Metropolitanraum Zürich | |
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Kantone: | |
Fläche: | 18'103 km² |
Einwohner: | 4'141'734 |
Bevölkerungsdichte: | ca. 500 Einw./km² |
Der Metropolitanraum Zürich ist ein von fünf vom Bundesamt für Statistik (BFS) seit 2000 als statistische Raumkategorie definierten «Metropolräume» der Schweiz – neben Basel, Bern, Genf-Lausanne (Arc Lémanique) und dem Tessin.
Definition und Umfang
Die offizielle Definition des BFS baut auf dem Begriff der Agglomeration auf und weist eine Agglomeration einem Metropolitanraum zu, wenn mindestens jeder zwölfte Arbeitnehmer (8,33 Prozent) in der Kernagglomeration der Metropolregion arbeitet. Die Festlegung der Agglomerationen und Metropolitanräumen erfolgt alle zehn Jahre dynamisch basierend auf den Auswertungen der Volkszählung, wobei die Bevölkerungszahlen vom BFS aus nicht laufend nachgeführt werden. Letzteres wird teilweise von kantonalen oder kommunalen statistischen Ämtern vorgenommen, wodurch es regelmässig zu Abweichungen kommt. Die Abgrenzung nach Agglomerationen und Metropolitanräumen durch das Bundesamt für Statistik hat keine rechtsverbindliche Kraft.
Gemäss der aktuell gültigen Volkszählung von 2000 besteht der Metropolitanraum Zürich aus der Kernagglomeration Zürich, zehn weiteren Agglomerationen und der Einzelstadt Einsiedeln, die zusammen gut 1,66 Mio. Einwohner auf 2103 km² Fläche umfassen. Dies entspricht also einer Bevölkerungsdichte von knapp 800 Einwohnern pro Quadratkilometer. Zum Metropolraum gehören 11 sogenannte Kerngemeinden und 210 weitere, zugeordnete Gemeinden in den sieben Kantonen Zürich (127 Gemeinden), Aargau (58 Gemeinden), Schwyz (11 Gemeinden), Zug (10 Gemeinden), Schaffhausen (9 Gemeinden), Thurgau (3 Gemeinden) und St. Gallen (3 Gemeinden).
- Agglomeration Zürich
- im Jahr 2013 rund 1,3 Millionen Menschen
- Kernstadt Zürich
- 1'080'728 Einwohner, 1086 km² Fläche (vgl. aber Angaben Stadt Zürich / BFS)
- 131 zugehörige Gemeinden, davon
- 103 im Kanton Zürich
- 25 im Kanton Aargau
- 3 im Kanton Schwyz
- Agglomeration Winterthur
- Kernstadt Winterthur
- 123'416 Einwohner, 151 km² Fläche
- 11 zugehörige Gemeinden im Kanton Zürich
- Agglomeration Baden-Brugg
- Kernstadt Baden
- 106'736 Einwohner, 124 km² Fläche
- 22 zugehörige Gemeinden im Kanton Aargau
- Agglomeration Zug
- Kernstadt Zug
- 95'557 Einwohner, 180 km² Fläche
- 9 zugehörige Gemeinden im Kanton Zug
- Agglomeration Schaffhausen
- Kernstadt Schaffhausen
- 61'399 Einwohner, 104 km² Fläche
- 12 zugehörige Gemeinden, davon
- 8 im Kanton Schaffhausen
- 4 im Kanton Zürich
- Agglomeration Rapperswil-Jona-Rüti
- Kerngemeinde Rapperswil
- 46'337 Einwohner, 56 km² Fläche
- 4 zugehörige Gemeinden, davon
- 2 im Kanton Zürich
- 2 im Kanton St. Gallen
- Agglomeration Wetzikon-Pfäffikon ZH
- Kernstadt Wetzikon
- 44'015 Einwohner, 94 km² Fläche
- 4 zugehörige Gemeinden im Kanton Zürich
- Agglomeration Lachen
- Kerngemeinde Lachen
- 31'840 Einwohner, 99 km² Fläche
- 6 zugehörige Gemeinden im Kanton Schwyz
- Agglomeration Frauenfeld
- Kernstadt Frauenfeld
- 27'005 Einwohner, 44 km² Fläche
- 2 zugehörige Gemeinden im Kanton Thurgau
- Agglomeration Lenzburg
- Kerngemeinde Lenzburg
- 25'903 Einwohner, 41 km² Fläche
- 6 zugehörige Gemeinden im Kanton Aargau
- Agglomeration Wohlen AG
- Kerngemeinde Wohlen
- 20'437 Einwohner, 27 km² Fläche
- 2 zugehörige Gemeinden im Kanton Aargau
- Isolierte Stadt Einsiedeln
- Einzelstadt Einsiedeln
- 12'622 Einwohner, 99 km² Fläche
Abweichende Definitionen
Gegenüber der klaren, statistischen Definition der Metropolregion durch das BFS besteht eine ganze Reihe abweichender Bezeichnungen, Definitionen und Interpretationen des Begriffs.
