftpost)
Flug­bewegungen
(mit Militär)
NationalInter­nationalGesamt
20197.192.11613.112.99020.305.106236.908
20187.145.77112.282.37219.428.143107.660240.159
20176.919.68211.245.47118.165.153110.667234.258
20166.431.69110.157.37616.589.067102.662225.203
20155.874.9449.642.43815.517.38288.967219.128
20145.705.1449.134.92314.840.06782.463217.949
20135.408.6718.686.65414.095.32584.426-
20125.333.7498.476.07113.809.82092.040-
20115.225.7868.443.04313.668.82993.800-
2010--12.971.229112.000-
2009--12.224.53485.567-
2008--12.813.320-

Zwischenfälle

  • Am 11. Juli 1951 musste eine Lockheed 18-08A Lodestar der Firma Eaton's (Luftfahrzeugkennzeichen CF-ETC) aufgrund eines Triebwerksbrands des Motors Nr. 1 (links) am Flughafen Montreal-Dorval notlanden. Aufgrund des Ausfalls der Bremsen wurde die Maschine von der Landebahn ins Gras gesteuert und dort durch Feuer zerstört. Beide Crewmitglieder überlebten.
  • Am 4. November 1959 entstand nach dem Start einer Douglas DC-4/C-54A-15-DC (F) der Wheeler Airlines (CF-ILI) vom Flughafen Montreal-Dorval zu einem Flug zum Hall Beach Airport ein Triebwerksbrand, vor dem die Besatzung nicht rechtzeitig gewarnt wurde. Die Triebwerkslöschanlage reichte dann zum Löschen nicht mehr aus. Beim Notsinkflug war die Tragflächenstruktur durch das Feuer bereits derart geschwächt, dass der linke Tragflächenholm durchbrach und die Maschine trudelnd zu Boden ging. Die DC-4 brach noch in der Luft auseinander. Alle fünf Besatzungsmitglieder kamen ums Leben (siehe auch Wheeler-Airlines-Flug 1658).

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Montréal-Trudeau: 75 years told. ADMTL.com, abgerufen am 7. April 2023 (englisch).
  2. 1 2 Aéroport international Montréal-Trudeau. (PDF, 1,6MB) YUL Horizon 2010. 6. Mai 2014, S. 19, abgerufen am 14. September 2015 (französisch).
  3. 1 2 3 4 5 Statistics. ADMTL.com, abgerufen am 5. März 2023 (englisch).
  4. Air cargo traffic at Canadian airports, annual. www150.statcan.gc.ca, abgerufen am 20. September 2023 (englisch).
  5. Rolf Stünkel: Montréal-Pierre Elliott Trudeau International Airport - Phönix aus der Asche In: AERO International Nr. 05/2018, S. 31
  6. Economic impacts and fiscal activities of Montréal-Trudeau airport, 2015. ADMTL.com, 1. Mai 2015, abgerufen am 1. Mai 2018 (englisch).
  7. 1 2 List of airports owned by Transport Canada. Transport Canada, 17. Juni 2020, abgerufen am 22. Februar 2023 (englisch).
  8. Where is the A380 flying? (Nicht mehr online verfügbar.) In: Airbus. Juli 2015, archiviert vom Original am 31. Dezember 2016; abgerufen am 2. Juni 2023 (englisch).
  9. AUA hat Montreal erfolgreich aufgenommen. Abgerufen am 30. April 2019.
  10. Destinations directes. Saison été 2015 (mars à octobre). In: Aéroports de Montréal. Abgerufen am 12. September 2015 (französisch).
  11. Navettes régionales. In: Aéroports de Montréal. Abgerufen am 12. September 2015 (französisch).
  12. 1 2 3 Montréal-Trudeau, from the Past to the Future. (PDF) admtl.com, abgerufen am 21. September 2023 (englisch).
  13. Montréal-Mirabel International Airport: A Grand Vision. airporthistory.org, abgerufen am 21. September 2023 (englisch).
  14. NAV CANADA and the 9/11 Crisis. (Memento vom 18. April 2012 im Internet Archive)
  15. Four Days in September. tc.canada.ca, abgerufen am 21. September 2023 (englisch).
  16. The Government of Canada renames Montreal‘s Dorval Airport in honour of Pierre Elliott Trudeau. canada.ca, 9. September 2003, abgerufen am 21. September 2023 (englisch).
  17. Expansion of the International Pier at Montréal-Trudeau Airport. jlp.ca, abgerufen am 21. September 2023 (englisch).
  18. Expansion of the international jetty. admtl.com, abgerufen am 21. September 2023 (englisch).
  19. North America Airport Rankings. (Nicht mehr online verfügbar.) ACI-NA.org, archiviert vom Original am 6. September 2018; abgerufen am 2. Juni 2023 (englisch).
  20. Flugunfalldaten und -bericht Lodestar CF-ETC im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 5. Januar 2022.
  21. Unfallbericht DC-4 CF-ILI, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 15. September 2020.
  22. Unfallbericht DC-8-54 CF-TJN, Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 20. Dezember 2016.
  23. Flugunfalldaten und -bericht CV-540 RCAF 11153 im Aviation Safety Network (englisch), abgerufen am 12. August 2023.
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