Die evangelisch-lutherische Ansgarkirche ist ein Kirchengebäude in Kiel im deutschen Bundesland Schleswig-Holstein. Bis zum 31. Oktober 1996 beherbergte sie drei eigenständige Gemeinden Ansgar-Ost, Ansgar-West und Ansgar-Süd, die zum 1. November 1996 zu einer gemeinsamen Ansgargemeinde fusionierten. Diese verband sich zum 1. Januar 2008 mit der Heiligengeistgemeinde zur neuen Kirchengemeinde Heiligengeist, zu der auch die Pauluskirche gehört. Die Gemeinde gehört zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland (Nordkirche).

Architektur

Die Saalkirche über rechteckigem Grundriss mit einem halbrunden Treppenturm an der rechten Seite wurde von 1901 bis 1903 nach Plänen des kaiserlichen Baurats und Kirchenbaumeisters Jürgen Kröger gebaut. Während die Außenansicht mit dem Treppengiebel, der Rosette und den weiß abgesetzten Flächen ganz in neugotischem Stil gehalten ist, zeigt der Innenraum romanische Anklänge und moderne schlichte Formen. Die Kirche wurde mit dem Altar nach Westen ausgerichtet, damit die Fassade zur Straße weist. Sie ist nach dem Grundbauplan eine Basilika, aber die Seitenschiffe sind so schmal und niedrig, dass sie eher wie Seitengänge wirken.

Die Kirche wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt. Beim Wiederaufbau wurde das Gewölbe als einfaches Tonnengewölbe mit Stichkappen wiederhergestellt, das ursprüngliche Netzgewölbe ist nur noch nahe der Orgelempore erhalten. Von den Portalen auf der West- und Nordseite gelangt man jetzt zunächst in ein Foyer, das sich durch eine Glaswand zum Kirchenschiff hin öffnet. Der Altarraum wird durch ein schlichtes Kreuz dominiert; er ist nur wenig vom Kirchenschiff abgesetzt. Die farbliche Gestaltung der Architekturelemente und Fenster hat Hans Kock entworfen.

Glocken

Die Glocken der Ansgarkirche mussten im Ersten Weltkrieg abgeliefert werden und wurden 1926 durch drei neue Eisenglocken ersetzt, die von der Firma Schilling und Lattermann in Apolda (Thüringen) gegossen wurden:

  • Die Kriegsopferglocke (Ton cis′, 2200 kg, 1,80 m Durchmesser) mit der Inschrift: Geopfert einst für Deutschlands Wehr, kling ich aufs neu zu Gottes Ehr. 1917–1926.
  • Die Ansgarglocke (Ton e′, 1300 kg, 1,49 m Durchmesser) mit der Inschrift: Land, Land, Land, höre des Herrn Wort. Dem Gedächtnis Ansgars 826–1926.
  • Die Friedensglocke (Ton fis′, 900 kg, 1,32 m Durchmesser) mit den Inschriften: Kommt, es ist alles bereit. Sünd ok de Tieden noch so swar, De Glow und Leew kriegt allens klar. Erneuert durch die Opferwilligkeit der Gemeinde 1926.

Pastoren

Pastoren der Ansgarkirche waren:

  • Karl Friedrich Michaelsen, 1888–1919
  • Johannes Cornelius Jansen, 1903–1934
  • Hans Anton Iver Bertelsen, 1919–1930
  • Johannes Wilhelm Hans Jessen, 1930–1943
  • Peter Friedrich Wilhelm Schütt, 1931–1933
  • Johannes Hagge, 1933–1961
  • Christian Heinrich Karl Johannes Chalybaeus, 1934–1945
  • Wilhelm Johannes Thoböll, 1948–1959
  • Peter Wilhelm Gertz, 1952–1973
  • Dietrich Wilhelm Mess, 1959–1965
  • Gerd Bernhard von Homeyer, 1960–1965
  • Hans-Otto Schumann, 1961–1973
  • Peter Heinz Neumann, 1963–1966
  • Reinhard Theodor Peine, 1967–2000
  • Günter Harig, 1974–1977
  • Ulrich Reetz, 1974–1990
  • Andreas Hertzberg, 1977–1998
  • Joachim Liß-Walther, 1994–2008
  • Carmen Peter, 1999–2005
  • Hajo Peter, 1999–2005

Bildmotiv

Eine Darstellung der Ansgarkirche wurde als Motiv auf dem Kieler Weihnachtsbecher 2003 verwendet.

Literatur

  • Helma Dombrowsky, Joachim Liss-Walther: ... und Ansgar lächelt: 100 Jahre Ansgarkirche Kiel. Festschrift. Lutherische Verlagsgesellschaft, Kiel 2003, ISBN 3-87503-110-5.
Commons: Ansgarkirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. St. Ansgar-Kirche, Kiel, Schleswig-Holstein. Abgerufen am 8. Dezember 2014.
  2. Helma Dombrowsky, Joachim Liß-Walther: ... und Ansgar lächelt. Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum der Ansgarkirche in Kiel. Lutherische Verlagsgesellschaft, Kiel 2003, S. 45.
  3. Helma Dombrowsky, Joachim Liß-Walther: ... und Ansgar lächelt. Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum der Ansgarkirche in Kiel. Lutherische Verlagsgesellschaft, Kiel 2003, S. 71–82.

Koordinaten: 54° 20′ 7,8″ N, 10° 7′ 58,1″ O

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.