Akademik Shokalskiy
Akademik Shokalskiy im Hafen von Ushuaia
Schiffsdaten
Flagge Russland Russland
Sowjetunion Sowjetunion
Schiffstyp gebaut als Forschungsschiff, z. Z. Kreuzfahrtschiff
Klasse Akademik-Shuleykin-Klasse
→ umbenannt (Polar Pioneer)
Rufzeichen UBNF
Heimathafen Wladiwostok
Eigner Far Eastern Research
Bauwerft Oy Laivateollisuus Ab, Turku Finnland
Baunummer 343
Kiellegung 2. November 1981
Indienststellung 30. Oktober 1982
Verbleib in Dienst
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 71,06 m (Lüa)
Breite 12,82 m
Seitenhöhe 6,45 m
Tiefgang max. 4,50 m
Vermessung 1.764 BRZ / 529 NRZ
 
Besatzung 24
Maschinenanlage
Maschine dieselmechanisch
2 × Dieselmotor (Sudovye Dizeli 6ChRN 36/45), je 1.147 kW
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 2.294 kW (3.119 PS)
Höchst­geschwindigkeit 14 kn (26 km/h)
Propeller 1 × 4-Blatt-Verstellpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 620 tdw
Zugelassene Passagierzahl 68
Sonstiges
Klassifizierungen Russian Maritime Register of Shipping
Registrier­nummern IMO-Nr. 8010336

Die 1982 in Finnland gebaute Akademik Shokalskiy (russisch Академик Шокальский) ist ein eisverstärktes (Eisklasse UL/1A Super) Kreuzfahrtschiff der Akademik-Shuleykin-Klasse, das nach dem russischen Ozeanografen und Akademiemitglied Juli Michailowitsch Schokalski benannt wurde.

Konstruktion

Die Akademik Shokalskiy verfügt über eine konventionelle Maschinenanlage, bei der zwei Sechszylinder-Dieselmotoren über ein Getriebe auf einen Verstellpropeller wirken. Zur Stabilisierung ist das Schiff mit einem Schlingertank ausgestattet.

Das Schiff verfügt auf drei Passagierdecks über 28 Außenkabinen mit unterschiedlicher Ausstattung sowie Speisesaal, Bar und Bibliothek.

Schwesterschiffe der Akademik Shokalskiy sind Akademik Shuleykin, Professor Multanovskiy, Arnold Veimer, Professor Molchanov, Akademik Gamburtsyev, Geolog Dmitriy Nalivkin, Professor Polshkov, Akademik Golitsyn und Professor Khromov.

Geschichte

Ursprünglich wurde die Akademik Shokalskiy in der Meeresforschung eingesetzt. Sie kommt nach mehreren Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen als Kreuzfahrtschiff vorwiegend in der Antarktis zum Einsatz.

Zwischenfälle

Am 8. Dezember 2013 verließ das Schiff mit 74 Personen an Bord, darunter 26 Touristen, den Hafen von Bluff in Neuseeland, um auf seiner Route der Australasiatischen Antarktisexpedition des Antarktisforschers Douglas Mawson zu folgen, die hundert Jahre zuvor stattfand. Das Schiff befand sich in der Commonwealth-Bucht und war bereits auf dem Rückweg, als sich das Wetter am 24. Dezember plötzlich änderte und scharfer Ostwind dickes Eis in die Bucht trieb, woraufhin das Schiff am 25. Dezember 2800 Kilometer südlich von Hobart vom Eis eingeschlossen wurde.