- Metropolitanregion Nordschweiz, Metropolitanregion Arc Lémanique, Metropolregion Mailand
- Im europäischen Massstab gemessen, wurde bereits durch das BFS selber eingeräumt, dass die Festlegung der Messgrössen politisch vorgegeben wurde und dadurch zu viele und zu kleine Metropolregionen entstehen. Gemäss den Kriterien von METREX bestehen nur zwei Metropolräume in der Schweiz: die Metropolitanregion Nordschweiz mit bipolarem Zentrum (Zürich und Basel) und Ausdehnung über die Deutschschweiz (darunter Bern nur als Teilmenge) bis ins Elsass und nach Süddeutschland, sowie die Metropolitanregion Arc Lémanique (Genf-Lausanne). Die Region Tessin hingegen ist nur ein Bestandteil der Metropolregion Mailand.
- Sechs Metropolen (Avenir Suisse)
- Weniger weit als die METREX-Einteilung geht die Definition der Denkfabrik Avenir Suisse, die von sechs Metropolen (Basel, Bern, Genf, Lausanne, Tessin, Zürich) gemäss BFS-Definition ausgeht und diesen zusätzlich alle Gemeinden unabhängig von der Agglomerationszugehörigkeit zurechnet, aus welchen 3 Prozent der Arbeitnehmer in die Kernagglomeration pendeln. Dadurch werden flächenseitig die Lücken geschlossen, die ländliche Gemeinden bilden, die gemäss Definition gar nicht zu einer Agglomeration gehören können, hinzu kommen zusätzlich Gemeinden, die zu einer Agglomeration gehören, die gemäss BFS-Definition nicht zum Metropolraum gehört. Das von Avenir Suisse unter der Bezeichnung Metropole Zürich festgelegte Gebiet umfasst zusätzlich zur BFS-Metropolregion Zürich, das gesamte Gebiet des Kantons Zürich, den gesamten Kanton Schaffhausen, weitere Teile der Kantone Aargau, Schwyz, St. Gallen und Thurgau, sowie zusätzlich auch Teile der Kantone Glarus, Luzern und Solothurn.
- Wirtschaftsräume
- Auch Wirtschaftsverbände und Organisationen für die Standortvermarktung verwenden ähnlich zugeschnittene Bezeichnungen, wobei die räumliche Festlegung jeglicher statistischer Grundlagen entbehrt, sondern sich an den partizipierenden Kantonen und Unternehmen orientiert. Hierbei werden die dehnbaren Begriffe Zürcher Wirtschaftsraum oder Greater Zurich Area – zugleich der gesellschaftsrechtliche Name des international tätigen Standortmarketings – verwendet. Der «Wirtschaftsraum» wird dabei grob definiert als alles, was innerhalb von 90 Minuten vom Flughafen Zürich aus erreichbar ist. Da die konkurrierenden Standorte Basel und Bern über ein eigenes Standortmarketing verfügen, gehören sie jedoch nicht zum Zürcher Wirtschaftsraum, obwohl beide Städte innerhalb von 80 Minuten vom Flughafen Zürich aus zu erreichen sind. Dagegen wird die stark nach Zürich ausgerichtete Stadt Chur in der Regel zum Zürcher Wirtschaftsraum gezählt, obwohl die Reisezeit vom Flughafen gut 100 Minuten beträgt. Gemäss Angaben der «Greater Zurich Area» umfasst die Wirtschaftsregion Zürich ca. 13'000 km² und etwa 3,2 Mio. Einwohner (1,3 Mio. Arbeitstätige) sowie etwa 140'000 Unternehmen. Die Schweiz und der Wirtschaftsraum Zürich haben überdurchschnittlich gute Voraussetzungen für Innovationen und nachhaltiges Wachstum. Der Grund liegt sowohl in der politischen Stabilität als auch im grossen Talent-Pool und der ETH Zürich als eine der besten Universitäten Europas. Konzerne wie Google, Microsoft, IBM, Disney, ABB, Biogen, Johnson & Johnson oder Roche betreiben hier bedeutende Standorte für Forschung & Entwicklung.
