Anniken Hauglie (* 10. September 1972 in Oslo) ist eine norwegische Politikerin der konservativen Partei Høyre. Von Dezember 2015 bis Januar 2020 war sie die Arbeits- und Sozialministerin ihres Landes.
Leben
Hauglie studierte von 1991 bis 1995 Staatswissenschaften, Philosophie und Ethik und von 1995 bis 2000 Soziologie an der Universität Oslo. Dabei war sie zwischen 1995 und 1996 als Redakteurin und Journalistin bei der konservativen Studentenzeitung Minerva tätig. Für die Høyre-Fraktion im norwegischen Nationalparlament Storting wirkte sie von 2001 bis 2003 als politische Beraterin. Am 1. Januar 2003 begann sie unter Ministerin Ingjerd Schou als politische Referentin im Sozialministerium zu arbeiten. Ihre Zeit dort endete im Juni 2004. Ab 2005 fungierte sie unter anderem als Beraterin für die Verbraucherbehörde Forbrukerrådet und für ihre Partei.
In den Jahren 2010 bis 2013 leitete Hauglie den Bereich Gesundheit der Osloer Stadtregierung (Byråd), bis 2015 dann das Departement für Wissenschaft und Bildung. Am 16. Dezember 2015 wurde sie zur Arbeits- und Sozialministerin in der Regierung Solberg ernannt.
Im Oktober 2019 wurde bekannt, dass die dem Arbeits- und Sozialministerium unterstellte Behörde NAV über mehrere Jahre hinweg Personen ohne rechtliche Grundlage Leistungen kürzte und es in der Folge auch zu Haftstrafen kam. In den Medien wurde dies als „NAV-Skandal“ bezeichnet. Hauglie wurde von den Oppositionsparteien im Storting vor allem vorgeworfen, zu lange nach dem internen Bekanntwerden des Sachverhalts gewartet zu haben, so dass noch weitere Fehlentscheidungen und -urteile gefällt werden konnten. Ein im November 2019 vom Rødt-Politiker Bjørnar Moxnes veranlasstes Misstrauensvotum gegen sie ging mit insgesamt nur einer Stimme gegen sie zu ihren Gunsten aus. Während der Anhörungen im Storting sprach sich im Januar 2020 auch die Fraktion der Sosialistisk Venstreparti (SV) dafür aus, ein Misstrauensvotum gegen sie zu unterstützen. Die weiteren Oppositionsparteien gaben an, das Ende der Anhörung abwarten zu wollen.
Am 24. Januar 2020, als es durch den Regierungsaustritt der Fremskrittspartiet zu einer größeren Kabinettsumbildung kam, schied Hauglie schließlich ohne Misstrauensvotum aus der Regierung aus. Hauglie gab an, dass der Rücktritt auf eigenen Wunsch erfolgt wäre. Am 31. März 2020 wurde sie als neuer CEO des Arbeitgeberverbands Norsk olje og gass, der für die Interessen der norwegischen Ölwirtschaft eintritt, vorgestellt. Sie übernahm dabei den Posten von Karl Eirik Schjøtt-Pedersen.
Hauglie ist mit dem Høyre-Politiker Lars Jacob Hiim verheiratet und hat zwei Kinder.
Weblinks
- Anniken Hauglie beim Storting (norwegisch)
- Anniken Hauglie im Store norske leksikon (norwegisch)
- Anniken Hauglie auf der Webseite der Regierung (norwegisch)
Einzelnachweise
- 1 2 3 Arbeids- og sosialminister Anniken Hauglie. In: regjeringen.no. 16. Dezember 2015, abgerufen am 30. August 2021 (norwegisch).
- 1 2 Anniken Hauglie. In: regjeringen.no. Abgerufen am 30. August 2021 (norwegisch).
- ↑ Arbeids- og sosialminister Anniken Hauglie. In: regjeringen.no. 16. Dezember 2015, abgerufen am 21. April 2019 (norwegisch).
- ↑ David Vojislav Krekling: Erik (38) ble dømt etter at arbeidsministeren ble varslet om trygdeskandalen. In: NRK. 30. Oktober 2019, abgerufen am 10. November 2019 (norwegisch (Bokmål)).
- ↑ Thomas Spence, Jørgen Arnor G. Lom: 14 dager som kan avgjøre statsrådens skjebne. In: Aftenposten. 10. November 2019, abgerufen am 10. November 2019 (norwegisch (Bokmål)).
- ↑ Hallvard Norum: Mistillitsforslag mot Anniken Hauglie stemt ned i Stortinget. 27. November 2019, abgerufen am 30. November 2019 (norwegisch (Bokmål)).
- ↑ Kristian Skårdalsmo, Johan Falnes: SV har konkludert. Fremmer mistillit mot Hauglie etter trygdeskandalen. 13. Januar 2020, abgerufen am 25. Januar 2020 (norwegisch (Bokmål)).
- ↑ Martin H. W. Zondag: SV og Ap reagerer på Solbergs Hauglie-forklaring: – Må ikke tro hun slipper unna. In: NRK. 24. Januar 2020, abgerufen am 25. Januar 2020 (norwegisch (Bokmål)).
- ↑ Martin Hagh Høgseth, Marius Lorentzen, Asgeir Aga Nilsen: Anniken Hauglie blir ny sjef i Norsk olje og gass. In: E24. 31. März 2020, abgerufen am 31. März 2020 (norwegisch (Bokmål)).
- ↑ Lars Joakim Skarvøy, Mona Byrkjedal, Bjørn Haugan: Anniken Hauglie pekes ut som ny Nav-minister. In: Verdens Gang. 15. Dezember 2015, abgerufen am 21. April 2019 (norwegisch).
- ↑ Hanne Mauno: Arbeidsministeren havnet på Nav – ulykken preger henne fortsatt. In: Dagsavisen. 28. Mai 2016, abgerufen am 21. April 2019 (norwegisch).