Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e. V.
(AGFW)
Rechtsform Eingetragener Verein
Zweck Interessenverband für Heizkraftwerke und Fernwärme
Sitz Frankfurt am Main, Deutschland
Gründung 1971
Ort Bad Pyrmont, Deutschland
Präsident Hansjörg Roll
Geschäftsführer Werner Lutsch
Mitglieder 565 (Stand: 31. Dezember 2021)
Zweigstelle Berlin, Deutschland
Website www.agfw.de

Die Arbeitsgemeinschaft Fernwärme (abgekürzt AGFW, voller Name des Vereins AGFW. Der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e. V.) ist ein Verband der Unternehmen, die Heizkraftwerke und Fernwärmenetze in Deutschland betreiben. Er versteht es als seine Aufgabe, die Mitgliedsunternehmen „durch Branchenlobbying […] in den Bereichen Politik, Recht, Technik, Betriebswirtschaft sowie Organisations- und Arbeitssicherheit“ zu unterstützen.

Geschichte

Die Arbeitsgemeinschaft Fernwärme gehörte ursprünglich zur Vereinigung Deutscher Elektrizitätswerke (VDEW), und hieß später auch Arbeitsgemeinschaft für Wärme und Heizkraftwirtschaft.

Daten

Der Verband ist ein Zusammenschluss von über 500 Unternehmen, die leitungsgebunden Wärme oder Kälte liefern. Diese Unternehmen betreiben über 1300 Netze mit einer Trassenlänge von insgesamt 19.100 km. Die Wärme wird zu über 80 % in Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt. Diese Anlagen liefern zirka 7 % der deutschen Bruttostromerzeugung. Der Wärmeanschlusswert beträgt in Deutschland rund 57.000 MW. Davon werden über 53.000 MW von AGFW statistisch erfasst. 50 % der Fernwärmekunden sind Haushaltskunden, 44 % öffentliche Einrichtungen, Handel und Gewerbe („Nichtwohngebäude“) und 6 % Industriekunden.

Ziele und Aufgaben

Neben der Interessenvertretung der Branche gegenüber Öffentlichkeit und Politik organisiert der Verband den Erfahrungsaustausch innerhalb der Branche im Rahmen der Fachmesse Wärmetechnik. Die AGFW versucht, sich abzeichnende sozioökonomische Entwicklungen frühzeitig zu erkennen und aus daraus resultierenden Zukunftsszenarien passende Strategien für ihre Verbandsmitglieder zu entwickeln. Er koordiniert Forschungs- und Entwicklungsprojekte und trägt durch die Standardisierung von Branchenmindestanforderungen im AGFW-Regelwerk zum Erhalt der technischen Selbstverwaltung der Branche bei.

Im Rahmen eines Forschungsvorhabens unter dem Titel „Energie, Daten und Analyse − Research&Development“ (vom 1. Juli 2005 bis 31. Juli 2007) wurden durch eine interdisziplinären Kooperation von Technik-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in sechs Teilprojekten die Weiterentwicklungsmöglichkeiten der Bewertungsverfahren von Energiesystemen geprüft. Die Studie 'Multidimensionale Technikbewertung' wurde vom seinerzeitigen Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit gefördert. Zur Anwendung kamen Ansätze aus verschiedenen Disziplinen wie der Innovations- und Diffusionsforschung, Lebenszyklusanalysen, multidimensionale Technikbewertung oder Analyse des kumulierten Energieaufwandes auf ausgewählte Techniken. Unter anderem wurde in dem Projekt das Entscheidungsverhalten von Führungskräften aus Energietechnik und Energiewirtschaft (Institut für Sozialforschung der Goethe-Universität Frankfurt) oder die ganzheitliche dynamische Bewertung von KWK mit Brennstoffzellen (Forschungsstelle für Energiewirtschaft e. V.) analysiert. Die AGFW war an diesem Forschungsvorhaben ein beteiligter Partner.

Der Verband ist Herausgeber der Schriftenreihe Forschung und Entwicklung sowie Mitherausgeber der Fachzeitschrift EuroHeat & Power.

Einmischung in kontrovers diskutierte Fragestellungen der Energie- und Wärmewende

Als die Bundesregierung im November / Dezember 2022 im Zuge der Einführung von „Energiepreisbremsen“ für Unternehmen und Privatbürger sich die Abschaffung der Entgelte für dezentrale Einspeisung vornahm, versuchten verschiedene Verbände dagegenzusteuern, darunter auch die AGFW.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 AGFW: Impressum, abgerufen am 22. Mai 2015.
  2. AGFW: Der AGFW im Spiegel der Zeit. Eine Chronik zur effizienten und sicheren Gestaltung unserer Energiezukunft (Memento vom 6. Februar 2015 im Internet Archive), Seite 13, abgerufen am 22. Mai 2015.
  3. AGFW: Vorstand des AGFW e. V. (Memento vom 6. Februar 2015 im Internet Archive), abgerufen am 11. August 2021.
  4. In: Lobbyregister des Deutschen Bundestages.
  5. 1 2 3 AGFW: Ziele und Aufgaben des AGFW, zuletzt abgerufen am 14. November 2013.
  6. Registereintrag beim Amtsgericht Frankfurt am Main, Registernummer VR 6146.
  7. 1 2 3 4 AGFW-Branchenreport 2007. / Arbeitsgemeinschaft für Wärme und Heizkraftwirtschaft, AGFW e.V. (Herausgebendes Organ). AGFW, Frankfurt a. M. 2009, OCLC 649605941.
  8. Strategien und Technologien einer pluralistischen Fern- und Nahwärmeversorgung in einem liberalisierten Energiemarkt unter besonderer Berücksichtigung der Kraft-Wärme-Kopplung und regenerativer Energien. Bd. 1: Grundlagen der Kraft-Wärme-Kopplung, Zertifizierungsverfahren und Fördermodelle. [Kurzbezeichnung der Studie: Pluralistische Wärmeversorgung.] / Arbeitsgemeinschaft FernWärme, AGFW e.V. (Herausgebendes Organ); Gesamtprojektleitung: Hans Neuffer. AGFW, Frankfurt a. M., 2001.
  9. (= AGFW-Regelwerk.) / AGFW, Der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK (Herausgebendes Organ). AGFW Projektgesellschaft für Rationalisierung und Standardisierung, Frankfurt a. M., OCLC 1335109657.
  10. Schwerpunkte und Effizienzstrategien in der Energieforschung: Abschlussbericht zum Vorhaben "Multidimensionale Technikbewertung" im Programm EduaR&D des BMWi / Arbeitsgemeinschaft für Wärme und Heizkraftwirtschaft - AGFW e.V. bei dem VDEW (Herausgebendes Organ). Bearb. von: M. Bartels... {Förderkennzeichen BMWi 0327 288}. AGFW, Frankfurt a. M. 2008, ISBN 3-89999-012-9.
  11. EDUAR&D: Multidimensionale Technikbewertung. enargus.de-Internetportal (EnArgus: Zentrales Informationssystem Energieforschungsförderung), BMWi, ohne Datumsangabe, Website abgerufen am 7. April 2023.
  12. (= Forschung und Entwicklung.) / AGFW, Der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK (Herausgebendes Organ). AGFW, Frankfurt a. M., OCLC 998437947.
  13. Breiter Verbände-Appell: Entgelte für dezentrale Einspeisung dürfen nicht abgeschafft werden. In: KOPO − Kommunalpolitische Blätter. (Online-Ausgabe) ISSN 0177-9184, 2. Dezember 2022.
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