Die Anrampungsneigung Δs (in der Schweiz sekundäre Längsneigung Δi) ist ein Fachbegriff im Straßenbau und bezeichnet die auf die Neigung der Gradiente bezogene Längsneigung eines Fahrbahnrandes. Sie tritt in Verwindungsbereichen (Wechsel der Querneigung der Fahrbahn) auf.

Sie wird aus dem Abstand zwischen Fahrbahnrand und Drehachse a, Querneigungsänderung Δq und der Länge des Verwindungsbereichs l berechnet:

Die Mindestlänge der Verwindungsstrecke ergibt sich damit zu:

Grenzwerte für Deutschland

Das für Landstraßen einschlägige technische Regelwerk Richtlinien für die Anlage von Landstraßen (RAL) gibt Mindest- und Höchstwerte für die Anrampungsneigung je nach Entwurfsgeschwindigkeit vor. Hieraus lassen sich Mindest- und Höchstlängen des Verwindungsbereichs berechnen.

Entwurfsklassemax Δs [%]min Δs [%] bei q ≤ 2,5 %
EKL 1/EKL 20,80,1 * a
EKL 31,00,1 * a
EKL 41,50,1 * a

Auf Autobahnen gelten folgende Grenzwerte der Richtlinien für die Anlage von Autobahnen (RAA):

Entwurfsklassemin Δs [%]max Δs [%] bei a < 4,00 mmax Δs [%] bei a ≥ 4,00 m
EKA 1/EKA 20,10 * a0,225 * a0,9
EKA 30,25 * a1,0

Für Innerortsstraßen gelten die Grenzwerte der RASt:

Straßentypmax Δs [%]min Δs [%]
angebaute Stadtstraßekeine Vorgabe0,1 * a
anbaufreie Hauptverkehrsstraße mit vzul = 50 km/h0,50 * a
2,0 (a ≥ 4,0 m)
0,1 * a
anbaufreie Hauptverkehrsstraße mit vzul = 70 km/h0,40 * a
1,6 (a ≥ 4,0 m)
0,1 * a

Grenzwerte für die Schweiz

In der Schweiz sind in der Norm VSS 40 120 folgende Grenzwerte definiert:

Strassentypmax Δi [%]min Δi [%] bei p ≤ 3,0 %
Hochleistungsstrassen1,00,1 * a
Übrige Strassen ausserhalb besiedelter Gebiete1,50,1 * a
Übrige Strassen innerhalb besiedelter Gebiete2,00,1 * a

Siehe auch

Literatur

  • Günter Wolf: Straßenplanung, Werner Verlag, 2005, ISBN 3-8041-5003-9

Einzelnachweise

  1. 1 2 Norm VSS 40 120: Linienführung; Quergefälle in Geraden und Kurven, Quergefällsänderung, Ausgabe 2019-03
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