Der Akademik Shokalskiy eilten die in der Region befindlichen Eisbrecher Xue Long, Aurora Australis und die französische L’Astrolabe zu Hilfe. Die Xue Long unternahm den ersten Rettungsversuch. Diesen musste sie aus Sicherheitsgründen am 28. Dezember nur sechseinhalb Seemeilen von der Akademik Shokalskiy entfernt abbrechen, da die Eisdecke zu dick war. Der nächste Rettungsversuch scheiterte ebenfalls: Als die Aurora Australis bis auf zehn Seemeilen an die Akademik Shokalskiy herangekommen war, musste auch sie aufgrund eines Schneesturms ihren Rettungsversuch abbrechen, da eine Weiterfahrt zu gefährlich gewesen wäre. Ab dem 2. Januar 2014 flog der Kamow Ka-32 Bordhubschrauber der Xue Long das eingeschlossene Schiff an und brachte die Passagiere in Gruppen an Bord der Aurora Australis, um mit dieser nach Australien zurückzukehren. Am 3. Januar 2014 meldete die Xue Long, dass sie inzwischen selber festsitzt und die Aurora Australis sich für einen Hilfseinsatz in der Nähe bereithalten soll. Damit verzögerte sich die Rückreise der Passagiere der Akademik Shokalskiy weiter. Am Morgen des 5. Januar 2014 verließ der Eisbrecher Polar Star der United States Coast Guard den Hafen von Sydney, um die eingeschlossenen Schiffe zu befreien.

Am 7. Januar 2014 wurde gemeldet, dass beide Schiffe nicht mehr festsitzen, nachdem der Wind sich gedreht hatte und dadurch Spalten im Eis entstanden waren. Die Akademik Shokalskiy kehrte daraufhin nach Neuseeland zurück. Der Zwischenfall wird auf organisatorische Mängel und Kommunikationsschwierigkeiten zurückgeführt.

Commons: Akademik Shokalskiy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Russian Maritime Register of Shipping: Registerübersicht. Abgerufen am 10. Oktober 2011.
  2. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Russian Maritime Register of Shipping: Technische und administrative Daten der Akademik Shokalskiy. Abgerufen am 10. Oktober 2011.
  3. Akademik Shokalskiy. In: ExpeditionsOnline.com. Abgerufen am 21. Dezember 2018 (englisch).
  4. Russian Maritime Register of Shipping: Technische und administrative Daten der Polar Pioneer. Abgerufen am 10. Oktober 2011.
  5. Frank Patalong: Kommerzielle Polartour: Antarktis-Kreuzfahrer stecken im Eis fest, Der Spiegel, 25. Dezember 2013.
  6. 1 2 Einsatz in der Antarktis: Eisbrecher „Schneedrache“ scheitert mit Rettungsversuch, Der Spiegel, 28. Dezember 2013, abgerufen am 28. Dezember 2013.
  7. "Shokalskiy" bleibt im Eis gefangen (Memento vom 30. Dezember 2013 im Internet Archive), tagesschau.de, 28. Dezember 2013, abgerufen am 31. Dezember 2013.
  8. Verzweifelter Rettungsversuch in der Antarktis - Passagiere müssen weiter bangen, Focus Online, 28. Dezember 2013, abgerufen am 28. Dezember 2013.
  9. Hubschrauber statt Eisbrecher (Memento vom 31. Dezember 2013 im Internet Archive), tagesschau.de, 30. Dezember 2013, abgerufen am 31. Dezember 2013.
  10. tagesschau.de: Rettungsmission für "Akademik Shokalskiy": "Der Hubschrauber ist da". 2. Januar 2014, archiviert vom Original am 2. Januar 2014; abgerufen am 2. Januar 2014.
  11. Rainer Leurs: Rettungsaktion in der Antarktis: Eisbrecher „Schneedrache“ steckt jetzt selbst fest. In: Spiegel Online. 3. Januar 2014, abgerufen am 10. Januar 2014.
  12. US icebreaker to rescue 2 ships in Antarctica, The Washington Post, 5. Januar 2014 (Memento vom 5. Januar 2014 im Webarchiv archive.today) (englisch)
  13. Vom Eise befreit sind Schiffe und Männer, welt.de, 7. Januar 2014
  14. Kommunikationsunterbruch an Bord der Akademik Shokalskiy verantwortlich, auf independent.co.uk vom 22. Januar 2014, abgerufen am 9. Oktober 2015.
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