Antelmo di Chignin oder Anthelm von Belley (* 1107 in Chignin; † 26. Juni 1178 in Belley) war Prior der La Grande Chartreuse sowie Kartause in Portes und Bischof von Belley.

Leben

Er wurde 1107 in der Nähe von Chambéry in Arelat gelegenen, jetzt französischen Region Savoyen, als Sohn der adeligen Familie Chignin geboren. Später wurde er Weltpriester. Als Kanoniker in Belley und Inhaber weiterer Pfründen wurde er vermögend. Da sein Bruder bereits Boso bereits Procurator in der La Chartreuse de Portes war, besuchte er diese häufiger. Diese gab er im Alter von 30 Jahren wieder auf. Danach trat er in die Kartause von Portes ein. Seine Profess legte er auf Wunsch von Prior Guigo I. in der Großen Kartause ab. Kurz zuvor am 30. Januar 1132 durch eine Steinlawine zerstört worden war; sieben tote Mönche waren zu beklagen gewesen. 1136 wurde ihm al Procurator die Verwaltung der Grünstücke und der äußeren Angelegenheiten übertragen. 1139 wurde er zum Prior der Großen Kartause, des Mutterhauses des Ordens, gewählt, welche 1141 stieg er zum ersten Generalprior des Ordens auf. 1142 fand das erste Generalkapitel auf.

Er erwies sich als guter Verwalter, so dass die Gemeinschaft nach Anzahl der Mitglieder wuchs und das geistige Leben Fortschritte machte. Er ließ die Gebäude mit einem Aquädukt und einer Verteidigungsmauer zwei Kilometer vom ursprünglichen Ort entfernt wieder aufbauen, da die Lage dort besser geschützt war. Die Regeln des Ordens wurden während seiner Zeit vereinheitlicht und für den Eintritt von Frauen in eigenen Häusern angepasst. Er erreichte die engere Bindung der anderen Kartausen an das Mutterhaus. Unter den Mönchen befand sich Hugh von Lincoln, der ein großer Verehrer Antelmos war.

1151 legte er sein Amt nieder. 1152 kehrte er in die Grand Chartreuse zurück. Von 1157 bis 1159 war er Prior in der Kartause Portes. Anschließend kehrte er in die Grand Chartreuse zurück. Papst Alexander III. ernannte ihn 1163 zum Bischof von Belley. Er unterstützte Papst Alexander III. gegen den Gegenpapst Viktor IV. Laut Überlieferung ging er keine Kompromisse ein und war ohne Furcht bei der Klerusreform und bei Diözesanangelegenheiten. Beispielsweise exkommunizierte er Humbert von Maurienne, als jener einen Priester verhaftete und einen anderen ermorden ließ. Dies wurde aber durch Papst Alexander III. nach Bitte von Humbert wieder aufgehoben. Daraufhin zog er sich aus seinem Bistum zurück.

Danach schickte ihn der Papst nach England, um König Heinrich II. mit Thomas Becket zu versöhnen. Diese Reise konnte er aus gesundheitlichen Gründen aber nicht antreten. Er kehrte nach Belly zurück, um sich um die Armen und Aussätzigen zu kümmern.

Anthelm starb 1178 in Belley. Als Humbert ihn an seinem Totenbett aufsuchte, erkannte er, dass er seine früheren Taten bereute.

Verehrung

Er ist ein Heiliger der Römisch-katholischen Kirche. Sein Gedenktag ist der 26. Juni. Sein Fest wird im Kartäuserorden seit 1607 mit zwölf Lesungen gefeiert. Seine Reliquien werden in Belley verehrt. In der Kunst hat er als Attribut eine von Gott gehaltene Lampe.

Einzelnachweise

1. ↑ Brunonis: Der Heilige Anthelmus – 27. Juni (1/2). In: BRUNONIS. 26. Juni 2017, abgerufen am 29. Juni 2017. 
2. ↑ Brunonis: Der Heilige Anthelmus – 27. Juni (2/2). In: BRUNONIS. 27. Juni 2017, abgerufen am 29. Juni 2017. 
3. ↑ Catholic Online: St. Anthelm - Saints & Angels - Catholic Online. Abgerufen am 29. Juni 2017 (englisch). 
4. ↑ Anthelm von Chignin - Ökumenisches Heiligenlexikon. Abgerufen am 29. Juni 2017. 

Literatur

• Attwater, Donald und Catherine Rachel John. The Penguin Dictionary of Saints. 3rd edition. New York: Penguin Books, 1993.
• Karl Suso Frank: Anthelmus v. Chignin. In: Walter Kasper (Hrsg.): Lexikon für Theologie und Kirche. 3. Auflage. Band 1. Herder, Freiburg im Breisgau 1993, Sp. 719. 
• Louis Trénard (Hrsg.): Saint Anthelme, Chartreux et évêque de Belley, prieur de la chartreuse de Portes, prieur de la Grande Chartreuse, premier général de l’Ordre des chartreux, évêque et comte de Belley, prince du saint empire romain germanique ; Livre du VIIIe centenaire, 1178–1978, Belley 1979 (Inhaltsübersicht im RI-Opac)
• Charles Vens: Santo Antelmo di Chignin, vescovo di Belley. In: Bibliotheca Sanctorum, Bd. 2, Rom 1992, S. 48–50.

Weblinks