Anchesenamun in Hieroglyphen | ||||||||
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Anchesenamun (Anches en Amun) ˁnḫ=s n Jmn Sie lebt für Amun | ||||||||
Anchesenpaaton (Anches en pa Aton) ˁnḫ=s n p3 Jtn Sie lebt durch Aton / Sie lebt für Aton | ||||||||
Tutanchamun und Anchesenamun auf einem Thron aus dem Grab des Tutanchamun (Ägyptisches Museum Kairo) |
Anchesenamun, auch Anches-en-Amun, ursprünglich Anchesenpaaton oder Anches-en-pa-Aton, war die Große königliche Gemahlin des altägyptischen Königs (Pharao) Tutanchamun und die dritte Tochter von König Amenophis IV. (Echnaton) und seiner Großen königlichen Gemahlin Nofretete. Anchesenamun wurde in Echnatons 5. oder 6. Regierungsjahr geboren (circa 1348 bis 1322 vor Christus) und erhielt den Inschriften zufolge den Namen „Anchesenpaaton“.
Nach dem Tod ihrer Schwestern, und wahrscheinlich schon vor dem Tod Semenchkares, heiratete Anchesenpaaton ihren Halbbruder / Bruder Tutanchaton (Tutanchamun). Nach der Krönung von Tutanchaton zum Pharao blieben beide zunächst in der Hauptstadt des verstorbenen Echnaton, der Sonnenstadt Achet-Aton („Horizont des Aton“), dem heutigen Amarna. Wenige Jahre später wurde die Hauptstadt nach Memphis verlegt und Achet-Aton als Residenz aufgegeben. Die Namen beider Königskinder wurden, wie seinerzeit der von Amenophis auf Echnaton, geändert. Tutanchaton hieß fortan Tutanchamun und Anchesenpaatons Name wurde in Anchesenamun geändert.
Aufgrund der verschiedenen in Tutanchamuns Grab gefundenen Abbildungen des Königspaares wird die Geschwister-Ehe als einvernehmlich und liebevoll betrachtet. Diese Art der Darstellung kann jedoch auch auf die bisherige Kunst aus der Amarna-Zeit zurückzuführen sein, in dem die Königsfamilie stets idealisiert dargestellt wurde.
Die beiden im Grab von Tutanchamun (KV62) im Tal der Könige gefundenen Föten gelten als Töchter von Anchesenamun und Tutanchamun. Es handelt sich bei den zwei Kindern um eine Frühgeburt aus dem 5. Schwangerschaftsmonat und eine Totgeburt aus dem 8. Monat. Genetisch konnte festgestellt werden, dass die totgeborenen Kinder von Tutanchamun und der Mumie KV21A sind. Diese Mumie konnte jedoch nicht als Anchesenamun und als Tochter Echnatons identifiziert werden.
Eje folgte Tutanchamun auf den Thron und heiratete möglicherweise Anchesenamun, da beide Namen gemeinsam auf zwei Ringen genannt sind, die sich im Ägyptischen Museum in Berlin befinden. Demzufolge hätte diese Heirat der Legitimation von Ejes Herrschaft gedient, da er nicht von königlichem Geblüt aus Echnatons Erblinie war. Anchesenamun wird nach Tutanchamuns Tod weder inschriftlich erwähnt, noch wird sie als Gattin des Eje in dessen Grab (WV23) genannt. Ihr Grab ist unbekannt.
Im Zusammenhang mit der umstrittenen Daḫamunzu-Affäre wird vermutet, dass Anchesenamun nach dem Tode Tutanchamuns den Hethiterfürsten Šuppiluliuma I. um einen Sohn zum Gemahl gebeten habe. Dieser hätte König werden sollen, da sie als letztes verbliebenes Mitglied der Königsfamilie von Echnaton eine Regierungsübernahme Ejes verhindern wollte.
Literatur
- Dorothea Arnold, Lyn Green, James Allen: The Royal Women of Amarna. Images of Beauty in Ancient Egypt. Metropolitan Museum of Art/ Vertrieb: Harry N. Abrams, New York 1996, ISBN 0-87099-818-8, S. 11–12.
- Aidan Dodson, Dyan Hilton: The Complete Royal Families of Ancient Egypt. Thames & Hudson, London/ New York 2004, ISBN 0-500-05128-3, S. 154.
- Wilfried Seipel: Anchesenpaaton. In: Wolfgang Helck (Hrsg.): Lexikon der Ägyptologie (LÄ). Band I, Harrassowitz, Wiesbaden 1975, ISBN 3-447-01670-1, Sp. 262–263.
- Michael E. Habicht: Anchesenamun Königin und Ehefrau von Tutanchamun. epubli, Berlin 2022, ISBN 978-3-7549-7940-2.
- Joyce Tyldesley: Die Königinnen des Alten Ägypten. Von den frühen Dynastien bis zum Tod Kleopatras. Koehler & Amelang, Leipzig 2008, ISBN 978-3-7338-0358-2, S. 137–139.
Weblinks
- Teil 2 – Wer war Tutanchamun? mit einigen Bildern des „Paares“ und umfassenden Erläuterungen zur damaligen Situation
- Siegelring der Anchesenpaaton
Einzelnachweise
- ↑ Zahi Hawass: Discovering Tutankhamun. From Howard Carter to DNA. The American University Press, Cairo 2013, ISBN 978-977-416-637-2, S. 170.