Analpapillen (von lat. anal- bzw. anus = „After“ und papilla = „Warze“) sind blatt- oder fingerförmige Ausstülpungen, die den After verschiedener wasserlebender Insekten umgeben und die in ihrer Gesamtheit der Osmoregulation dienen. Sie treten unter anderem bei den Larven verschiedener Mücken wie den Stech- und Zuckmücken, Libellen, Köcherfliegen und Wasserkäfern (der Familie Scirtidae) auf. Die Analpapillen sind meist mit Hamolymphdruck ausstülp- und mit Muskelkraft wieder einziehbar. Bei einigen Gruppen ist die Größe der Analpapillen individuell variabel und passt sich dem Salzgehalt des Wassers im Lebensraum an.

Funktion

Die Analpapillen dienen der Regulation des Ionenhaushalts bei wasserlebenden Tieren (Osmoregulation). Das Innere der Papillen, ihr Lumen, ist mit dem Mixocoel verbunden. Über Transportproteine (Cl-Ionenpumpen, Carrier) werden aktiv Chlor-Ionen aus dem Wasser aufgenommen, die zum Ladungsausgleich Alkali-Ionen mitziehen. Auf diese Weise wird der ständig ablaufende, osmotische Ionen-Verlust ausgeglichen, der dadurch entsteht, dass die Tiere hyperosmotisch gegenüber dem sie umgebenden Wasser sind.

Süßwasserinsekten und -larven, bei denen keine aktive Ionen-Aufnahme ermöglicht wird, vermeiden den Ionen- bzw. Salzverlust durch eine vollständig undurchlässige Cuticula.

Belege

  1. 1 2 3 Stichwort „Analpapillen“ In: Herder-Lexikon der Biologie. Spektrum Akademischer Verlag GmbH, Heidelberg 2003, ISBN 3-8274-0354-5.
  2. 1 2 Konrad Dettner, Werner Peters: Lehrbuch der Entomologie. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg und Berlin, 2. Auflage 2003. ISBN 3-8274-1102-5, S. 140–141.
  • Analpapillen. Spektrum Lexikon der Biologie (textgleich zum Herder Lexikon).
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