- Wichtige Industrien:
- Biowissenschaften (Life Sciences): Biotechnologie, Medizintechnik
- Informationstechnologie: Künstliche Intelligenz, Computer Vision, Virtuelle Realität & Erweiterte Realität, Informationssicherheit
- Finanztechnologie & Blockchain
- Robotik & Intelligente Systeme: Robotik, Drohnen-Technologie, Computer Vision
- Industrie 4.0 & Advanced Manufacturing
- Zu den weiteren Organisationen der Standortvermarktung von überregionaler Bedeutung gehört die Flughafenregion Zürich (FRZ). Zur Schweizer Wirtschaftsmetropole Flughafenregion Zürich gehören im engeren Sinne die folgenden elf Gemeinden: Bassersdorf, Bülach, Dietlikon, Dübendorf, Kloten, Nürensdorf, Oberglatt, Opfikon, Rümlang, Wallisellen und Wangen-Brüttisellen. Viele weitere Gemeinden und Städte zählen sich ebenfalls zum Einzugsgebiet des Zürcher Flughafens. Die Flughafenregion Zürich bezeichnet sich als führendes Wirtschaftsnetzwerk für Unternehmen und Politik in der Region.
- Verein Metropolitanraum Zürich
- Im Juli 2009 wurde von Politikern und Wirtschaftsvertretern unter dem Namen Metropolitanraum Zürich ein privater Verein gegründet, um die wirtschaftlichen Interessen des Metropolitanraumes zu wahren. Mitglieder mit Stimmrecht können nur Kantone, Städte und Gemeinden werden. Die Organe bestehen aus einer Metropolitankonferenz und einem Metropolitanrat. Die Sitzungen des Metropolitanrates sind nicht öffentlich. Der Verein ist nicht demokratisch legitimiert. Gemäss den Statuten will er die verfassungsmässige Zuständigkeit und Autonomie der Kantone, Städte und Gemeinden nicht beeinträchtigen.
Einzelnachweise
- ↑ Karte 5 Metropolräume / Les 5 aires métropolitaines (Memento des vom 11. September 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , Stand 5. Dezember 2000 / Etat au 5 décembre 2000, Quellen: Eidg. Volkszählung 2000, BFS. EPFL-INTER-CHOROS / PD, MS, 2004 – BFS, auf bfs.admin.ch
- ↑ Schuler Martin, Joye Dominique, Dessemontet Pierre; Eidgenössische Volkszählung 2000. Die Raumgliederungen der Schweiz, BFS, Neuenburg 2005.
- ↑ Der Begriff «Einzelstadt» oder «isolierte Stadt» bezeichnet Städte ohne zugehörige Agglomeration.
- ↑ erfasste Fläche ohne Zürichsee und Greifensee
- 1 2 Durch Gemeindefusion zwischen Rapperswil und Jona gehören faktisch nur noch zwei Sanktgaller Gemeinden zur Metropolregion Zürich.
- 1 2 Wohnbevölkerung der Agglomeration Zürich, Stadt Zürich, 12. Februar 2015, stadt-zuerich.ch
- 1 2 Agglomerationen (Memento des vom 4. Mai 2009 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , BFS auf bfs.admin.ch
- ↑ Statistik Stadt Zürich: Bevölkerungsmagnet Zürich (Memento des vom 5. März 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF), 1/2007
- ↑ Statuten (Memento vom 23. März 2011 im Internet Archive)
Literatur
- Statistisches Jahrbuch der Stadt Zürich 2007. Statistik Stadt Zürich, Zürich 2006, ISBN 3-9522932-4-5