Die Ala III Asturum [civium Romanorum] [pia fidelis] (deutsch 3. Ala der Asturer [der römischen Bürger] [loyal und treu]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome und Inschriften belegt.

Namensbestandteile

  • III: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die dritte (lateinisch tertia). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Ala tertia .. ausgesprochen.
  • Asturum: der Asturer. Die Soldaten der Ala wurden bei Aufstellung der Einheit aus dem Volk der Asturer auf dem Gebiet des conventus Asturum (mit der Hauptstadt Asturica Augusta) rekrutiert.
  • civium Romanorum: der römischen Bürger bzw. mit römischem Bürgerrecht. Den Soldaten der Einheit war das römische Bürgerrecht zu einem bestimmten Zeitpunkt verliehen worden. Für Soldaten, die nach diesem Zeitpunkt in die Einheit aufgenommen wurden, galt dies aber nicht. Sie erhielten das römische Bürgerrecht erst mit ihrem ehrenvollen Abschied (Honesta missio) nach 25 Dienstjahren. Der Zusatz kommt in Militärdiplomen von 109 bis 162/203 n. Chr. vor.
  • pia fidelis: loyal und treu. Der Zusatz kommt in Militärdiplomen von 109 bis 153 n. Chr. vor.

Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Ala quingenaria. Die Sollstärke der Ala lag bei 480 Mann, bestehend aus 16 Turmae mit jeweils 30 Reitern.

Geschichte

Die Ala wurde vermutlich unter Augustus aufgestellt und war wohl zunächst in Hispania stationiert. Zu einem unbestimmten Zeitpunkt vor 88 n. Chr. wurde die Einheit in die Provinz Mauretania Tingitana verlegt. Der erste Nachweis in der Provinz Mauretania Tingitana beruht auf einem Militärdiplom, das auf 88 datiert ist. In dem Diplom wird die Ala als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Mauretania) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 104 bis 162/203 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.

Möglicherweise wurde die Ala im Jahr 88 nach Germania verlegt. Es ist auch denkbar, dass sie um 101/102 am ersten Dakerkrieg Trajans teilnahm.

Der letzte Nachweis der Ala beruht auf der Inschrift (AE 1991, 1743), die auf 210 datiert ist.

Standorte

Standorte der Ala in Mauretania Tingitana waren möglicherweise:

Angehörige der Ala

Folgende Angehörige der Ala sind bekannt:

Kommandeure

  • [?]: er wird auf einem Diplom von 104 (ZPE-219-248) als Kommandeur genannt.

Sonstige

Siehe auch

Anmerkungen

  1. Laut Margaret M. Roxan ist es auch möglich, dass die Ala zunächst zusammen mit der Ala I und II Asturum an den Rhein verlegt wurde. Sie nimmt an, dass der Transfer nach Mauretania Tingitana zwischen 70 und 84/85 geschah. John Spaul vermutet dagegen, dass diese Verlegung bereits unter Claudius (41–54) stattfand.
  2. Für den Zeitpunkt, wann die Auszeichnungen civium Romanorum und pia fidelis verliehen wurden, gibt es folgende Vermutungen: Margaret M. Roxan nimmt an, dass die Ala diese Zusätze bei Kämpfen in Mauretania Tingitana zwischen 88 und 109 erwarb. Paul Holder vermutet dagegen, dass die Einheit im Jahr 88 nach Germania verlegt wurde und die Auszeichnungen erhielt, als Domitian (81-96) den ihm treu gebliebenen römischen Streitkräften in Germania inferior nach der Niederschlagung des Aufstands von Lucius Antonius Saturninus die Ehrenbezeichnung pia fidelis Domitiana verlieh. John Spaul hält es für möglich, dass die Einheit an den Dakerkriegen Trajans teilnahm und dort ihre Auszeichnungen erwarb.

Einzelnachweise

  1. 1 2 Margaret M. Roxan: The Auxilia of the Roman Army raised in the Iberian Peninsula Volume 1. (PDF 23,5 MB) discovery.ucl.ac.uk, 1973, S. 65-67, 342-348 (68-70, 345-351), abgerufen am 10. Mai 2017 (englisch).
  2. 1 2 3 John E. H. Spaul: Ala². The Auxiliary Cavalry Units of the Pre-Diocletianic Imperial Roman Army. Nectoreca Press, Andover 1994, ISBN 0-9525062-0-3, S. 45–47.
  3. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 176 Tabelle 18 (PDF S. 178).
  4. Militärdiplome der Jahre 88 (CIL 16, 159), 104 (ZPE-146-255, ZPE-219-248), 109 (CIL 16, 161), 114/117 (CIL 16, 165), 122 (CIL 16, 73), 135 (AE 1985, 991, RMD 5, 382), 153 (RMD 5, 409, RMD 5, 410, RMD 5, 411, RMM 34, ZPE-162-244), 156/157 (CIL 16, 181, CIL 16, 182), 159 (RMD 1, 53), 161 (AE 1984, 529), und 162/203 (RMD 3, 186).
  5. Paul A. Holder: Exercitus Pius Fidelis: The Army of Germania Inferior in AD 89. In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik (ZPE), Band 128 (1999), S. 237–250, hier S. 247–248 (PDF).
  6. Margaret M. Roxan: The Auxilia of the Roman Army raised in the Iberian Peninsula Volume 2. (PDF 9,8 MB) discovery.ucl.ac.uk, 1973, S. 129-130 (708-709), abgerufen am 10. Mai 2017 (englisch).
  7. 1 2 Werner Eck, Ittai Gradel: Eine Konstitution für das Heer von Mauretania Tingitana vom 20. September 104 n.Chr. In: ZPE, Band 219 (2021), S. 248–255, hier S. 252 (Online).
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