Abendzauber, WAB 57, ist ein weltliches Chorwerk, das 1878 von Anton Bruckner komponiert wurde.

Geschichte

Bruckner komponierte das Lied nach einem Text von Heinrich von der Mattig am 13. Januar 1878. Er widmete es Carl Almeroth. Das Stück wurde zu Lebzeiten des Komponisten wegen seiner Aufführungsschwierigkeiten (Brummstimmen) nicht aufgeführt. Es wurde 1911 von Viktor Keldorfer mit dem Wiener Männergesang-Verein uraufgeführt und danach in der Universal Edition veröffentlicht. Es war in der Zwischenkriegszeit bei österreichischen Chören sehr beliebt.

Das Werk, dessen Originalmanuskript im Archiv des Wiener Männergesang-Vereins aufbewahrt wird, ist im Band XXIII/2, Nr. 29 der Gesamtausgabe erschienen.

Text

Abendzauber verwendet einen Text von Heinrich von der Mattig.

Der See träumt zwischen Felsen,
Es flüstert sanft der Hain.
Den Bergeshang beleuchtet
Des Mondes Silberschein.

Und aus dem Waldesdunkel
Hallt Nachtigallensang,
Und von dem See weh’n Lieder
Mit zauberhaftem Klang.

Ich saß am Seegestade,
Vertieft in süßen Traum;
Da träumte ich zu schweben
Empor zum Himmelsraum.

Wer könnte je vergessen
Den wonnevollen Ort!
Noch tief im Herzen klingen
Die Zaubertöne fort.

Musik

Das 82 Takt lange Werk in G-Dur ist für Chor, und Tenor- oder Bariton-Solist geschrieben. Ähnlich wie Das hohe Lied, WAB 74, der erste Teil (58 Takte) wird vom Solisten mit Beummstimmen Begleitung gesungen. Ab Wer könnte je vergessen wird die Melodie vom Chor übernommen. Außerdem stellen vier Hörner Alphörner und ein Ferngesang von Frauenstimmen Jodlers dar.

Das Lied, das in der Zeile von Mitternacht, WAB 80 und die beiden Vertonungen von Um Mitternacht (WAB 89 und 90), ist ein bemerkenswertes Beispiel für Naturbilder. Musikwissenschaftler Ernst Kurth hält dieses originelle, etwas merkwürdige Stück für eines der romantischsten Werke Bruckners.

Diskografie (Auswahl)

Die erste Aufnahme von Abendzauber stammt von Bryan Fairfax mit Alfred Orda (Tenor), dem BBC Chorus und den Hörnern des London Symphony Orchestra, Szymanowski - Bruckner - Schumann. A Choral Anthology – CD: Symposium Records 1423 (4. September 1960)

Eine Auswahl der wenigen weiteren Aufnahmen:

  • Rolf Beck, Markus Krause (Bariton), Süddeutsches Vokalensemble und Hornensemble Marie Luise Neunecker, Romantische Chormusik – CD:Koch Schwann 3 1398-2 H1, 1994
  • Timothy Seelig, Timothy Jenkins (Tenor), Turtle Creek Chorale and Fort Worth Symphony Brass, Times of the Day – CD: Reference Recordings RR-67, 1995
  • Jan Schumacher, Christoph Prégardien (Tenor), Camerata Musica Limburg, Serenade. Songs of night and love – CD: Genuin GEN 12224, 2011 - with male "yodelers"

Literatur

  • Anton Bruckner – Sämtliche Werke, Band XXIII/2: Weltliche Chorwerke (1843–1893), Musikwissenschaftlicher Verlag der Internationalen Bruckner-Gesellschaft, Angela Pachovsky und Anton Reinthaler (Hrsg.), Wien 1989.
  • Cornelis van Zwol: Anton Bruckner 1824–1896 – Leven en werken, ed. Thoth, Bussum 2012, ISBN 978-90-6868-590-9.
  • Uwe Harten: Anton Bruckner. Ein Handbuch. Residenz Verlag, Salzburg 1996, ISBN 3-7017-1030-9.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 C. van Zwol, S. 728.
  2. Gesamtausgabe – Weltliche Chöre
  3. U. Harten, S. 42.
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