Anna Jagiellonica (polnisch Anna Jagiellonka, litauisch Ona Jogailaitė; * 18. Oktober 1523 in Krakau; † 9. September 1596 in Warschau) war eine polnisch-litauische Prinzessin aus dem Adelsgeschlecht der Jagiellonen. Sie war formell ab 1575 bis zu ihrem Tod, als „König“ von Polen und „Großfürst“ von Litauen, gewähltes Staatsoberhaupt von Polen-Litauen.

Titel

Annas offizieller Titel war, wie auch der von Hedwig von Anjou, tatsächlich „Król“ Anna (lat. Anna Dei Gratia Rex Poloniae), das heißt König Anna, da sie im eigenen Recht Herrscherin des Königreichs war und man in Polen keine weibliche Thronfolge kannte. Alle gekrönten Herrscher Polens im eigenen Recht trugen diesen Titel ohne Rücksicht auf das Geschlecht. Die Gemahlinnen der Könige bekamen den Titel „Królowa“ (lat. Regina Poloniae) – Königin erst durch Heirat.

Infolge des offiziellen Bekenntnisses zum Katholizismus als Staatsreligion seitens Königs Johann II. Kasimir (Lemberger Eid 1656) und als Rechtsgarantie dafür wurde auch die Muttergottes zu „Królowa Polski“ (regina) gekrönt. Ein ähnliches Verfahren fand auch in Spanien und Portugal statt.

Leben

Sie wurde als Tochter von König Sigismund I. von Polen und der italienischen Prinzessin Bona Sforza geboren und war später die Ehefrau von Stephan Báthory.

Die 49-jährige Anna war noch unverheiratet, als ihr Bruder König Sigismund II. August 1572 kinderlos verstarb. Dies machte sie als eine der letzten Vertreterinnen der Jagiellonen-Dynastie zur Hauptfigur des politischen Lebens im Königreich. Der neu gewählte König sollte sich mit Anna vermählen. Die Krone erhielt 1573 der französische Prinz Heinrich von Valois. Nachdem er jedoch Polen ein Jahr später verlassen hatte (ohne formal abgedankt zu haben), um den französischen Thron nach dem unerwarteten Tod seines Bruders zu besteigen, entstand in Krakau ein Machtvakuum. Am 15. Dezember 1575 wurde Anna zu seinem Nachfolger gewählt. Gleichzeitig begann die Suche nach einem geeigneten Gemahl für sie. Auf Anraten des Kanzlers Jan Zamoyski entschied man sich für Stephan Báthory, den regierenden Fürsten von Siebenbürgen, der zum König von Polen und Großfürst von Litauen gewählt wurde. Anna wurde zum rechtlich gleichgestellten „Mitherrscher“ erkoren, die faktische Macht im Lande lag in den Jahren 1576–1586 dennoch in den Händen ihres Ehegatten.

Erbe und Nachkommen

Anna überlebte ihren Ehemann und starb kinderlos. Ihr einziger Erbe war Sigismund, der Sohn ihrer jüngeren Schwester und Königin von Schweden Katharina. Anna verhalf ihm dazu, den polnischen Thron als Sigismund III. Wasa nach dem Tod Stephan Báthorys zu besteigen.

Die Königin-Witwe starb am 9. September 1596 in Warschau während der Regierungszeit ihres Neffen Sigismund. Sie fand ihre letzte Ruhestätte in einem vom Florentiner Architekten und Bildhauer Santi Gucci um 1580 geschaffenen Grabmal in der Sigismundkapelle in der Wawel-Kathedrale zu Krakau.

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VorgängerinAmtNachfolgerin
Katharina von Österreich (als Königsgemahlin)Königin von Polen
1576–1586(96)
Anna von Österreich (als Königsgemahlin)
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