Action Painting (auch Actionpainting „Aktionsmalerei“) bezeichnet eine Kunstrichtung der modernen Malerei innerhalb des abstrakten Expressionismus. Sie trat ab 1950 in den USA auf und ist durch Jackson Pollock international bekannt geworden. Vergleichbar ist der europäische Tachismus oder Informel.
Begriff
Entstehung
Der Begriff geht auf den US-amerikanischen Kunstkritiker Harold Rosenberg zurück, der in den 1950er Jahren die Malerei der amerikanischen Abstrakten Expressionisten als Action Painting bezeichnete. Neuere Forschungen legen nahe, dass der Exilsurrealist Wolfgang Paalen den Begriff als erster einführte. In seiner Theorie des beobachterabhängigen Möglichkeitsraumes, die vermittelt durch seine Publikationen der abstrakten Malerei in den vierziger Jahren in New York neue Schwungkraft und ein einheitliches, neues Weltbild vermittelte, verarbeitete Paalen ebenso Erkenntnisse der Quantenphysik, wie eigenwillige Interpretationen der totemistische Weltauffassung und der räumliche Strukturen indianischer Malerei der Nord-West-Küste. Sein langer Aufsatz Totem Art hatte Einfluss auf Künstler wie Martha Graham, Isamu Noguchi, Jackson Pollock, Mark Rothko und Barnett Newman; Paalen entwickelt darin eine hochgradig künstlerische Vision der totemistischen Kunst als Teil einer ekstatischen "Aktion", die in der Lage ist, eine psychische Verbindung zu dem generischen Gedächtnis aufzubauen.
Problem der Abgrenzung
Action Painting ist eine Unterkategorie der abstrakten Malerei bzw. des abstrakten Expressionismus. Jackson Pollocks Hauptwerk wird zwar dem Action Painting zugeordnet, aber seine Gemälde werden ebenso als Drip-Painting-Werke definiert. Auch die Technik des Schüttbilds, bekannt geworden durch Hermann Nitsch, fällt unter den Begriff Action Painting. Diese Beispiele zeigen die Schwierigkeit, den Begriff klar abzugrenzen.
Charakteristik
Action Painting bezeichnet eine unmittelbare und dynamische Maltechnik, die jenseits von bewusster Beeinflussung durch den Künstler ihre Kraft erhält. Daher besteht keine Komposition im Sinne eines geplanten Bildaufbaus. Auf eine komplexe Technik in Bezug auf Farbmischung oder Ausarbeitung wird verzichtet. Die Materialien sind einfach und sind auf den Prozess der Farbauftragung auf den Malgrund reduziert. Die Farbe wird mit Pinsel oder direkt aus Farbtöpfen und -behälter grob gemalt, geschüttet, getropft oder auf die Leinwand gespritzt. Einige Künstler verzichteten völlig auf eine direkte Bearbeitungsweise und überließen die Bildgestaltung dem Zufall. Als Vorgänger kann man sowohl den Surrealismus (Automatismus) als auch die Dada-Bewegung nennen.
Hauptvertreter
Siehe auch
Literatur
- Harold Rosenberg: The American Action Painters. In: Art News 51,8 (December 1952), S. 22–23 und S. 48–50.
- Anthony Everitt: Abstract Expressionism. Thames and Hudson, London 1975, ISBN 0-500-41059-3.
- Dieter Honisch (Hrsg.): Amerikanische Kunst von 1945 bis heute. DuMont, Köln 1977, ISBN 3-7701-0914-7.
- Barbara Hess, Uta Grosenick (Hrsg.): Abstrakter Expressionismus. Taschen, Köln 2005, ISBN 978-3-8228-2967-7.
Weblinks
Quellen
- ↑ Action painting | art. Encyclopedia Britannica, abgerufen am 7. Mai 2016 (englisch).
- ↑ Andreas Neufert, Auf Liebe und Tod, Das Leben des Surrealisten Wolfgang Paalen, Berlin (Parthas) 2015, S. 494ff.
- ↑ Schüttbild – Das grosse Kunstlexikon von P.W. Hartmann (Memento des vom 24. Oktober 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Action-Painting – Das grosse Kunstlexikon von P.W. Hartmann (Memento des vom 10. Mai 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.