Adolphe Dervaux (geboren am 2. Mai 1871 in Paris; gestorben im November 1945) war ein französischer Architekt.

Dervaux besuchte die École nationale supérieure des arts décoratifs und später die École nationale supérieure des beaux-arts de Paris. Einer seiner Lehrer war der Architekt Émile Vaudremer. Später war Dervaux Präsident der Société française des urbanistes. Unter anderem entwarf er das Palais Consulaire in Sète und das Empfangsgebäude des Bahnhofs Gare de la rue Verte (heute: Gare de Rouen-Rive-Droite) in Rouen.

Berühmt ist Dervaux als Gestalter zahlreicher Zugänge von Stationen der Pariser Métro. Er entwarf die Eingangsbereiche der U-Bahnhöfe der Bahngesellschaft Société du chemin de fer électrique souterrain Nord-Sud de Paris (Nord-Sud) und ab 1921 auch jene der konkurrierenden Compagnie du chemin de fer métropolitain de Paris (CMP). Noch heute sind seine markanten Kandelaber im Stil des Art déco an zahlreichen Métrostationen vorhanden. Häufig ersetzten seine Entwürfe – ganz oder teilweise – von Hector Guimard geschaffene Art-nouveau-Dekors, die bereits ab ca. 1910 nicht mehr als modern galten.

Der typische Dervaux-Kandelaber für die CMP besteht aus einem eisernen Pfosten, auf dem ein von innen beleuchtbares rotes Schild mit dem Schriftzug METRO waagrecht ruht. An der Spitze thront eine kugelförmige, eingefasste und bekrönte Leuchte. Die Kandelaber stehen in der Regel am den Treppenschacht einrahmenden Geländer, einseitig oder (seltener) beiderseits der obersten Treppenstufe.

Mit Absicht entwickelte Dervaux die Zugänge der Nord-Sud als Gegenentwurf zu denen der CMP. Statt des verschlungenen, gewundenen Stils von Guimards Lampen und Geländern bevorzugte er einfachere, klarere Formen. Die Beschriftungen NORD-SUD bzw. NORD SUD wurden nach der Übernahme der Nord-Sud in den 1930er Jahren in METROPOLITAIN geändert.

Einzelnachweise

  1. Ancien Palais Consulaire bei pss-archi.eu, abgerufen am 20. August 2017
  2. Loïc Vadelorge: Rouen sous la IIIe République. Presses universitaires de Rennes, Rennes 2005, ISBN 978-2-7535-0035-8, S. 120.
  3. Julian Pepinster: Le métro de Paris. Éditions La Vie du Rail, Paris 2010, ISBN 978-2-918758-12-9, S. 91.
  4. Julian Pepinster: op. cit., S. 106.
  5. Jean Tricoire: Un siècle de métro en 14 lignes. De Bienvenüe à Météor. 2. Auflage. La Vie du Rail, Paris 2000, ISBN 2-902808-87-9, S. 74.
  6. Mark Ovenden: Paris Underground. Penguin Books, London 2009, ISBN 978-0-14-311639-4, S. 68.
  7. Mark Ovenden: op. cit., S. 36.
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