Angela Calori, auch Angiola (* 1732 in Mailand; † nach 1790), war eine italienische Opernsängerin (Sopran).

Ihre ersten Auftritte sind aus dem Jahr 1755 in den Quellen fassbar. In diesem Herbst trat sie am kleinen Delfino-Theater in Treviso auf. 1756 bis 1757 stand sie auf Bühnen in Brescia, am Teatro San Salvatore in Venedig, in Padua, dann in Ferrara und Reggio. In Reggio trat sie erstmals als prima donna auf.

Sie erhielt 1757, nachdem sie einen Herrn Costantini in Italien zurückgelassen hatte und sich nur auf ihr Talent verließ, Engagements am King’s Theatre zu London. Ob dies auf Empfehlung des primo uomo Pasquale Potenza zurückging, ist unklar. Im Sommer 1761 wurde ihr Vertrag jedoch nicht verlängert. Mindestens bis April 1762 trat sie in London an anderen Orten auf, hoffte vielleicht bis zum Sommer auf ein neues Engagement.

Nun kehrte sie nach Italien zurück und trat in Turin, Verona und wieder Reggio auf, wo sie im Sommer 1764 Edward Gibbon hörte und sah. Auch in Florenz hielt sie sich auf, wo sie Giacomo Casanova wohl zum zweiten Mal traf. Er berichtet, sie sei zu dieser Zeit eine überaus vermögende Frau gewesen, was zum Teil auf ihre Liebhaber zurückzuführen sei, wie etwa auf Felice Giardini, der auch Musik für sie in London geschrieben hatte.

Danach folgten Engagements wie 1765 in Venedig (in den neuen Häusern Ferdinando Bertonis und Tommaso Traettas). Von dort ging sie nach Prag (1766–1768), wo sie ein längeres Engagement erlangte. Dort bestand noch keine feste Oper, so dass der Händler und Impresario Giuseppe Bustelli ein Theater anmietete, nämlich das Kotce-Theater. Danach trat sie noch in Dresden (1770–1774) auf.

Wahrscheinlich reiste sie 1774 wieder nach Italien und zog sich 1781 (oder 1783) von der Bühne zurück.

Als Giacomo Casanova sich im März 1745 in Ancona aufhielt, verliebte er sich in eine bekannte Sängerin, die mit der Calori identifiziert wurde. Sie wiederum wurde lange mit dem Kastraten „Bellino“ gleichgesetzt, was auch Casanova nur gemutmaßt hatte. Er behauptete, Vater ihres Sohnes zu sein. Die Kastratenrolle hatte sie demnach übernommen, weil im Kirchenstaat Frauen nicht am Theater zugelassen waren.

Literatur

  • Saskia Willaert: Italian comic opera in London, 1760–1770, thesis, University of London, 1999, S. 50–53. (Digitalisat, PDF)
  • Angela Calori, Quell’usignolo. Le site des premiers interprètes baroques et classiques

Anmerkungen

  1. Stefano Feroci, Furio Luccichenti: En travestie. Bellino – Teresa, Edizioni Fiesolane, 2018, Anm. 43.
  2. Dem widersprachen Jean-Christophe Igalons, Éric Laborgne (Hrsg.): Casanova. Histoire de ma vie, Bd. 8–11, Robert Laffont, Marseille 2018, Anm. 44, die belegen konnten, in welchen Städten sie zu welcher Zeit auftrat.
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