Andreas (Andreas Josef) Geiger (* 29. Juli 1773 in Neubau (Wien); † 31. Oktober 1856 in Josefstadt (Wien)) war ein österreichischer Schabkünstler und Kupferstecher.
Irrtümer bei den Lebensdaten
In älteren Quellen wurden mehrfach falsche Daten angegeben, so die Geburtstage 27. Juli 1765 oder 29. Juli 1765 und das Sterbedatum 29. Oktober 1856. Diese Fehler hielten sich noch 2022 in Katalogen oder in Normdaten wie der GND. Erste Korrekturversuche gab es bereits Mitte des 19. Jahrhunderts. Die richtigen Daten etablieren sich allmählich dank der Arbeit von Heinz Schöny.
Leben
Andreas Geiger der Ältere war der Sohn des Malers und Vergolders Andreas Johann Geiger (1739–1801) und der Theresia Sedlmayer. Er lernte sein Handwerk an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Heinrich Friedrich Füger.
1801 heiratete er Maria Anna Birdfellner, mit der er bereits uneheliche Kinder hatte. Zu ihren Kindern zählen die Söhne Andreas Geiger „der Jüngere“ (1798–um 1873) und Johann Geiger (1801–1870), beide ebenfalls Kupferstecher, sowie die Tochter Theresia Geiger (1797–1870), die die Mutter des Malers Carl Joseph Geiger (1822–1905) wurde. Zu weiteren Kindern ist bisher nichts bekannt.
Schaffen
Zu Geigers Arbeiten zählen Reproduktionen in Schabkunst/Mezzotinto von Bildern seines Lehrers Füger sowie von italienischen Meistern, beispielsweise des Narziss von Marcantonio Franceschini (1795), Antiochus und sein Arzt Erasistratos von Füger (1798), Tod des Cato von Caravaggio, Helena und Paris nach David, Grablegung Christi nach v. d. Werff, Dido auf dem Scheiterhaufen von Füger, außerdem Pandora nach Schidone und Satyrfamilie nach Poussin. Er zeigte eine Präferenz für die damals modischen Riesenformate.
Mit den „humoristischen Theaterbildern“, die Andreas Geiger dem Älteren zugeschrieben wurden, sind wahrscheinlich die Kupferstiche gemeint, die sein Sohn Andreas Geiger der Jüngere für Bäuerles Wiener Theaterzeitung anfertigte.
Literatur
- „Andreas Josef Geiger“ in Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Verlag Kremayr & Scheriau, Wien 1992–2004, online im Wien Geschichte Wiki
- Geiger, Andreas. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 1, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1957, S. 417.
- M. Huber/ C.H. Rost: Handbuch für Kunstliebhaber und Sammler über die vornehmsten Kupferstecher und ihre Werke. Vom Anfange dieser Kunst bis auf die gegenwärtige Zeit, chronologisch und in Schulen geordnet. 2. Band: Deutsche Schule. Zürich: Orell, Geßner, Füßli & Comp. 1796, S. 387–388. Volltext in der Google-Buchsuche; Volltext in der Google-Buchsuche; Register in der Google-Buchsuche
- Cornelia Reiter: Geiger, Karl-Josef. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. 2. überarbeitete Auflage (nur online). (mit Infos über den Großvater und den Onkel, Andreas Geiger den Älteren und den Jüngeren)
- Jonas Richter: Zwei Kupferstecher namens Andreas Geiger. In: GeSpiele. 26. April 2022, abgerufen am 5. Mai 2022.
- Heinz Schöny: Wiener Künstler-Ahnen: Genealogische Daten u. Ahnenlisten. Band 2: Biedermeier, Historismus. Heraldisch-Genealogische Gesellschaft „Adler“, Wien 1975, S. 153–154.
- Dankmar Trier: Geiger, Andreas (Andreas Josef). In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 51, Saur, München u. a. 2006, ISBN 3-598-22791-4, S. 61.
- Constantin von Wurzbach: Geiger, Andreas. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 5. Theil. Verlag der typogr.-literar.-artist. Anstalt (L. C. Zamarski & C. Dittmarsch.), Wien 1859, S. 122 (Digitalisat).
Weblinks
Einzelnachweise
- 1 2 3 Heller/Andresen, Handbuch für Kupferstichsammler, Bd. 1 (1870), S. 559. Digitalisat
- 1 2 3 Cornelia Reiter: Geiger, Karl-Josef. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. 2. überarbeitete Auflage (nur online).
- 1 2 3 4 5 Dankmar Trier: Geiger, Andreas (Andreas Josef). In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 51, Saur, München u. a. 2006, ISBN 3-598-22791-4, S. 61. Zum Geburtsjahr steht ausdrücklich „nicht 1765“.
- 1 2 3 4 5 Heinz Schöny: Wiener Künstler-Ahnen: Genealogische Daten u. Ahnenlisten. Band 2: Biedermeier, Historismus. Heraldisch-Genealogische Gesellschaft „Adler“, Wien 1975, S. 153–154.
- 1 2 3 4 5 6 Jonas Richter: Zwei Kupferstecher namens Andreas Geiger. In: GeSpiele. 26. April 2022, abgerufen am 5. Mai 2022.
- 1 2 3 4 Geiger, Andreas. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 13: Gaab–Gibus. E. A. Seemann, Leipzig 1920, S. 341 (Textarchiv – Internet Archive – Zum Geburtsjahr steht ausdrücklich „nicht 1773!“ vermerkt).
- ↑ Geiger, Andreas. In: Hans Wolfgang Singer (Hrsg.): Allgemeines Künstler-Lexicon. Leben und Werke der berühmtesten bildenden Künstler. Vorbereitet von Hermann Alexander Müller. 3., umgearbeitete und bis auf die neueste Zeit ergänzte Auflage. Band 2: Gaab–Lezla. Literarische Anstalt, Rütten & Loening, Frankfurt a. M. 1896, S. 24 (Textarchiv – Internet Archive).
- 1 2 3 Wurzbach: Geiger, Andreas. In: Biographisches Lexikon. 5. Theil. Wien 1859, S. 122 (Digitalisat). Das Geburtsjahr 1773 wird hier deutlich als Korrektur anderer Angaben geführt.
- ↑ „Andreas Johann Geiger“ in Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Verlag Kremayr & Scheriau, Wien 1992–2004, online im Wien Geschichte Wiki
- ↑ Dankmar Trier: Geiger, Andreas (Andreas Johann). In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 51, Saur, München u. a. 2006, ISBN 3-598-22791-4, S. 61.
- ↑ „Andreas Josef Geiger“ in Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Verlag Kremayr & Scheriau, Wien 1992–2004, online im Wien Geschichte Wiki
- ↑ Vater und Söhne sind geführt bei Franz Heinrich Böckh, Wiens lebende Schriftsteller, Künstler, und Dilettanten im Kunstfache, Bauer, Wien 1822, S. 253. Volltext in der Google-Buchsuche
- ↑ Fritz Schobloch: Wiener Theater, Wiener Leben, Wiener Mode in den Bilderfolgen Adolf Bäuerles (1806–1858). Ein beschreibendes Verzeichnis. Wien 1974 [= Jahrbuch der Wiener Gesellschaft für Theaterforschung 18–20], S. 20–21.