Der Alte Wülfeler Friedhof in Hannover im heutigen Stadtteil Wülfel ist ein vor dem Jahr 1811 angelegter Friedhof, der heute als rund 0,23 Hektar große öffentliche Grünanlage mit seinen erhaltenen Grabmälern unter Denkmalschutz steht. Standort der Anlage ist die Hildesheimer Straße 367 an der Ecke Marahrensweg.
Geschichte und Beschreibung
Wenngleich das Dorf Wülfel zur Zeit des Mittelalters erstmals im Jahr 1284 urkundlich belegt ist, wird die Anlage eines „Kirchhofes“ erst in die Zeit um 1450 datiert. Bei Bauarbeiten auf dem Gelände der um 1450 errichteten und im Jahr 1916 abgebrochenen Wülfeler Kapelle wurden unmittelbar südlich des Gebäudes Reihen von Gräbern eines schon vor dem Jahr 1700 vergessen gewesenen Friedhofs aufgegraben.
Der etwa 400 m von der Kapelle entfernte Alter Wülfeler Friedhof entstand „[...] vor 1811“. Aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts haben sich auf dem alten Kirchhof einige Grabmäler erhalten, davon eines, das als ein Kuriosum der hannoverschen Friedhofskunst angesehen wird: Ein Baumstamm mit einer Schlange von 1881.
Das am Rande des Friedhofes Ende des 19. Jahrhunderts aufgestellte gusseiserne Pissoir ist – neben der ehemals in Hainholz errichteten Bedürfnisanstalt – das letzte erhaltene Exemplar seiner Art in Hannover.
1892 wurde der Friedhofsbetrieb in das Mittelfeld verlegt, bis er dort – ebenfalls als „Alter Wülfeler Friedhof“ und ähnlich wie der Alte Döhrener Friedhof – in die Fläche des von Stadtgartendirektor Hermann Kube entworfenen Stadtfriedhofs Seelhorst ab 1919 mit einbezogen wurde.
Im Jahr 1920 wurde auch der Alte Wülfeler Friedhof an der Hildesheimer Straße aufgegeben und dient heute in Teilen als einer von 406 vom Fachbereich Umwelt & Stadtgrün der Landeshauptstadt Hannover betreuten Spielplätzen.
Siehe auch
Literatur
- Michael Zgoll: Denkmalgeschütztes Pissoir wird wieder hübsch gemacht / Außen verschnörkelte Säulen, innen Graffiti: Das denkmalgeschützte Klohäuschen in Hannover-Wülfel soll jetzt restauriert werden. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 12. Mai 2015; online-Version
Weblinks
- Jens Schade: Geschichtliches aus Döhren-Wülfel: In St. Petri stieg modrige Luft aus den Grüften - Von alten Begräbnisstätten im Stadtbezirk, auf der Seite myheimat.de vom 9. November 2015
Einzelnachweise
- 1 2 3 4 Klaus Mlynek: Wülfel. In: Stadtlexikon Hannover, S. 685f.
- 1 2 3 Peter Schulze: Friedhöfe. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 193–196; hier: S. 195f.
- 1 2 3 4 Wolfgang Neß: Wülfel. In: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Baudenkmale in Niedersachsen, Stadt Hannover, Teil 2, Bd. 10.2, hrsg. von Hans-Herbert Möller, Niedersächsisches Landesverwaltungsamt – Veröffentlichungen des Instituts für Denkmalpflege, Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig/Wiesbaden 1985, ISBN 3-528-06208-8, S. 112ff., sowie Ortskarte 6 Döhren Wülfel, S. 46f.; sowie Wülfel im Addendum Verzeichnis der Baudenkmale gem. § 4 (NDSchG) (ausgenommen Baudenkmale der archäologischen Denkmalpflege) / Stand: 1. Juli 1985 / Stadt Hannover, S. 21
- ↑ Ernst Wehr: Die Wülfeler Kapelle. aus: Das kleine Freie, Mitteilungen aus der Geschichte von Döhren-Wülfel-Laatzen, aufgezeichnet von Pastor Ernst Wehr (1936). Kirchenvorstand der St. Petri-Gemeinde, Hannover-Döhren, abgerufen am 12. März 2023.
- ↑ Cordula Wächtler, Runhild Porthun (Red.), Beate Räckers (Text): Stadtfriedhof Seelhorst, Broschüre mit 32 Seiten, einem konzipierten „Spaziergang“ nebst einer kommentierten und nummerierten Übersichts-Klappkarte, hrsg. von der Landeshauptstadt Hannover, Der Oberbürgermeister, Grünflächenamt in Zusammenarbeit mit dem Presse- und Informationsamt, Hannover: LHH, 2000, S. 2ff., 22f. 33 u.ö.; herunterladbar als PDF-Dokument
- ↑ N.N.: Spielplätze (Memento vom 10. Mai 2016 im Internet Archive) im elektronischen „Bürgerberatungssystem“ auf der Seite bbs.hannover-stadt.de, zuletzt abgerufen am 9. Mai 2016
Koordinaten: 52° 19′ 43,2″ N, 9° 46′ 38,1″ O