Andreas Riehl der Jüngere, auch Ruhl, Rühel oder Rihl, (geboren 1551 in Breslau, Fürstentum Breslau; gestorben 1616 in Ansbach) war ein schlesischer Porträtmaler, der für unterschiedliche deutsche Fürsten in Nürnberg, Berlin und Ansbach als Hofmaler tätig war.
Wirken
Riehls Eltern waren der Maler Andreas Riehl der Ältere († 1567) und dessen erste Frau Anna. Er verließ Breslau nach einem Konflikt mit der Malerzunft und kam nach Nürnberg, wo er 1575 als Bürger aufgenommen wurde. Riehl porträtierte zwischen 1589 und 1591 unter anderem Kurfürst Christian I. und Kurfürstin Sophia von Sachsen, sowie Erdmuthe von Brandenburg. In der Zeit von 1596 bis 1598 war er nachweislich am Hof des Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg als Hofmaler tätig, dies zeigt sich in einer Porträtserie der fürstlichen Familie Johann Georgs von Brandenburg, in der neben dessen Frau Elisabeth die gemeinsamen Kinder Georg Albrecht, Dorothea Sibylla, Elisabeth Sophia, Agnes und Magdalena zu sehen sind (es fehlen in der Sammlung ein Komplettbild des Markgrafen Albrecht Alcibiades von Bayreuth und das Komplettbild des Markgrafen Georg Friedrich von Ansbach, die sich zuvor gemeinsam mit den anderen im Berliner Schloss befanden). Die im Jagdschloss Grunewald ausgestellten Werke stammen ursprünglich aus der Ahnengalerie auf der Plassenburg bei Kulmbach. In dieser Galerie versammelte zunächst Markgraf Georg Friedrich von Brandenburg-Bayreuth die Bildnisse der Angehörigen seiner Familien. Riehl erhielt ein Gehalt von 200 Thalern, da ihn der Kurfürst nicht bezahlte, ging er 1599 als Hofmaler nach Ansbach und forderte von dort aus seinen ausstehenden Lohn ein. Er schuf 1603 nach dessen Tod mehrere Gemälde des Markgrafen Georg Friedrich im Auftrag des Kurfürsten Christian II. von Sachsen, der die Gemäldesammlung fortführte. Das Monogramm AR
Riehls und auch seines Vaters ist angelehnt an das Albrecht Dürers. Es zeigt, ähnlich wie bei diesem ein großes A über einem R. Riehls Sohn Leonhard war ebenfalls Maler und stellte gemeinsam mit ihm einige Porträts im Kloster Heilsbronn her.
- Georg Friedrich von Brandenburg
- Agnes von Brandenburg
Werke in Ausstellungen
- 2012 Kurhut und Krone – brandenburgisch-preußische Herrscher und ihre Familien, Jagdschloss Grunewald
Literatur
- Riehl, Andreas der Jüngere. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 28: Ramsden–Rosa. E. A. Seemann, Leipzig 1934, S. 328–329.
- Erna von Watzdorf: Bildnisse von Andreas Rieh d. J. In: Festschrift Richard Hamann zum sechzigsten Geburtstage 29. Mai 1939, überreicht von seinen Schülern. 1939, OCLC 888479637, S. 169–173.
Weblinks
- Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Maria, Markgräfin von B.-Kulmbach, geb. Herzogin von Preußen. Kupferstich nach einem Porträt von Riehl.
Einzelnachweise
- ↑ R. Stillfried-Alcántara: Kloster Heilsbronn. Ein Beitrag zu den Hohenzollerischen Forschungen. Carl Heymann’s Verlag, Berlin 1877, S. 162: „Den reichgeschnitzten Rahmen dieser Bildwerke fertigte im Jahr 1615 der Bildschnitzer Georg Prenk aus Windsheim; die Bilder selbst sind in diesem und dem folgenden Jahre von dem Hofmaler Andreas Rühl gemalt, nach seinem Tode aber durch seinen Sohn Leonhard vollendet worden.“
- ↑ Marek Pierzchała, Ewa Houszka: O wrocławskim kolekcjonerstwie i historii muzealnych. Hrsg.: Nationalmuseum Breslau. Breslau 2009, ISBN 978-83-8676674-1, S. 149.
- ↑ Gesellschaft für pommersche Geschichte und Altertumskunde (Hrsg.): Baltische Studien. Neue Folge Band 39, 1937 (digitale-bibliothek-mv.de).
- ↑ Alwin Schultz: Ruhl (Riehl, Rihl, Rühel), Andreas Riehl d. J. In: Untersuchungen zur Geschichte der Schlesischen Maler (1500–1800). Wilh. Gottl. Korn, Breslau 1882, S. 130 (dbc.wroc.pl).
- ↑ Die Rückkehr des toten Markgrafen. In: Frankenpost. 2. Juni 2010 (frankenpost.de).
- ↑ Riehl, Andreas d. J. SKD – Online Collection, abgerufen am 28. September 2018.
- ↑ Friedrich Hermann Hofmann: Die Kunst am Hofe der Markgrafen von Brandenburg. Fränkische Linie. Hrsg.: Getty Research Institute. J. H. E. Heitz, Strassburg 1901, S. 82–83 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Neue Dauerausstellung im Jagdschloss Grunewald. April 2012 (wissenschaft.de).