Alessandro Achillini oder latinisiert Alexander Achillinus (* 20. oder 29. Oktober 1463 in Bologna; † 2. August 1512 ebenda) war scholastischer Philosoph und Anatom aus Italien und ein Verfechter der Lehren von Wilhelm von Ockham.

Alessandro Achillini wurde 1484 für Philosophie und Medizin promoviert. Er lehrte daraufhin in seiner Vaterstadt Bologna Medizin, wobei er sich als Anatom hervortat und in der Philosophie als Vertreter des Averroismus sowie theoretische Grundlagen der medizinischen Renaissance legte. In Padua, wo er von 1506 bis 1508 lebte und Philosophie lehrte, bevor er wieder zurück nach Bologna ging, hatte er sich ganz dem Averroismus angeschlossen. Anders als Averroes bestritt er jedoch die Lehre von der Einheit des Intellektes.

Unter seinen Schriften über Philosophie Opera omnia die zunächst 1508 in Venedig in einem einzigen voluminösen Foliant verzeichnet sind und die 1545 und 1568 mit beachtenswerten Anmerkungen nachgedruckt wurden, ist die bedeutendste De intelligentiis in fünf Büchern. In einigen medizinischen Schriften gilt er als der Entdecker der Gehörknöchelchen Hammer und Amboss, des Hymens sowie der Einmündung des Gallengangs in den Zwölffingerdarm.

Alessandro Achillini war der ältere Bruder von Giovanni Filoteo Achillini und der Großonkel von Claudio Achillini.

Achillini ist einer der Vorläufer von Andreas Vesalius.

Schriften (Auswahl)

  • Expositio primi physicorum. 1512.
  • Corporis humani Anatomia. Venedig 1516–1524.
  • Anatomicae Annotationes. Bologna 1520.

Literatur

  • Bruno Nardi: Achillini, Alessandro. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 1: Aaron–Albertucci. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1960.
  • Daniel Schäfer: Achillini, Alessandro. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. de Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 5.
  • Herbert Stanley Matsen: Alessandro Achillini (1463–1512) and His Doctrine of ‘Universals’ and ‘Transcendentals’. A Study in Renaissance Ockhamism. Associates University Presses, London 1974, ISBN 0-8387-1221-8.

Einzelnachweise

  1. Vgl. auch Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 20.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.