Aldo von Pinelli, eigentlich Aldo Walter von Pinelli (* 11. September 1912 in Cervara di Roma; † 18. Dezember 1967 in München) war ein italienischer Schriftsteller, Liedtexter, Drehbuchautor und Filmproduzent.

Leben

Aldo Walter von Pinelli war der Sohn von Manfredo von Pinelli († 1920 in Berlin) und der mit diesem seit 1905 oder 1906 in Rom verheirateten Gertrud Paula von Pinelli, geb. L’Arronge (1881–nach 1929). Sein Großvater väterlicherseits war Giuseppe Pinelli(-Rizzutto), Direktionschef im italienischen Justizministerium, die Großmutter väterlicherseits die Schriftstellerin Ada von Treskow, die sich 1891 scheiden ließ. Aldo von Pinellis Vater war promovierter Jurist, Fechtsportler und Landwirt auf dem ererbten Gut Tenuta Cervaro, wo er ein Haus errichtete. Aldo von Pinellis Mutter war die jüngste Tochter des Theaterdirektors und Kapellmeisters Adolph L’Arronge; als Witwe betrieb sie noch 1929 in der Berliner Budapester Straße Nr. 1 eine Pension. Ein Grundbucheintrag in Dahlwitz-Hoppegarten legt nahe, dass sich Gertrud Paula von Pinelli nach 1929 unter dem Namen Kuttner neu vermählte

Pinelli studierte Literaturgeschichte und begann in den 1930er Jahren in Berlin seine Arbeit als Texter für die Kleinkunstbühnen Die Katakombe und Kabarett der Komiker. Seit Mitte des Jahrzehnts schrieb er auch Filmdrehbücher.

Pinellis Fachgebiet war die leichte Komödie, sehr häufig in Verbindung mit Schlagermusik, zu der er vielfach auch die Texte beisteuerte. Seine Liedtexte mit Melodien von Komponisten wie Peter Kreuder, Ludwig Schmidseder, Peter Igelhoff und Anton Profes waren auch in anderen Filmen zu hören, zum Beispiel in Wir machen Musik und erschienen auf Schallplatten. Seine wohl bekanntesten Titel dürften Kauf dir einen bunten Luftballon aus dem Film Der weiße Traum (1943) und Ich hab noch einen Koffer in Berlin sein. Außerdem verfasste er Bühnenstücke und Gedichte. Auch nach Ende des Nationalsozialismus belieferte er den Schlagermarkt mit Konfektionsware.

In den letzten Jahren war Pinelli Mitinhaber der Melodiefilm und als Co-Produzent an mehreren Filmen beteiligt. Bei der aufwändigen Verfilmung des Romans Onkel Toms Hütte im Jahr 1965 übernahm er die Gesamtleitung. Er verfasste auch zahlreiche Hörspiele.

Filmografie (als Drehbuchautor)

Literatur

  • Volker Kühn (Hrsg.): Deutschlands Erwachen : Kabarett unterm Hakenkreuz ; 1933–1945. Band 3. Weinheim : Quadriga, 1989, ISBN 3-88679-163-7, S. 383 (Kurzbiografie)
  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Sechster Band N – R. Mary Nolan – Meg Ryan, Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 244.

Anmerkungen

  1. Vgl. Bekanntmachungen verschiedenen Inhalts. In: Amtsblatt für den Landespolizeibezirk Berlin nebst öffentlicher Anzeiger Nr. 21, 15. März 1939, Ausgabe B, S. 107 (Web-Ressource).
  2. Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films und filmportal.de geben 1912 als Geburtsjahr an, IMDb aber 1913.
  3. Familiennachrichten. In: Berliner Börsen-Zeitung Jg. 66, Nr. 457, 17. Oktober 1920, Morgen-Ausgabe, 1. Beilage (Web-Ressource).
  4. Neues Wiener Journal Jg. 13, Nr. 5316, 28. Oktober 1905, S. 9 (Web-Ressource).
  5. Friedrich Noack: Das Deutschtum in Rom seit dem Ausgang des Mittelalters. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1927, Bd. 2, S. 453 (Digitalisat als PDF, 140 MB).
  6. Vgl. die Todesanzeige ihres Vaters in Kölnische Zeitung Nr. 577, 29. Mai 1908, Mittags-Ausgabe (Web-Ressource), diejenige ihrer Mutter Selma l’Arronge, in: Berliner Tageblatt und Handelszeitung Nr. 580. 9. Dezember 1926, 2. Beiblatt (Web-Ressource).
  7. 2013 veröffentlicht vom Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen (Web-Ressource, als pdf abrufbar).
  8. Zuletzt unter dem Witwennamen im Berliner Adreßbuch 1929, S. 2696 (Web-Ressource).
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