AEG 80 ist eine Prozessrechnerserie der Firma AEG. Sie löste die AEG 60 Serie ab.

Designkriterien

Die wichtigsten Designkriterien waren:

  • Vielseitiger Verwendungszweck. Die AEG 80 sollte das gesamte Spektrum von Prozessrechnern abdecken, von kleinen bis zu sehr großen Systemen.
  • Moderne Architektur. Einheitliche Arbeitsregister, indizierte Adressierung, linearer Adressbereich.
  • Anschluss vielfältiger externer Komponenten, speziell aus der Industrieautomation.
  • Kostengünstig. Einsatz auch in kleinen Projekten.

Geplante Modelle

Die Entwicklung begann in den 1970er Jahren auf der Basis der General Electric GE-PAC 4000 (Process Automation Computer).

  • 80-20: 16 Bit, maximal 64/128 Kilobyte Hauptspeicher.
  • 80-40: 16 Bit, maximal 256 Kilobyte Hauptspeicher.
  • 80-60: 32 Bit mit virtuellem Memory, maximal 1 Megabyte Hauptspeicher.

Produzierte Modelle

  • 80-40: ging nie in Produktion.
  • 80-60: weniger als 50 Exemplare produziert, oft in Universitäten eingesetzt, zu teuer für Einsatz in Steuerungsanlagen. Produktion endete Mitte der 1980er Jahre.
  • 80-20: mehr als 1000 Exemplare produziert. Mit der Gründung der ATM Computer GmbH 1980 wurde der Name in ATM 80 geändert.
  • 8016/8032: Weiterentwicklung der 80-20 mit erweitertem 32-Bit-Befehlssatz und -Adressierung, maximaler Hauptspeicherausbau auf 8/16 Megabyte erhöht.

Die ATM 8016/8032 wurden bis Ende der 1900er Jahre produziert. Im Jahr 2021 sind noch viele im Einsatz, weil sie nur zusammen mit den Anlagen, die sie steuern, außer Betrieb gehen.

Hardware

  • Zentralprozessor mit integriertem Multiplexkanal.
  • Optional: Gleitpunkt Prozessor, autonome Byte/Block Multiplex Kanäle.
  • Sensoren und Aktuatoren über eigene Interface-Baugruppen angebunden, mit lokaler Intelligenz.
  • Bedienfeld zur Auswahl des Bootgeräts und Anzeige von Registern und Speicher.
  • Meist in 19 Zoll Schaltschrank eingebaut.

Spezielle Modelle

  • MIL Rechner: Temperatur-, Feuchtigkeits- und Stoßresistenz in kompakten Spezialgehäusen ohne Lüfter mit Kühlrippen.
  • Ausfallsichere „Hot Stand By Konfiguration“: 2 identische Rechner laufen synchron, der Master ist mit der Peripherie verbunden, bei Ausfall des Masters übernimmt der Slave die Peripherie und setzt die Verarbeitung fort. Überwachung erfolgt durch Totmann Signale.

Software

Betriebssystem MARTOS-K, später in AMBOS umbenannt, strikt prioritätsgesteuerte Multiprozess Verwaltung. Durch anlagenabhängige Konfiguration minimaler Speicherbedarf, ab 16 Kilobyte.

Anwendungssoftware Geazent für Industrie- und Gebäude-Automatisierung, Anpassung durch Konfiguration und Parametrisierung statt durch Programmierung.

Einsatzgebiete

  • Autoindustrie, speziell Lackierstraßen, z. B. Opel, VW, Mercedes, Audi.
  • Industrie, z. B. als Prozessrechner der Kokerei Zollverein, Essen.
  • Gebäudeleittechnik, z. B. Universität Riad (Saudi-Arabien), Universitätsklinik Heidelberg, Daimler Zentrale Stuttgart-Möhringen.
  • Funk- und Radartechnik, meist AEG Projekte.
  • Kommunikation, z. B. ARD-Stern beim Hessischen Rundfunk Frankfurt, Funkrufsystem (Pager) Deutsche Telekom und Swisscom, Schiffsverkehrsüberwachung Deutsche Bucht.
  • Militärische Projekte, z. B. Feuerleitrechner Leopard-Panzer, Kriegsschiffe, Artillerie-Unterstützung.

Literatur

  • Taschenbuch für Computersysteme ATM 80, ATM Computer GmbH, Konstanz, ohne Datum
Commons: AEG 80 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Computer Woche vom 23. Mai 1975: Prozessrechner-Serie von AEG: Familie 80 komplett
  2. DIGITAL COMPUTER APPLICATIONS TO PROCESS CONTROL Proceedings of the 6th IF A C/IFIP Conference Düsseldorf F. R. Germany 14-17 October 1980 Edited by R. Isermann and H. Kaltenecker VDI/VDE-Gesellschaft Mess- und Regelungstechnik, Düsseldorf, F.R. Germany Pergamon Press ISBN 0-08-026749-1, S. 6
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