Anke Feuchtenberger (geboren 1963 in Ost-Berlin) ist eine deutsche Comiczeichnerin und Illustratorin. Sie hat mehrfach nach Szenarien der Schriftstellerin Katrin de Vries gearbeitet und neben Büchern auch Beiträge für Zeitungen, Zeitschriften und Anthologien beigesteuert. Ihr Werk umfasst Gemälde, Zeichnungen, Comics, Plakate, Druckgraphik, Kostüme sowie Marionetten.
Leben
Feuchtenberger wurde 1963 in Ost-Berlin geboren. Von 1983 bis 1988 studierte sie dort an der Kunsthochschule Berlin und schloss ihre Ausbildung mit Diplom ab. Seither arbeitet sie freiberuflich, zunächst in Berlin und seit 1997 in Hamburg, wo sie im Rahmen einer Professur an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften unterrichtet. Anke Feuchtenberger hat einen Sohn und lebt mit dem italienischen Künstler Stefano Ricci zusammen, mit dem sie von 2008 bis 2015 den MamiVerlag betrieb. Sie publizierte einige Bücher junger Zeichner wie Gosia Machon, Birgit Weyhe, Jul Gordon und Marko Turunen.
Feuchtenberger lebt und arbeitet in Hamburg und Vorpommern. Im Laufe ihres künstlerischen Schaffens hat sich Anke Feuchtenberger mit unterschiedlichen Techniken und Materialien auseinandergesetzt. Sie zeichnet vorrangig mit Kohle auf Leinwand und mit Tusche und Bleistift auf Papier.
Gemeinsam mit der Schriftstellerin Katrin de Vries entwickelte Anke Feuchtenberger Erzählungen wie Die kleine Dame (1997), Die Hure H (1996), Frau A in der großen Stadt (2002,) Die Hure H zieht ihre Bahnen (2003) und Die Hure H wirft den Handschuh (2007). Ihre Bücher wurden in die französische, englische, italienische, finnische und chinesische Sprache übersetzt.
Hamburg ist durch das Wirken Feuchtenbergers als Professorin für Illustration an der dortigen Hochschule für Angewandte Wissenschaften zum Zentrum der deutschen Comicszene geworden.
Auszeichnungen
- 1997 Förderpreis des e.o.plauen Preises
- 2003 Icograda Special Award, International Poster Biennale Lahti
- 2008 Max-und-Moritz-Preis „Bester deutschsprachiger Comic-Künstler“ des Internationalen Comic-Salons Erlangen
- 2020 Comicbuchpreis (Finalistin) mit Ein deutsches Tier im deutschen Wald
- 2020 Max-und-Moritz-Sonderpreis für ein herausragendes Lebenswerk
- 2023 Biermann-Ratjen-Medaille für ihre herausragende Leistung als Comiczeichnerin und Lehrende für ihre Kunstform.
Publikationen
- Herzhaft Lebenslänglich, Verlag Martin Barber, Berlin, 1993
- Mutterkuchen, Jochen Enterprises, Berlin, 1995
- Katrin de Vries: Die kleine Dame, Jochen Enterprises, Berlin, 1997 (auch französisch: La petite dame, L'Association, Paris, 1996)
- Somnambule, Jochen Enterprises, Berlin, 1998
- Die Biographie der Frau Trockenthal, Jochen Enterprises, Berlin, 1999
- Der Palast, Jochen Enterprises, Berlin, 2000
- Das Haus, Reprodukt, Berlin, 2001
- Die Skelettfrau, Büchergilde Gutenberg, Frankfurt, 2002
- Katrin de Vries: Die Hure H, 2. Edition, Reprodukt, Berlin, 2003 (auch französisch: La putain P, L'Association, Paris, 1999)
- Katrin de Vries: Die Hure H zieht ihre Bahnen, Edition Moderne, Zürich, 2003 (auch französisch: La putain P fait sa ronde, Frémok, Brüssel, 2006)
- Hero und Leander, Edition Moderne, Zürich, 2003
- Wenn mein Hund stirbt, mach ich mir eine Jacke, Kikipost, Hamburg, 2005 (auch französisch: Si mon chien meurt, je me taille une veste, Frémok, Brüssel, 2006)
- wehwehweh.superträne.de, MamiVerlag, Quilow, 2008 (auch französisch bei Frémok, Brüssel, 2007; italienisch: Superlacrimella, Logos, Modena, 2011)
- Katrin de Vries: Die Hure H wirft den Handschuh, Reprodukt, Berlin, 2007 (auch französisch: La putain P jette le gant, Frémok, Brüssel, 2011)
- Die hollandische Schachtel, MamiVerlag, Quilow, 2011
- Grano Blu, Canicola, Bologna, 2011 (italienisch)
- Die Spaziergängerin, Reprodukt, Berlin, 2012
- Die Königin Vontjanze, MamiVerlag, Quilow, 2014
- Die Marquise von O. in Heinrich von Kleist, Büchergilde Gutenberg, Frankfurt, 2014
- Bruno Blume: Shakespeares König Lear, Kwasi Verlag, Solothurn, 2016, ISBN 9783906183213
