Das Andenkreuz (auch mit Quechua: Chakana bezeichnet), auch Stufenmotiv, ist ein im Hochland Boliviens und Perus gebräuchliches Symbol, das von den Inka verwendet wurde, jedoch auf vorinkaische Kulturen zurückgeht. Beispielsweise verwendete bereits die Tiwanaku-Kultur dieses Symbol. Das Andenkreuz ist eines der am weitesten verbreiten, wenn auch am wenigsten verstandenen Symbole der Tiwanaku-Ikonografie. Der Archäologe Alan Kolata nimmt an, dass der Grundriss von Akapana ein halbes Andenkreuz darstellt. Das Andenkreuz hat eine lange kulturelle und religiöse Tradition in Altperuanischen Kulturen, die sich über 4.000 Jahre bis zur Inkazeit erstreckt.

Die vier Richtungen symbolisieren dabei die vier Himmelsrichtungen des Inkareiches, das Loch in der Mitte den Nabel der WeltQusqu (Cusco), die Hauptstadt der Inka. Die Stufung zwischen den Balken stehen für die Dreiteilung der Welt in Unterwelt (Ukhu Pacha), Welt der Menschen (Kay Pacha) und Götterwelt bzw. oberer Welt (Hanaq Pacha).

New-Age-Interpretation

Nach einer Darstellung aus dem New-Age-Glauben umfasst das Andenkreuz in Kurzform das gesamte Leben der Inka. Es hieße, die drei Stufen würden neben den drei verschiedenen Welten auch ihre tierischen Repräsentanten symbolisieren. So würde der Kondor die Götterwelt mit ihrer Gerechtigkeit verkörpern. Der Puma, der für Stärke steht, würde die Welt der Menschen repräsentieren, während die Schlange und ihre Weisheit die Unterwelt darstellten.

Das Stufenmotiv ist besonders bei New-Age-Vertretern beliebt. Nach der Kunsthistorikerin Jessica Joyce Christie wurde der allgemeine Umriss des Stufenmotivs mit der Konstellation des Kreuz des Südens in Verbindung gebracht, und alle Ecken und Stufen wurden mit speziellen symbolischen Bedeutungen belegt. Sie merkt an, dass, obwohl die Inka möglicherweise einige dieser Bedeutungen geteilt haben könnten, die New-Age-Darstellung rein spekulativ sei und durch keine historischen Quellen untermauert werde.

Galerie

Commons: Chakana – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Alan Kolata: The Tiwanaku: Portrait of an Andean Civilization. Cambridge: Blackwell (1993), ISBN 1-55786-183-8, S. 104.
  2. Peruvian archaeologists unearth 4,000-year-old temple. tvpworld.com, 13. Mai 2023, abgerufen am 10. September 2023 (en).
  3. Jessica Joyce Christie: Memory Landscapes of the Inka Carved Outcrops. Lexington Press/Rowman and Littlefield, 2015, S. 219.
  4. Jean-Pierre Protzen, Stella Nair: The Stones of Tiahuanaco: A Study of Architecture and Construction. Band 75. Cotsen Institute of Archaeology Press, University of California, Los Angeles 2013, S. 134.
  5. Jean-Pierre Protzen, Stella Nair: The Stones of Tiahuanaco: A Study of Architecture and Construction. Band 75. Cotsen Institute of Archaeology Press, University of California, Los Angeles 2013, S. 134.
  6. Jean-Pierre Protzen: Inca Architecture and Construction at Ollantaytambo. Oxford University Press, New York 1993, S. 257
  7. Jean-Pierre Protzen, Stella Nair: The Stones of Tiahuanaco: A Study of Architecture and Construction. Band 75. Cotsen Institute of Archaeology Press, University of California, Los Angeles 2013, S. 132.
  8. Alan Kolata: The Tiwanaku: portrait of an Andean civilization. Cambridge: Blackwell (1993), ISBN 1-55786-183-8, S. 104
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