Alton Ellis (* 1. September 1938 in Trench Town, Kingston, Jamaika; † 10. Oktober 2008 in London) war ein jamaikanischer Rocksteady-Sänger und -Musiker, der als einer der Begründer dieses Stils gilt.

Leben

Ellis wuchs in Trench Town auf und erlernte schon in jungen Jahren Klavier. Zusammen mit Eddie Parkins gründete er das Duo Eddy & Arnold und veröffentlichte die Single Muriel für die Plattenfirma von Coxsone Dodd. Das Duo arbeitete noch einige Zeit zusammen, doch Parkins gewann einen Talentbewerb, der es ihm ermöglichte Jamaika zu verlassen und in die USA zu ziehen.

Ellis blieb in Kingston und hielt sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, bis er mit John Holt einen neuen Partner fand. Auch diese Partnerschaft war nur von kurzer Dauer, da sich Holt The Paragons anschloss. Ellis gründete zusammen mit seinem Bruder Leslie dann seine eigene Gruppe, die Flames. Mit Duke Reid nahm die Gruppe einige Lieder auf. Ihre ersten großen Hits in Jamaika waren die Lieder Girl I’ve Got A Date und Get Ready – Rock Steady. Letzteres sollte auch Namensgeber für den neueren, langsameren Ska-Stil werden.

Ellis konnte damit seine Reputation als Sänger ausbauen und wurde von den beiden Produzenten Reid und Dodd umgarnt. Sein Debütalbum Mr. Soul of Jamaica, ein Klassiker des Rocksteady-Sounds, erschien bei Reid. Schließlich entschloss sich Ellis aber auf Coxsonne Dodd zu setzen, der ihn auf eine Tour durch Großbritannien, wo Ska gerade angesagt war, schickte. 1967 erschien Alton Ellis Sings Rock & Soul. Kurz danach trennte er sich allerdings wieder von Dodd und unterschrieb zusammen mit den Flames einen Vertrag bei Duke Reids Treasure Isle-Label. In den 1970ern entschloss sich Ellis, Jamaika den Rücken zu kehren, da er mit seiner finanziellen Situation unzufrieden war. Nach einer kurzen Zeit in den Vereinigten Staaten und Kanada zog er 1973 nach London. Dort gründete er seine eigene Plattenfirma Alltone, auf dem er anfangs überwiegend seine alten und neuen Lieder verlegte.

Durch den großen Erfolg von Bob Marley verdrängte der Reggae seinen Vorläufer, den Ska. Dadurch wurde Ellis’ Pionierleistung in den 1970ern etwas zurückgedrängt. Erst in den frühen 1980ern konnte er durch spektakuläre Auftritte auf dem Reggae-Sunsplash-Festival wieder von sich reden machen. In den 1980ern und den 1990ern erlebte sein Lied Mad Mad Mad ein Revival, zunächst durch eine Version von Henry „Junjo“ Lawes (1981), später auch als Sample im Hip-Hop unter anderem bei Boogie Down Productions, Tupac Shakur und Notorious B.I.G.

1994 erhielt Ellis den Order of Distinction der jamaikanischen Regierung für seine Verdienste um die jamaikanische Kultur, 2006 wurde er in die International Reggae and World Music Hall of Fame aufgenommen. 2004 erschien eine Coverversion des Liedes I’m Still in Love With You von Sean Paul und Sasha, die Platz 14 der US-Billboard-Charts und Platz 6 der britischen Charts erreichte.

Bis zu seinem Tode blieb Ellis in der Ska-Szene sowohl als Künstler und Produzent aktiv, spielte zahlreiche Konzerte auf der ganzen Welt, bis sich sein gesundheitlicher Zustand verschlechterte. Am 10. Oktober 2008 verstarb Ellis an den Folgen einer Krebserkrankung.

Diskografie (Auswahl)

  • Mr Soul of Jamaica (1967)
  • Sings Rock and Soul (1967)
  • The Best Of (1969)
  • Sunday Coming (1970)
  • Greatest Hits (1973)
  • Still in Love (1977)
  • A Love to Share (1979)
  • Mr Ska Bean’a (1981) (als Alton Ellis & The Heptones)
  • A New Day (1983)
  • Daydreaming (1983)
  • 25th Silver Jubilee (1984)
  • Showcase (1984)
  • Continuation (1985)
  • Jubilee Volume 2 (1985)
  • Alton & Hortense Ellis at Studio 1 (1990)
  • Change My Mind (2000)
  • More Alton Ellis (2001)
  • Live with Aspo: Workin' on a Groovy Thing (2001)

Einzelnachweise

  1. 1 2 Laurence Cane-Honeysett: Nachruf auf der offiziellen Homepage von Trojan Records
  2. Biografie im All Music Guide
  3. Wayne Marshall: “Mad Mad” Migration: Caribbean Circulation and the Movement of Jamaican Rhythm. In: Caribbean Soundscapes, New Orleans, 11. März 2004
  4. Rob Kenner: Alton Ellis, Jamaican Singer, Dies at 70. In: The New York Times, 16. Oktober 2008
  5. Chartplatzierungen für Sean Paul im All Music Guide
  6. Suchabfrage auf Everyhit.com
  7. Reggaenews.co.uk: Konzert-Review (Memento vom 24. Oktober 2008 im Internet Archive)
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