Anja Caspary (* 13. Dezember 1964 in Frankfurt am Main) ist eine deutsche Hörfunkjournalistin. Sie war ab der Sendergründung 1997 Moderatorin und von 2015 bis 2023 auch Musikchefin von Radio Eins vom RBB.

Leben

Nach einer Ausbildung zur Physiotherapeutin und Gymnastiklehrerin an der Medau-Schule in Coburg studierte sie Germanistik und Theaterwissenschaften an der FU Berlin. Zum Sender Freies Berlin (SFB) kam sie 1989 als Reporterin. Ab 1990 moderierte Anja Caspary beim Jugendsender Radio 4U und war auch in der ARD-Popnacht zu hören. 1992 wechselte sie zum Ostdeutschen Rundfunk Brandenburg (ORB) und baute dort das Jugendradio Fritz mit auf. Im Rahmen der Hörerchartssendung Fritz-Roadshow überraschte sie gemeinsam mit Ansa Seidenstücker Hörer im gesamten brandenburgischen Senderaum unangekündigt zu Hause. Von 1995 bis 1997 arbeitete sie beim Fernsehen und präsentierte Sendungen beim Musiksender VH-1 Germany.

Ab der Gründung von Radio Eins beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) im Jahr 1997 moderierte sie Magazine im Tagesprogramm, Sondersendungen wie Die lange Nacht der Opern und Theater und Die lange Nacht der Museen. Jeden Montagabend war sie mit ihrer eigenen Sendung Radio Affair zu hören, einem Brückenschlag zwischen klassischem Rock und neuester Musik. Ein Markenzeichen der Sendung war Die lange Rille, in der Musiktitel mit Überlänge gespielt wurden, was eine Besonderheit in der deutschen Hörfunklandschaft war. Im August 2012 wurde sie vom Grimme-Institut für den Deutschen Radiopreis in der Kategorie „Beste Moderatorin“ nominiert.

Im September 2015 übernahm sie die Leitung der Radio-Eins-Musikredaktion als Nachfolgerin des 2014 verstorbenen Peter Radszuhn. Nach anhaltender Kritik an einem ihr vorgeworfenen unangemessenen Verhalten gegenüber Kolleginnen und Kollegen musste sie im März 2023 die Leitung der Musikredaktion abgeben. Laut Presseberichten kursierte im Sender ein 106 Seiten umfassendes Dossier mit Vorwürfen gegen die Journalistin. Sie wechselte anschließend in den Bereich Aktuelle Kultur des RBB.

Anja Caspary war mit dem 2016 verstorbenen Musiker Hagen Liebing verheiratet, den sie 1991 während der feierlichen Eröffnung des Hard Rock Cafes in der Berliner Meinekestraße kennengelernt hatte, und lebt mit den beiden gemeinsamen Kindern in Berlin.

Im September 2020 erschien bei Ullstein ihr Buch In meinem Herzen steckt ein Speer über ihre Brustkrebserkrankung und den Tod ihres Mannes nach einer mehr als 25-jährigen Beziehung. Das Buch stand auf der Spiegel-Bestsellerliste für Paperbacks. Der Titel der Autobiografie lehnt sich an eine Textzeile des Songs Reise, Reise der deutschen Rockband Rammstein von 2004 an, in leichter Abwandlung. Publizistin Caspary fragte zuvor die Band, ob sie diesen Titel für ihr Buch verwenden darf.

Hörspiel

Commons: Anja Caspary – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Grimme-Radiopreis Nominierung
  2. Aufregung bei Berliner Radio Eins wegen Abgang von Anja Caspary – Tagesspiegel Checkpoint. Abgerufen am 8. März 2023.
  3. „Schlechtes Klima“: RBB bestätigt Vorwürfe gegen Anja Caspary. In: Der Tagesspiegel Online. ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 8. März 2023]).
  4. Ende einer heiklen Beziehung: Wie es zu Anja Casparys Abgang bei Radio eins kam von Stefan Hochgesand, veröffentlicht von der Berliner Zeitung am 7. März 2023, abgerufen am 11. März 2023
  5. „Schlechtes Klima“: RBB bestätigt Vorwürfe gegen Anja Caspary von Joachim Huber, veröffentlicht vom Tagesspiegel am 6. März 2023, abgerufen am 11. März 2023
  6. Podcast "Der Soundtrack meines Lebens": Folge 16 (Staffel 2) mit Anja Caspary Interview mit Anja Caspary von Redakteur Jan Schwarzkamp auf www.visions.de (Visions), 6. April 2022
  7. Podcast "Der Soundtrack meines Lebens": Folge 16 (Staffel 2) mit Anja Caspary Interview mit Anja Caspary von Redakteur Jan Schwarzkamp auf www.visions.de (Visions), 6. April 2022
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