Die Ambrotypie (Melanotypie, Amphitypie oder kurz Ambro, von dem griechischen Wort ambrotos „unsterblich“) ist ein fotografisches Direktpositiv-Verfahren, das im nassen Kollodiumverfahren hergestellt wird und zwischen 1852 und 1890 verwendet wurde; es wurde vor allem als preiswerter Ersatz für die Daguerreotypie genutzt.

Verfahren

Die Bildwirkung der Ambrotypie basiert auf einer knapp belichteten und entwickelten iod- und bromsilberhaltigen Kollodiumschicht auf Glas. Das weißliche Glasnegativ wird mit schwarzem Papier oder Samt hinterlegt und erhält so seine positive Bildwirkung (Scheinpositiv); das Negativ erscheint aufgrund des Dunkelfeldprinzips vor einem dunklen Hintergrund als Positiv. Genutzt wird also ein Unikat.

Geschichte und Entwicklung

Das Verfahren setzte unabhängig voneinander unternommene Experimente und Entdeckungen von Sir John Herschel (1839), dem Bibliothekar A. A. Martin, Frederick Scott Archer (1851) und Peter Wickens Fry voraus; eine erste Beschreibung stammt aus dem Buch Plain Directions for Obtaining Photographic Pictures von J. H. Croucher aus dem Jahr 1853.

1854 ließ der Amerikaner James A. Cutting drei Verfahrensverbesserungen patentieren und verlangte hohe Lizenzgebühren für die Nutzung; 1855 prägte Marcus Aurelius Root (1808–1888) den Begriff Ambrotypie.

Siehe auch

Andere frühe Fotografieverfahren:

Literatur

  • Wolfgang Autenrieth: Neue und alte Techniken der Radierung und Edeldruckverfahren. Vom Hexenmehl und Drachenblut zur Fotopolymerschicht. Tipps, Tricks, Anleitungen und Rezepte aus fünf Jahrhunderten. Ein alchemistisches Werkstattbuch für Radierer. 7. Auflage, Krauchenwies 2020, ISBN 978-3-9821765-0-5 (→ Auszüge und Inhaltsverzeichnis online)
  • John H. Croucher, Gustave Le Gray: Plain Directions for Obtaining Photographic Pictures. A. Hart, Philadelphia PA 1853 (Reprinted edition. Arno Press, New York NY 1973, ISBN 0-405-04901-3).
Commons: Ambrotypien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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