Anschlussdose (ADo) ist die Bezeichnung für mehrere ehemals bei der deutschen Bundespost verwendete Stecksysteme für Telefonanschlüsse mit a/b-Schnittstelle. Alle Verbindungen waren vom Anwender steckbar, im Gegensatz zum zeitgenössischen VDo-System mit fest verbundenen Anschlüssen. Sie wurden eingesetzt, wenn der Teilnehmer sein Telefon wahlweise in verschiedenen Räumen betreiben wollte oder eine private Zusatzeinrichtung (ZPr) an seine Anschlussleitung anschalten wollte. Man sprach dann von einer Anschlussdosenanlage (ADoAnl). Ab 1987 wurde das TAE-System eingeführt und löste das ADo-System wie auch das VDo-System ab.

Anschlussdosenanlage

Grundsätzlich war in einer Anschlussdosenanlage für Telefonapparate, bei der kein Telefon fest mit der Anschlussleitung verbunden war, ein zweiter Wecker (W2) einzubauen, der ankommende Anrufe auch bei nicht gestecktem Telefon signalisierte und das Messen von der zentralen Prüfeinrichtung aus ermöglichte.

ADo ZB 50

Bei der in den 1930er Jahren eingeführten Anschlussdosenanlage ZB 50 (Zentralbatterie 50) wurden unter anderem ein vierpoliger Walzenstecker (ADoS ZB 27) und eine fünfpolige Anschlussdose „ADo ZB 50“ (alte Bezeichnung W 34) verwendet. Die „ADo ZB 50“ gab es als Auf- und Unterputzdose, in den Farben Schwarz oder Elfenbein.

Kontaktbelegung ADo ZB 50 (W 34)

AnschlussZuordnungVerwendung
aLeitung LaAnschlussleitung a-Ader
bLeitung LbAnschlussleitung b-Ader
W2Wecker WAnschluss für Zusatzwecker
cErde EAnschluss für Erdtaste
a1Leitung ageschaltete Leitung a für nächste Anschlussdose

Kontaktbelegung Walzenstecker – ADoS ZB 27

AnschlussZuordnungVerwendung
aLeitung LaAnschlussleitung a-Ader
bLeitung LbAnschlussleitung b-Ader
W2Wecker WAnschluss für Zusatzwecker
cErde EAnschluss für Erdtaste

ADo 4 und ADo 8

Als Nachfolger der ZB 50 wurde von der Deutschen Bundespost die Anschlussdosenanlage 94 eingeführt. Dafür wurden Anschlussdose 94 (ADo 945) und der Stecker ADoS 945 entwickelt. Die „ADo 945“ gab es als vier- und achtpolige Aufputz- und Unterputzdose. Diese beiden Anschlussdosen wurden später als „ADo 4“ und „ADo 8“ bezeichnet.

Diese Anschlussdosen wurden von etwa 1963 bis zur Einführung der TAE-Dose 1987 von der Bundespost verbaut, wobei die vierpoligen Anschlussdosen hauptsächlich für Standardtelefone verwendet wurden. Die achtpolige Ausführung wurde für private Zusatzeinrichtungen wie Anrufbeantworter, automatische Wählgeräte, Modems oder später auch analoge Faxgeräte verwendet, aber auch für Fernsprecher mit A2-Schaltung eingesetzt.

Die Anschlussschnüre der Endgeräte waren mit einem entsprechenden Anschlussdosen-Stecker (ADoS) bestückt. Alle Öffnungsmöglichkeiten von Anschlussdosen und daran angeschlossenen Geräten wurden zu Zeiten der Deutschen Bundespost mit Plomben versehen, um unbefugtes Öffnen und damit Manipulationsversuche erkennen zu können.

Kontaktbelegung

KontaktADo 4ADo 8
1a-Adera-Ader
2unbelegtErde
3b-AderG-Ader für externen Gebührenanzeiger
4unbelegtb-Ader
5Erdeb2-Ader
6unbelegtZ-Ader
7W-AderAnschluss für externen Wecker
8unbelegta2-Ader

Schlüsselstellung

Der Deckel der ADo hat in der Mitte zwei Öffnungen, hinter denen sich jeweils eine sogenannte Schlüsselplatte befindet. Diese hat ein kreisförmiges Loch mit einer Abflachung. Die Schlüsselplatten bei ADo 4 sind mit den Abflachungen nach oben unveränderlich eingebaut. Bei ADo 8 können sie jeweils in 90°-Schritten gedreht eingesetzt werden. Damit können 16 verschiedene Schlüsselstellungen eingestellt werden. Am ADo-Stecker sind als Gegenstück zwei Schlüsselstifte vorhanden, die so eingesetzt sind, dass ihre Abflachungen zu den Schlüsselplatten der vorgesehenen Anschlussdose passen. Dadurch kann das falsche Einstecken des ADo-Steckers und das Einstecken falscher (nicht vorgesehener) Endgeräte verhindert werden. Es gibt auch ADo-8-Stecker mit einer Drehungsmöglichkeit um 45°, die ebenfalls bei der Deutschen Bundespost eingesetzt wurden.

