Alfred Schachner-Blazizek (* 5. Juli 1912 in Mürzzuschlag als Alfred Blazizek; † 17. September 1970 in Graz) war ein österreichischer Politiker der SPÖ im Bundesland Steiermark.

Leben

Der aus einer Eisenbahnerfamilie stammende wurde während seines Studiums 1930 Mitglied der Burschenschaft Arminia Wien. Am 1. Juni 1933 trat er der in Österreich illegalen NSDAP bei (Mitgliedsnummer 1.610.437), die Aufnahme trat allerdings nicht in Kraft. Regulär wurde er nach dem Anschluss Österreichs am 1. April 1940 aufgenommen (Mitgliedsnummer 8.435.986) und war während der NS-Herrschaft in der Bezirksverwaltung in Mürzzuschlag sowie als NS-Gaurichter tätig. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er 1945 vom provisorischen steirischen Landeshauptmann Reinhard Machold (SPÖ) zum Bezirkshauptmann vom Bezirk Mürzzuschlag ernannt. In den fünfziger Jahren änderte er seinen Nachnamen in Schachner.

Er gelangte über den Bund Sozialistischer Akademiker (BSA) zur SPÖ, deren steirischer Landesvorsitzender er ab 1960 war. Zudem war er ab 1965 stellvertretender Vorsitzender der Bundespartei. Vom 27. Jänner 1954 bis 2. Jänner 1964 war Schachner-Blazizek Landesrat und anschließend bis 17. September 1970 Landeshauptmann-Stellvertreter der Steiermark (unter Josef Krainer senior, ÖVP). Im Rahmen der Koalitionsverhandlungen nach der Nationalratswahl 1966 war Schachner-Blazizek für einen Ministerposten oder sogar als SPÖ-Vizekanzler im Gespräch; schließlich scheiterten die Verhandlungen jedoch und die SPÖ ging in Opposition. Für die erste Regierung Kreisky im Jahr 1970 war Schachner-Blazizek als Finanzminister vorgesehen, er lehnte jedoch ab, da er zu diesem Zeitpunkt bereits unheilbar an Krebs erkrankt war.

Der Alfred Schachner Gedächtnis-Fonds ist eine parteinahe Einrichtung mit der Aufgabe, wissenschaftliche Forschung und kulturelle Leistungen zu fördern.

Sein Sohn Peter Schachner-Blazizek war ebenfalls SPÖ-Politiker.

Literatur

  • Wolfgang Neugebauer, Peter Schwarz: Der Wille zum aufrechten Gang. Offenlegung der Rolle des BSA bei der gesellschaftlichen Reintegration ehemaliger Nationalsozialisten. Hrsg. vom Bund Sozialdemokratischer AkademikerInnen, Intellektueller und KünstlerInnen. Wien : Czernin, 2005, ISBN 3-7076-0196-X. PDF, S. 144–146

Einzelnachweise

  1. Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 5: R–S. Winter, Heidelberg 2002, ISBN 3-8253-1256-9, S. 178–179.
  2. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/3181600
  3. Wolfgang Neugebauer, Peter Schwarz: Der Wille zum aufrechten Gang. Offenlegung der Rolle des BSA bei der gesellschaftlichen Integration ehemaliger Nationalsozialisten. Hrsg.: Bund sozialdemokratischer AkademikerInnen, Intellektueller und KünstlerInnen. Czernin, Wien 2005, ISBN 3-7076-0196-X, S. 144 ff. (online [PDF; 904 kB; abgerufen am 24. Oktober 2019]).
  4. So weit zurück. In: Der Spiegel. Nr. 22, 1970, S. 137, 140 (online 25. Mai 1970).
  5. Biographie der Regierungsmitglieder (Memento vom 18. März 2008 im Internet Archive)
  6. Heinz Mang: Steiermarks Sozialdemokraten im Sturm der Zeit. Graz 1988, S. 257–266
  7. Vereinsregister-Abfrage Online. Bundesministerium für Inneres, abgerufen am 22. Oktober 2019 (ZVR-Zahl 985261879).
  8. BSA: Verleihung der Studienabschlusspreise (Memento vom 24. Oktober 2019 im Internet Archive)
  9. ORF.at: Woher kommt das Geld für Förderungen
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