Der Ansitz Moos-Schulthaus, gelegentlich Schloss genannt, befindet sich in der Fraktion Berg der Gemeinde Eppan im Überetsch in Südtirol. Er ist heute als Museum für mittelalterliche Wohnkultur zu besichtigen.
Geschichte
Das Gebäude war ursprünglich ein rechteckiger Wehrturm und wurde vor 1365 im Eppaner Ortsteil Moos (bereits 1328 als „in plebe Epiani in loco ubi dicitur Mos“ urkundlich bezeugt) errichtet. Heinrich III. von Rottenburg erweiterte den Turm zu einem Ansitz, dessen Grundriss L-förmig war. Um 1550 errichtete die Familie von Spaur einen weiteren Anbau, so dass der Grundriss quadratisch ausgestaltet wurde. Das Gebäude wurde dabei um ein weiteres Stockwerk ergänzt. Die letzte bauliche Veränderung erfolgte um 1650, als ein Abort im Obergeschoss eingebaut und die Dachkonstruktion verändert wurden. Die adligen Familien Firmian, Gerstl, Spaur, Tann, Lanser und Schulthaus bewohnten nacheinander den Ansitz, bis er in bäuerliche Hände verkauft wurde.
Der Ansitz wurde 1958 vom Bozener Kaufmann und Politiker Walther Amonn erworben und restauriert. Dabei entdeckte man übertünchte Seccogemälde, die in der Folge freigelegt wurden. Eigentümerin ist die „Stiftung Walther Amonn“, die im Jahr 1982 gegründet wurde und neben dem Museum Schloss Moos-Schulthaus auch die Rosengartenkapelle und andere in ihrem Besitz stehende Immobilien verwaltet.
Interieur
In der Eingangshalle befinden sich Rankenmotive, die wohl zwischen 1450 und 1500 entstanden sind. Im angrenzenden Jagdzimmer finden sich Motive, die wohl von verschiedenen Wandermalern um 1400 ausgeführt wurden. Die Darstellung des „Katzen-Mäuse-Kriegs“ (auch Katzenmäuseler genannt), bei dem die Mäuse die Katzen erfolgreich bekriegen, geht auf eine ägyptische Sage zurück. Das Motiv wurde im gesamten Alpenraum nur noch in Pürgg in der Steiermark gemalt. Außerdem finden sich Jagdszenen, bei der insbesondere die Jagdhunde sehr lebendig gestaltet wurden. Des Weiteren ist ein Baum zu sehen, dessen Früchte Phallussymbole sind, die von Frauen gesammelt und in Körbe gegeben werden.
Der angrenzende Raum ist ein Schlafzimmer mit Möbeln aus dem 17. Jahrhundert. Hier werden auch Stücke aus der Volkskunst ausgestellt. Eine intakte mittelalterliche Küche mit Gebrauchsgegenständen ist ebenfalls zu besichtigen.
Einzelnachweise
- ↑ Hannes Obermair: Bozen Süd – Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500. Band 1. Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2005, ISBN 88-901870-0-X, S. 243, Nr. 440.
Literatur
- Helmut Stampfer: Moos: ein Eppaner Adelssitz mit spätgotischen Malereien (= Burgen. Band 14). Schnell und Steiner, Regensburg 2016, ISBN 978-3-7954-3010-8.
- Harald Wolter-von dem Knesebeck: Zahm und wild: Thematische Spannungsverhältnisse und ihre (topographische) Organisation: Die Wandmalereien des Jagdzimmers von Schloß Moos in Eppan, in: Literatur und Wandmalerei II. Konventionalität und Konversation, Burgdorfer Colloquium 2001, hrsg. von Eckart Conrad Lutz, Johanna Thali und René Wetzel, Tübingen 2005, S. 479–519.
- August Emil Buch: Höhenburgen und Schlösser in Überetsch. Bozen 1903, S. 91 ff. online
Weblinks
- Eintrag im Monumentbrowser auf der Website des Südtiroler Landesdenkmalamts
Koordinaten: 46° 27′ 12,9″ N, 11° 14′ 51,1″ O