Adolf Höninghaus, auch Adolph Hoeninghaus (* 1811 in Krefeld, Département de la Roer, Kaiserreich Frankreich; † 30. September 1882 ebenda), war ein deutscher Architektur- und Landschaftsmaler der Düsseldorfer Schule.
Leben
Höninghaus wurde als Sohn des Krefelder Kaufmannes und Naturforschers Friedrich Wilhelm Hoeninghaus (1770–1854) geboren. Dessen 1796 gegründete Firma Hoeninghaus & Co. (ab 1802 bzw. 1804 Hoeninghaus & de Greiff) war 1816 der drittgrößte Verlag in Krefeld. Sein Bruder war der Politiker Friedrich Wilhelm Hoeninghaus. In den Jahren 1829 bis 1836 besuchte Höninghaus die Kunstakademie Düsseldorf, wo er zunächst architektonischen Studien nachging. Im Schuljahr 1832/1833 war er dort Schüler der Landschafterklasse von Johann Wilhelm Schirmer. 1843 bis 1848 unternahm er eine Grand Tour nach Italien, 1844 lebte er in Rom und besuchte Olevano Romano, dann ließ er sich in Düsseldorf nieder, 1853 in Dresden. Neben Architekturmotiven malte er Landschaften, oft waldige Flusslandschaften. Sein naturwissenschaftliches Interesse, das er wohl von seinem mineralogisch interessierten Vater vermittelt bekommen hatte, ließ ihn Gesteinsschichten mit einer an Carl Friedrich Lessing gemahnenden Akribie darstellen. Zu seinem Lehrer Schirmer, mit dem er Studienreisen an die Ahr und in die Eifel unternahm, entwickelte Höninghaus ein inniges, freundschaftliches Verhältnis.
Eine Bleistift-Skizze mit einem Bildnis von Höninghaus stammt von dem Maler Joseph Anton Settegast und stellt ihn im August 1838 in zeichnender Haltung in Mittenwald dar.
Werke (Auswahl)
- Landschaft (Gebirgstal mit zwei Jägern), 1836, Museum Kunstpalast
- Nordansicht des Schlosses Horst vor 1828, 1842
- Im Park der Villa Borghese, 1851
- Tanzendes Volk im Park der Villa Borghese, um 1851
- Linner Synagoge, Zeichnung, 1866
- Dunkles Gewölk über dem Monte Serrone
- Blick auf die Hernikerberge
- Die Villa des Domitian in Albano
- Der Rhein mit dem Siebengebirge
- An der Ruhr
- Sizilianische Landschaft, Kulturhistorisches Museum Magdeburg, Verlust
- Ansicht von Terracina
- Ansicht der St. Peterskirche mit dem Vatikan in Rom
- Selbstbildnis, Kunstmuseen Krefeld
- rund 450 Plein-Air-Ölskizzen, Kunstmuseen Krefeld
Literatur
- Höninghaus, Adolf. In: Hermann Alexander Müller: Biographisches Künstler-Lexikon. Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig 1882, S. 265 (retrobibliothek.de).
- Höninghaus, Adolf. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 17: Heubel–Hubard. E. A. Seemann, Leipzig 1924, S. 211.
- M. Creutz: Adolf Höninghaus. In: Wallraf-Richartz-Jahrbuch. Band 2, 1925, S. 162.
- Günter Schwabe: Adolph Hoeninghaus (1810–1882). Ein rheinischer Landschaftsmaler der Düsseldorfer Schule. In: Rheinische Heimatpflege. Jg. 20, 1983, S. 118–119.
Weblinks
- Adolf Höninghaus, Datenblatt im Portal rkd.nl (Rijksbureau voor Kunsthistorische Documentatie)
Einzelnachweise
- ↑ Peter Kriedtke: Taufgesinnte und großes Kapital. Die niederrheinisch-bergischen Mennoniten und der Aufstieg des Krefelder Seidengewerbes. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2007, ISBN 978-3-525-35801-6, S. 390 (books.google.de).
- 1 2 3 Winckelmann-Gesellschaft (Hrsg.): Italien in Preußen, Preußen in Italien: ein Kolloquium der Winckelmann-Gesellschaft, des Forschungszentrums Europäische Aufklärung und der Philosophischen Fakultät der Universität Potsdam vom 25. bis 27. Oktober 2002. In: Schriften der Winckelmann-Gesellschaft. Band 25, Stendal 2006, ISBN 3-910060-69-2, S. 150.
- ↑ Wend von Kalnein (Hrsg.): Die Düsseldorfer Malerschule. Verlag Philipp von Zabern, Mainz 1979, ISBN 3-8053-0409-9, S. 341.
- ↑ Rudolf Theilmann: Die Schülerlisten der Landschafterklassen von Schirmer bis Dücker. In: Wend von Kalnein (Hrsg.), S. 145.
- ↑ Rudolf Theilmann: Schirmer und die Düsseldorfer Landschaftsmalerei. In: Wend von Kalnein (Hrsg.), S. 137.
- ↑ Jutta Assel: Joseph Anton Nikolaus Settegasts italienische Reise. S. 11 (Katalog Nr. 29, Digitalisat, Juni 2007).
- ↑ Gebirgstal mit zwei Jägern (Memento vom 23. September 2015 im Internet Archive), Webseite im Portal badv.bund.de (Bundesamtes für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen), abgerufen am 6. September 2015.
- ↑ Stadtarchiv Krefeld (Hrsg.): Krefelder Studien. Band 2, Krefeld 1980, ISBN 978-3-7928-0433-9, S. 46 (Abb. 5).
- ↑ Katharina Bott: Das Schadow-Album der Düsseldorfer Akademieschüler von 1851. CoCon-Verlag, Hanau 2009, ISBN 978-3-937774-59-6, S. 150, 174.
- ↑ Nr. 341–350, Webseite im Portal lostart.de.
- ↑ Selbstbildnis Adolf Höninghaus (Foto 1946), Webseite im Portal bildindex.de, abgerufen am 6. September 2015.
- ↑ Agnes Absalon: Neue Serie: Schlaglichter der Sammlung – Ein Künstler mit dem Herzen eines Wissenschaftlers. 27. Juli 2012 (wz-newsline.de, abgerufen am 6. September 2015).
- ↑ Christoph Elles: Museum entdeckt fast vergessenen Maler wieder. 11. Juni 2013 (wz-newsline.de, abgerufen am 6. September 2015).