- Elena Morando: Le memorie della menta piperita, Else Edizioni, Rom, 2016
- Heide Hampel, Brigitte Reimann: Brigitte Reimann - In der Erinnerung sieht alles anders aus, Steffen Verlag, Berlin, 2019
Kataloge
- Anke Feuchtenberger, Human Fine Arts Publishing House, Shen Zhen (China), 2005
- Heute in einem Tag, Katalog, Fabrik der Künste, Hamburg, 2014
- Ich, Petra Wolf, Kabinett, Wien, 2015
Ausstellungen
Einzelausstellungen (Auswahl)
- Goetheinstitut, Paris, 1993
- Moritzbastei, Leipzig, 1995 und 1998
- Galerie am Scheunenviertel, Berlin, 1995
- Plakatmuseum am Niederrhein, Emmerich, 1995
- Erotic Art Museum, Hamburg, 1997
- Galerie Streitenfeld, Oberursel, 1998, 2000, 2006, 2010 und 2013
- Stadtgalerie, Osnabrück Kunsthaus Erfurt, 1999
- Westwerk, Hamburg, 2000
- Kunsthalle Anklam, 2001
- D406, Galleria d`Arte Contemporanea, Modena, 2003, 2007 und 2011
- Museum Buxtehude, 2004
- Galerie Steinroetter, Münster, 2005
- Goetheinstitut, Helsinki, 2006
- Kunstverein Rüsselsheim, 2006
- Transpop, Kyoto Kunstmuseum Luzern, 2006
- Centro Culturale Pier Paolo Pasolini, Agrigento, 2007
- Mangamuseum Kyoto, 2007
- Transpop Gallery, Kyoto, 2007 und 2009
- Galerie Feinkunstkrüger, Hamburg, 2007
- Squadro, Galleria/Stamperia, Bologna, 2007
- Teatro Razi, Ravenna, 2008
- Goetheinstitut, Montreal, 2008
- Galerie FB69, Münster, 2009
- Gallery Bye Bye Ballett, St. Petersburg, 2010
- Gallery Charlotte Fogh Contemporary, Arhus, 2010
- Transpop Gallery, Kyoto, 2012
- Museum of Art Nanjing, 2013
- Galerie Martel, Paris, 2013
- Galleria d`Arte, Il vicolo, mit Stefano Ricci, Genova, 2013
- Fumetto, mit Stefano Ricci, Luzern 2013
- Lob des Kohlenstoffs, Kunstmuseum Erlangen, 2014
- Ich, Petra Wolf, Museumsquartier Wien, 2015
- Das Auge des Waldes, mit Stefano Ricci, Linz
- Il vestito rosso, Squadro, Galleria/Stamperia, Bologna, 2016
- Feuchtenbergerowa, Galerie Sonnensegel, Brandenburg, 2016
- Else, Galleria, Stamperia, Roma, 2016
- Cultural Center Espoo, Helsinki, 2016
- Ratatá, Comicfestival Macerata, 2017
Gruppenausstellungen (Auswahl)
- PGH Glühende Zukunft, Galerie am Chamissoplatz, Berlin, 1991
- PGH Glühende Zukunft, Märkisches Museum, Berlin, 1994
- Wilhelm Busch Museum, Hannover, 1995
- Galerie am Chamissoplatz, Berlin, 1997
- Mutanten.comicavantgarde, Museum Düsseldorf, 2001
- Bologna Fiera, Bologna, 2005
- Kinderbuchmesse, Montreuil, 2005
- New Graphicdesign in East Asia, Osaka Adam Baumgold Gallery, New York, 2006
- Comics, Designmuseum Lahti, 2007
- Un autre histoire, Museum Angoulème, 2012
- Cartographies of Memory and the Everyday, Archaeological Museum Guimaraes, 2012
- Heute in einem Tag, Fabrik der Künste Hamburg, 2014
- Itch under the skin, Charlotte Fogh Gallery, Kopenhagen, 2016
- Comix Creatrix: 100 Women Making Comics, House of Illustration, London, 2016
- Drawing Now, präsentiert durch Galerie Martel, Paris, 2016
Plakate (Auswahl)
- Art Directors Club New York, 1994
- Märkisches Museum Berlin Berlin, 1994
- Wilhelm Busch Museum Hannover Hannover, 1995
- Galerie am Chamissoplatz Berlin, 1991, 1995, 1997
- Hamameh Galery Tel Aviv, 2000
- Bologna Fiera Bologna, 2001
- City of Women Ljubljana, 2002
Literatur
- Burkhard Müller: Das Erwachen des Mond-Dämons. In: Christian Gasser (Hrsg.): Mutanten. Die deutschsprachige Comic-Avantgarde der 90er Jahre. Hatje Cantz, Ostfildern 1999.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Startnext MamiVerlag Neugründung
- ↑ Zu Ehren Anke Feuchtenbergers, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 27. September 2023
- ↑ Max-und-Moritz-Preis bei comic-salon.de
- ↑ Preisträger und Finalisten 2020. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom am 8. November 2019; abgerufen am 8. November 2019. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Hamburg.de Behörde für Kultur und Medien vom 29. September 2023: Ehrung: Professorin Anke Feuchtenberger wird mit der Senator-Biermann-Ratjen-Medaille ausgezeichnet, abgerufen am 2. Oktober 2023