Adalbero, auch Adelbero (* in Dillingen an der Donau; † 28. April 909 in Augsburg) war Bischof von Augsburg von 887 bis 909.
Es wird angegeben, Adalbero habe seine Bildung im Kloster Ellwangen erhalten, sei Mönch in diesem Kloster geworden und habe eine Zeit lang die Abtswürde in demselben bekleidet, doch fehlt die geschichtliche Begründung dafür.
Als 887 Bischof Witgar von Augsburg, Reichskanzler unter Ludwig dem Deutschen und Karl dem Dicken, gestorben war, folgte ihm Adalbero auf dem bischöflichen Stuhl von Augsburg. Der aus edlem Geschlechte (der gewöhnlichen Annahme nach aus dem Geschlechts der Dillinger Grafen) stammende, ausgezeichnet begabte und gewandte Mann wurde bald Liebling und einflussreicher Ratgeber König Arnulfs, den er 895 zur Kaiserkrönung nach Rom begleitete; Arnulf vertraute ihm die Erziehung seines Sohnes Ludwig an, welchen Adalbero 893 mit dem Erzbischof Hatto I. von Mainz getauft hatte. Vermutlich im Mai 895 (auf der Synode von Trebur) war er vom König zum Abt des an vielen Gebrechen leidenden Klosters Lauresheim (Lorsch) bestellt worden, legte aber nach wenigen Jahren dieses Amt nieder, nachdem er die Ordenszucht hergestellt, dem Kloster das Recht der freien Abtswahl gewonnen und ihm ansehnliches Gut zugewendet hatte. Er wurde im Jahr 900 letztmals in Lorscher Urkunden erwähnt.
Unter dem jungen willenlosen Ludwig dem Kinde war Adelberos Stellung zu König und Reich besonders einflussvoll, er wurde nahezu als der eigentliche Reichsregent angesehen. Ludwig selbst hatte zu ihm kindliche Zuneigung; denn er nennt ihn in feierlichen Urkunden seinen treuen Erzieher, seinen geistlichen Vater und Lehrer. In dieser Stellung starb Adalbero vor Ludwig.
Er ist in der Basilika St. Ulrich und Afra in Augsburg beigesetzt.
Er wird in der römisch-katholischen Kirche als Seliger verehrt. Sein Gedenktag ist der 28. April.
Adalbero war hochgebildet in Wissenschaft und Kunst; wahrscheinlich war er der Bischof dieses Namens, welchem Regino von Prüm seine Chronik widmete und zur Einsicht und Prüfung sandte; ein vertrauter Freund der St. Galler Lehrer, weilte er 908 eine Festwoche lang in ihrem Kreise und ließ für ihr Kloster kostbare Geschenke zurück; in der Kunst der Musik aber überragte er seine Zeitgenossen.
Literatur
- Placidus Braun: Geschichte der Bischöfe von Augsburg. Chronologisch und diplomatisch verfaßt und mit historischen Bemerkungen beleuchtet. Moy, Augsburg 1813/15 (3 Bde., hier speziell Bd. 1, S. 151 f.).
- Anton von Steichele: Adalbero (Bischof von Augsburg). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 51.
- Friedrich Zoepfl: Adalbero. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 39 f. (Digitalisat).
- Friedrich Wilhelm Bautz: Adalbero, Bischof von Augsburg. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 22.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ „König Arnolf überträgt Bischof Adalpero von Augsburg die Leitung des Klosters Lauresham unter Aufhebung der freien Abtwahl durch die Mönche wegen der von Bischöfen und Laien vorgebrachten Klagen über die im Kloster eingerissenen Mißstände.“ Regesta Imperii RIplus Regg. B Augsburg 1 n. 56 (online; abgerufen am 5. November 2016).
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Witgar | Bischof von Augsburg 887–909 | Hiltin |