Die heute so benannte Alte Pfarrkirche St. Thomas war der erste Kirchenbau des Dorfes Liesen, das heute als gleichnamiger Ortsteil zur Stadt Hallenberg im Hochsauerlandkreis in Nordrhein-Westfalen gehört. Die Kirche wurde 1746 errichtet und diente lange Zeit als römisch-katholische Pfarrkirche. 1962 wurde sie durch den Neubau der Kirche St. Thomas der Apostel in Liesen abgelöst. Die alte Kirche steht seit 1983 unter Denkmalschutz und wird heute als Pfarrheim genutzt.
Geschichte und Architektur
Alte Kirche von 1746
1746 wurde in der Dorfmitte von Liesen an der Dorfstraße 22 eine Saalkirche mit einem kleinen Saalraum aus Bruchsteinmauerwerk errichtet. In den 1950er Jahren wurde die inzwischen als Pfarrkirche dienende, alte Kirche mit ihren 150 Plätzen allmählich zu klein und es entstand der Plan zum Bau einer neuen Kirche, der Anfang der 1960er Jahre an einem anderen Standort in Liesen realisiert werden konnte.
Im Zuge des Wegfalls der kirchlichen Nutzung wurde das alte Kirchengebäude profaniert und umgenutzt. Das Gebäude wurde am 30. Dezember 1983 unter Denkmalschutz gestellt und in die Denkmalliste der Stadt Hallenberg eingetragen.
Das alte Kirchengebäude in der Dorf- bzw. Ortsteilmitte wird heute als Pfarrheim der Liesener St.-Thomas-Gemeinde genutzt.
Nachfolgerkirche von 1962
Der Neubau der Kirche St. Thomas der Apostel erfolgte von 1961 bis 1962 auf einem Grundstück in Ortsrandlage, am Breidenweg. Sie wurde als Hallenkirche im sachlichen Stil der Nachkriegsmoderne ausgeführt und umfasst 300 Sitzplätze. Die neue Liesener Pfarrkirche wurde am 22. Juli 1962 durch den Paderborner Weihbischof Paul Nordhues eingeweiht.
Die Gemeinde gehörte lange Zeit zur Pfarrei St. Johannes Baptist in Züschen (Winterberg) im Hochsauerlandkreis. 2005 wurde als Zusammenschluss von vier Kirchengemeinden der Pastoralverbund Hallenberg im Erzbistum Paderborn gegründet, dem die Liesener St.-Thomas-Gemeinde seitdem als Pfarrvikariegemeinde angehört.
Orgel
Die Geschichte der Orgel ist nicht klar überliefert. Wahrscheinlich baute Franz Ignaz Seuffert oder sein Vater Johann Philipp Seuffert um das Jahr 1760 eine Orgel mit acht Registern auf einem Manual und angehängtem Pedal, die im Jahr 1811 von einem unbekannten Orgelbauer eingreifend umgebaut wurde. Möglich ist auch, dass eine zwischen 1750 und 1760 für eine andere Kirche gebaute Seuffert-Orgel 1811 nach Liesen umgesetzt wurde. In den Jahren 1862 und 1922 erfolgten Umbauten. Rudolf Reuter setzte sich 1952 dafür ein, dass die Orgel erhalten und nicht ersetzt wurde. Zwei Jahre später folgte eine Restaurierung durch Emanuel Kemper aus Lübeck, der vier Register austauschte und 1962 das Instrument in die neue Kirche umsetzte.
Literatur
- Heinrich Otten: Der Kirchenbau im Erzbistum Paderborn 1930 bis 1975 (= Studien und Quellen zur westfälischen Geschichte, Band 60). Bonifatius Verlag, Paderborn 2009, ISBN 978-3-89710-403-7, S. 270.
Weblinks
- Der Pastoralverbund Hallenberg – offizielle Website des Pastoralverbundes Hallenberg
Einzelnachweise
- 1 2 3 N.N.: Weihbischof Grothe hält Festpredigt anlässlich des 50. Kirchweihfestes (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2023. Suche in Webarchiven.) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.. In: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) vom 18. Juli 2012; abgerufen am 10. Dezember 2014.
- 1 2 Vgl. Die Kirchengebäude im Pastoralverbund Hallenberg >> St. Thomas, Liesen (Memento vom 15. Dezember 2014 im Internet Archive). Auf: Website des Pastoralverbundes Hallenberg (www.pastoralverbund-hallenberg.de); abgerufen am 10. Dezember 2014.
- 1 2 Vgl. Der Pastoralverbund Hallenberg (Memento des vom 13. Dezember 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Auf: Website des Pastoralverbundes Hallenberg (www.pastoralverbund-hallenberg.de); abgerufen am 10. Dezember 2014.
- ↑ Orgel in Liesen, St. Thomas. Auf: Orgeldatabase; abgerufen am 10. Dezember 2014 (niederländisch).
- ↑ Hannalore Reuter: Historische Orgeln in Westfalen-Lippe. Ardey-Verlag, Münster 2006, ISBN 978-3-87023-245-0, S. 141.
Koordinaten: 51° 8′ 6,1″ N, 8° 37′ 4,6″ O