Alfred Sittard (* 4. November 1878 in Stuttgart; † 31. März 1942 in Berlin) war ein deutscher Kantor, Komponist von Kirchenmusik und einer der bedeutendsten Organisten seiner Zeit.

Leben und Werk

Sittard war Schüler seines Vaters, des Musikpädagogen und Musikwissenschaftlers Josef Sittard (1846–1903), sowie des Hamburger Petri-Kantors Wilhelm Köhler-Wümbach (1858–1926) und des Petri-Organisten Carl Armbrust (1849–1896).

1896 und 1897, nach dem frühen Tod Armbrusts, übernahm er noch als Primaner des Johanneums dessen Amt. Von 1897 bis 1901 studierte Sittard am Konservatorium Köln bei Friedrich Wilhelm Franke, Franz Wüllner und Isidor Seiß. Er arbeitete 1901 bis 1902 als Volontär-Dirigent am Hamburger Stadttheater und wurde 1902 mit dem Mendelssohn-Preis für Komposition ausgezeichnet. 1903 wurde er Organist der Kreuzkirche in Dresden, 1912 dann Organist an der gerade wiederaufgebauten Kirche Sankt Michaelis in Hamburg mit der damals größten Kirchenorgel von Walcker. Er gründete den Chor an der Michaelis-Kirche und leitete von 1920 bis 1925 den Hamburger Lehrergesangverein. 1925 erfolgte die Berufung als Professor für Orgelspiel an die Akademie für Kirchen- und Schulmusik in Berlin. Ab 1933 war er zudem der Direktor des Staats- und Domchors Berlin.

Als Orgelvirtuose unternahm er Tourneen durch Rumänien, Spanien, Holland, Belgien, Ungarn, Italien, die Tschechoslowakei, Russland und Schweden.

Zum 1. April 1942 wollte er in den Ruhestand wechseln, verstarb aber überraschend an seinem letzten Arbeitstag.

Es gibt von Sittard zahlreiche Einspielungen auf Schellackplatten und auf Notenrollen für die Philharmonieorgeln der Firma M. Welte & Söhne. Sein Name wird mit der 1974 gegründeten Sittard-Stiftung, die auch Stipendien an minderbemittelte Orgelstudierende vergibt, an der Universität der Künste Berlin in Erinnerung gehalten. Sein Grab (Familiengrab) ist auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf.

Werke

  • Mehrere Kompositionen für Orgel und für Chor
  • Das Hauptorgelwerk und die Hilfsorgel der großen St. Michaelis-Kirche in Hamburg. Hamburg, Boysen & Maasch, 1912
  • Zur Entwicklung des Orgelspiels. In: Pädagogische Reform 44 (1920), S. 264–265 Online-Version auf Bildungsgeschichte Online.
  • Alt-Hamburgs Kirchenmusik. In: Bachheft, Hamburg, Böhme, 1921, S. 196.

Dokumente

Briefe von Alfred Sittard befinden sich im Bestand des Leipziger Musikverlages C. F. Peters im Staatsarchiv Leipzig.

Literatur

  • Artikel 'Alfred Sittard' in: Deutsches Musiker-Lexikon hrsg. von Erich H. Müller. Limpert, Dresden 1929
  • Burkhard Meischein: „… im Bachschen Geiste das Orgelspiel zu pflegen.“ Alfred Sittard, Organist an der Kreuzkirche, in: Die Dresdner Kirchenmusik im 19. und 20. Jahrhundert, hrsg. von Matthias Herrmann, Laaber 1998, S. 333–342 (Musik in Dresden 3), ISBN 3-89007-331-X
  • Paul Frank, Wilhelm Altmann: Kurzgefasstes Tonkünstler-Lexikon, Heinrichshofen´s Verlag Wilhelmshaven, 15. Auflage (1936), S. 585, ISBN 3-7959-0083-2

Einzelnachweise

  1. Alfred-Sittard-Stiftung auf den Seiten der UdK Berlin
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