Die Verwendung der Schlüsselstellungen war durch die Deutsche Bundespost vorgegeben:

SchlüsselstellungAnwendungsfall
1Sprechapparat (für Anschlussdosenanlage)
2Rufnummerngeber, AWAG, Anschaltegerät für Tonreportage, Biophonarsender, Anrufverteiler
3Automatischer Anrufbeantworter, Freisprecher, Biophonarempfänger
4Faksimilegerät, Schreiber
5Störungsmelder, Messwertansagegerät
6Fernansage, Fernwirken, Fernmessen
7Automatischer Auskunftgeber
8Fernwirken, Fernmessen (digital)
9Rufnummerngeber mit Freisprecher
10Telefax, Warnstellenapparate
11Notrufmelder, private schnurlose Telefone und Multitel
12Bildsendegeräte
13Beschwerdeplätze mit automatischen Anrufbeantwortern
14Private Wiedergabegeräte für Anschlüsse mit Mehrfachzugang
15Reihenapparat nach Ausstattung II
16Gefahrenmeldeanlage vor Telefonanlage

Die Schlüsselstifte wurden von den Herstellern bereits mit der jeweils vom FTZ zugelassenen Schlüsselstellung geliefert.

ADo 16

Etwa 1982 führte die Deutsche Bundespost für Sonderapparate, Fernsprechtischapparat mit Zusatzgerät A3, die 16-polige Anschlussdose „ADo 16“ ein, später wurde sie als „TAE 16“-Dose bezeichnet. Die „ADo 16“ wurde auch für Telefonanlagen verwendet.

Das Gegenstück zur „ADo 16“ war ein 16-poliger Stecker mit Sicherungshebel (ADoS 16), der etwa ab 1988 als „TAE 16“-Stecker bezeichnet wurde.

Kontaktbelegung ADo 16

AnschlussZuordnungVerwendung
1Netzteil N5Nicht belegt, 10 Volt ~
2Steuerader GSteuerleitung von der Vorsatzgebührenanzeige
3Leitung LbZuleitung Teilnehmeranschluss
4Leitung LaZuleitung Teilnehmeranschluss
5Wecker WaZweitwecker für Sprechstelle 1
6Wecker WbZweitwecker für Sprechstelle 1
7Leitung a2Anschluss für Sprechstelle 2
8Leitung b2Anschluss für Sprechstelle 2
9Leitung a3Anschluss für Sprechstelle 3
10Leitung b3Anschluss für Sprechstelle 3
11Leitung a4Anschluss für Sprechstelle 4
12Leitung b4Anschluss für Sprechstelle 4
13Netzteil N4Nicht belegt (10 Volt ~)
14Netzteil N1zur Vorsatzgebührenanzeige (35 Volt ~)
15Netzteil N2Nicht belegt, 35 Volt ~
16Netzteil N3Nicht belegt, 10 Volt ~

"telefon-bequem-system"

Das sogenannte „telefon-bequem-system“ war eine Sonderform einer Anschlussdosenanlage. Zum Aufbau wurden beispielsweise ein oder mehrere ADo 16, ADo 8 und VDo 4 und VDo 7 verwendet. Die Sonderapparate des „telefon-bequem-system“ (A3-Schaltung/Zusatzgerät A3) verfügten über eine integrierte Elektronik, die es ermöglichte, bis zu vier Telefone an einer Teilnehmeranschlussleitung zu betreiben. Dieses Telefonsystem benötigte ein externes Netzteil, welches entweder an das Haupttelefon oder an die „ADo 16“-Dose angeschlossen wurde. Dafür verfügten beide über einen 5-poligen, "ASN" genannten, Steckanschluss. Die ersten Apparate des „telefon-bequem-system“ waren das „FeTAp 85“ mit Tastenwahlblock und das „FeTAp 89“ mit Nummernschalter. Es folgten 1987 das „FeTAp 96“ mit Nummernschalter und das „FeTAp 97 / 97a“ mit Tastenwahlblock.

Siehe auch

Commons: Anschlussdose – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Handbuch der Fernmeldetechnik, Band C7, Sprechstellenbau. Stand Sommer 1970, S. 52
  2. Karl-Heinz Schmidt (Hrsg.): Endgeräte am analogen Telekommunikationsnetz. R.v. Deckers’s Verlag, G.Schenk, ISBN 3-7685-4889-9, S. 78
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.