Achim Heine (* 11. Juni 1955) ist ein deutscher Produktdesigner und Professor für experimentellen Entwurf an der Universität der Künste. Er ist Mitbegründer der Designagentur Heine/Lenz/Zizka.

Leben

Achim Heine studierte Mathematik und Physik an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt und Design an der Hochschule für Gestaltung Offenbach. Mit dem USC Heidelberg wurde er in der Saison 1976/77 Deutscher Meister im Basketball.

1985 startete er mit Uwe Fischer das Design-Projekt Ginbande. Die Arbeiten wurden international in Museen und Galerien ausgestellt und befinden sich zu einem großen Teil in der Sammlung des Vitra Design Museums, Weil am Rhein. Zu den experimentellen Möbelentwürfen von Ginbande zählen unter anderem Klappmöbel (1985), Tabula rasa (1987), Tabula Varia (1988), Hommage à Panton (1990), Sitzreihen (1990), Kindermöbel (1991) und der Leuchter Jehi Or (1991). Neben der experimentellen Tätigkeit gestaltete Ginbande Produkte unter anderem für Vitra (Nexus Tischsystem, 1990), Serien Raumleuchten (Take Five, 1992), den Tapetenhersteller Rasch (B100, 1992) oder den Schweizer Möbelhersteller Wogg (Wogg 16, 1995). Im Museum für Kunsthandwerk Frankfurt wurden 1995 im Rahmen der Ausstellung 13 nach Memphis Arbeiten von Ginbande ausgestellt. Im gleichen Jahr beendeten Heine und Uwe Fischer das Projekt Ginbande.

Im Jahr 1989 gründete Heine zusammen mit Michael Lenz und Peter Zizka die Designagentur HLZ. An den Standorten in Frankfurt am Main und Berlin ist HLZ im Bereich Visuelle Kommunikation und Markenentwicklung tätig und arbeitet für zahlreiche Kulturinstitutionen wie die Hamburger Kunsthalle oder das Deutsche Museum sowie mittelständische Unternehmen wie Viessmann, T+A Elektroakustik oder die Leica Camera AG. 

Als Produktdesigner gestaltete Heine für Leica zahlreiche analoge und digitale Kameras unter anderem die Leica C1, C2 und C3, die Leica CM und CM Zoom, die Leica Digilux 1 und 2 und die Leica D-Lux 1 sowie die Fernglas-Serie Ultravid. Auch die 2018 vorgestellte Uhrenkollektion von Leica mit den Modellen ZM 1 und ZM 2 (Vormals L1 und L2) wurde von ihm gestaltet. Im Bereich des experimentellen Designs entwickelte Heine unter anderem die Möbelinstallationen Fata Morgana (1995), die sich in der Sammlung des Vitra Design Museums befindet und das Doppelzimmer (2004).

2010 beteiligte sich Heine als Gesellschafter bei The Impossible Project an der Rettung der letzten Polaroid-Filmfabrik in Enschede, Niederlande. Er war als Chefdesigner für die Entwicklung der Marke Impossible sowie für die Konzeption und den Entwurf neuer Produkte zuständig. In dieser Zeit entstanden verschiedene Kameramodelle und das Impossible Instant Lab, welches es ermöglicht Bilder, die mit einem Smartphone aufgenommen wurden, auf Sofortbildfilm zu belichten und zu entwickeln.

Als Herausgeber widmet sich Heine ebenfalls dem Thema Fotografie. So sind zum Beispiel die Publikation Positionen der Markenkultur zur Marke Leica, die Kataloge From Polaroid to Impossible, Instant Statements sowie Bildbände über Fotografen wie Oliver Mark und Wolfgang Zurborn von ihm initiiert und herausgegeben worden.

Heine erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen unter anderem beim Deutschen Preis für Kommunikationsdesign, dem Type Directors Club New York, Gold- und Silbermedaillen beim iF Design Award, Medaillen und Auszeichnungen bei Art Directors Club sowie den Grand Prix des DDC.

Seit 1993 lehrt Heine als Professor für experimentellen Entwurf an der Universität der Künste Berlin. Verschiedene Forschungsprojekte hat er im Rahmen von Kooperationen mit anderen Universitäten und Unternehmen durchgeführt.

Einzelnachweise

  1. Saison 1976/1977. In: USC Heidelberg. Abgerufen am 16. August 2023 (deutsch).
  2. Ginbande Design. (awmagazin.de [abgerufen am 11. November 2016]). Ginbande Design (Memento des Originals vom 12. November 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. Anja Lösel: Die strengen Konstrukteure. In: art. Das Kunstmagazin, Nr. 7, Juli 1990
  4. Dagmar Steffen: Design und tabula rasa. In: Bauwelt 28/29, 1988, S. 1182.
  5. Wolfgang Kabisch: Von der Chronik eines angekündigten Todes und der Rettung durch geistiges Ping-pong-Spiel. Deutsches Design heute. In: Daidalos. 1991, S. 126
  6. Hommage à Panton - VP-07-H216 - Verner Panton (Memento vom 12. November 2016 im Internet Archive)
  7. Nikolaus Münster: Sitze, die zu Blicken zwingen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28. August 1990.
  8. Wogg Tira Klapptisch Ginbande (Memento vom 12. November 2016 im Internet Archive)
  9. Volker Albus: Ginbande. Follows follows concept. In: 13 nach Memphis, 1995, S. 53.
  10. Heine Lenz Zizka. Abgerufen am 23. August 2023 (deutsch).
  11. Markus Albers: Objektive Schönheit. In: Die Welt. 24. November 2002, abgerufen am 10. November 2016.
  12. Hans-Heinrich Pardey: Längere Brennweite mit der Anmutung des Urmodells. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14. März 2000
  13. Olaf Stefanus: Der Familienmensch. In: Leica Fotografie International, Nr. 7, 2003, S. 30.
  14. Jo Klatt: Digilux 1. Die Digitalkamera der Traditionsmarke Leica. In: Design+Design, März/Mai 2003, S. 12.
  15. Rachel Felder: Leica to Add Luxury Watches. In: The New York Times. 18. September 2018, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 4. Dezember 2019]).
  16. SPIEGEL ONLINE, Hamburg Germany: Wiederbelebung der Sofortbilder: Die Mission Impossible der Polaroid-Jünger. In: SPIEGEL ONLINE. Abgerufen am 11. November 2016.
  17. STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H.: Impossible Lab macht aus Handy-Fotos echte "Polaroids". In: derStandard.at. (derstandard.at [abgerufen am 11. November 2016]).
  18. Hatje Cantz Verlag: From Polaroid to Impossible | Fotografie | Hatje Cantz Verlag. In: www.hatjecantz.de. Abgerufen am 11. November 2016.
  19. Hatje Cantz Verlag: Oliver Mark | Fotografie | Hatje Cantz Verlag. In: www.hatjecantz.de. Abgerufen am 11. November 2016.
  20. Catch | Verlag Kettler. (Nicht mehr online verfügbar.) In: www.verlag-kettler.de. Archiviert vom Original am 12. November 2016; abgerufen am 11. November 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  21. Sabine Henkel: Mekka eines Möbeldesigners. In: Die Welt, 12. Oktober 1993.
  22. Berliner und Pariser Hochschulen kooperieren – WELT. In: DIE WELT. Abgerufen am 10. November 2016.
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