André Wilms (* 29. April 1947 in Straßburg; † 9. Februar 2022 in Paris) war ein französischer Schauspieler und Theaterregisseur.

Leben

Nach einer Berufsausbildung als Stuckateur erhielt er eine Anstellung als Bühnenmaschinist am Théatre Sorano in Toulouse. 1975 hatte er eine Audition bei Klaus Michael Grüber, der ihm in seiner umstrittenen und vieldiskutierten Bearbeitung von Goethes Faust (Faust Salpêtrière), die Grüber in Frankreich berühmt machte, eine Rolle gab. In der Folge stand er als Schauspieler in Inszenierungen deutscher und französischer Regisseure auf der Bühne. Ab Ende der 1980er Jahre war er als Theater- und Opernregisseur tätig und inszenierte u. a. Béla Bartóks Herzog Blaubarts Burg, Die Philosophie im Boudoir des Marquis de Sade, Die Kleinbürgerhochzeit von Bertolt Brecht oder die Die Bakchen des Euripides.

Seit den 1970er-Jahren war Wilms regelmäßig im französischen Kino besetzt. Internationale Bekanntheit erlangte er 2011 mit dem preisgekrönten Film Le Havre von Aki Kaurismäki, in dem er die Hauptrolle eines schrulligen Schuhputzers verkörperte. Er erhielt für seine Darstellung eine Nominierung für den Europäischen Filmpreis. 1992 war er bereits mit ebendiesem Preis in der Kategorie Bester Nebendarsteller ausgezeichnet worden. Wilms arbeitete auch bei anderen Filmen mit dem finnischen Regisseur Kaurismäki zusammen. Gelegentlich wirkte Wilms auch an deutschsprachigen Filmproduktionen mit, darunter Flucht aus Pommern (1983), Hitlerjunge Salomon (1990) und Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein (2019).

Theater

Inszenierungen (Auswahl)

Filmografie (Auswahl)

Einzelnachweise

  1. André Wilms ist tot. In: Spiegel Online, 10. Februar 2022, abgerufen am 10. Februar 2022.
  2. André Wilms, Premiere, abgerufen am 20. Oktober 2022
  3. Pandora Filmverleih: Le Havre vierfach für Europäischen Filmpreis nominiert (Memento vom 3. Mai 2012 im Internet Archive)
  4. filmstarts.de abgerufen am 18. Mai 2012.
  5. Le Château des Carpathes (1989/1991) Issue.com, abgerufen am 20. Oktober 2022
  6. Pulsion, Bühnenbilder von Klaus Grünberg, abgerufen am 20. Oktober 2022
  7. André Wilms, Dreigroschenoper Mimecentrum Berlin, abgerufen am 20. Oktober 2022
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