Anton Krettner (* 2. März 1849 in München; † 27. November 1899 in Bad Tölz) war ein bayerischer Komponist, Musiker, Jurist und Bürgermeister von Tölz. Sein bekanntestes Werk ist der Tölzer Schützenmarsch.

Leben

Krettner, der als Sohn eines Münchner Schlossers aus bescheidenen Verhältnissen stammte, wurde in der Münchner Dultgasse geboren. Er besuchte das Wilhelmsgymnasium bis zum Abitur 1868 und schlug sich anschließend als Student der Jurisprudenz mühsam durch. In der „Schwarzen Studentenverbindung“ spielte Krettner Zither, Klavier und Theater, sang, dichtete und komponierte. Bei einem seiner vielen Ausflüge nach Tölz und in den Isarwinkel bekam er 1872 die Stelle des Hauslehrers bei der Witwe des Bruckbräus, Babette Lettinger, die er im Jahr darauf heiratete.

Der vielseitig gebildete und integere Mann, der eine beachtliche Privatbibliothek besaß, genoss nicht nur als Komponist hohes Ansehen. Er war Mitbegründer der „Liedertafel“, des „Kur- und Orchestervereins“, der „Tölzer Sektion des Deutsch-Österreichischen Alpenvereins“, des „Historischen Vereins für das Oberland“, sowie des „Süddeutschen Zitherbundes“. Im Februar 1899 – seinem letzten Lebensjahr – wurde er zum Bürgermeister der Stadt gewählt. Nach seinem Tod am 27. November wurde die Urne Krettners im Tölzer Waldfriedhof beigesetzt.

Porträts (Ölgemälde und Foto) befinden sich im Heimatmuseum der Stadt Bad Tölz. An ihn erinnern ferner Gedenktafeln am ehemaligen Bruckbräu (Amortplatz), an der Franziskanerkirche sowie je eine Büste im Waldfriedhof und im Gabriel-von-Seidl-Kurpark. Zudem wurde der Krettnerweg nach ihm benannt.

Nachruf

Der in Tölz geborene Heimatdichter Wilhelm Dusch setzte ihm ein Denkmal in folgendem Gedicht:

Nachruf auf Anton Krettner

„Im schönen Isarthal
Tönt munt’rer Büchsenknall!“
Dös ko’ ma hör’n no’ weit und breit,
So lang als’s Tölzer Schütz’n geit
Und no’ a Zither lusti klingt,
Zu der ma’ frohe Liada singt!
Do’ in die Freud’ da mischt si’ Schmerz,
Und trauri’ stimmt’s uns G’müat und Herz,
Bal dös uns in’s Gedächtnis kimmt,
daß, der die Zither o’ hat g’stimmt,
Von dera Welt scho’ fort hat müaß’n.
Tot is er nöt! So oft als grüaß’n
Uns seine Tön’ und seine Lieder,
So oft lebt er aufs neue wieder.
Und unser Trost is dös vor all’m,
Sei „Schütz’nmarsch“, sei „Zwiese’lalm“,
Dö klinga allweil wieder fort.
Bis weit in die entfernt’st’n Ort
Wird durch ihr’n Klang, so oft ma ’hn hört,
Krettner, Dei’ Nam’ aufs neue g’ehrt!

Werke (Auswahl)

Kompositionen:

Einzelnachweise

  1. Jahresbericht des Wilhelmsgymnasiums München 1867/68
  2. 1 2 3 Walter Frei, Barbara Schwarz (Hrsg.): Bad Tölz. Straßen, Plätze, Menschen. Walter Frei, Bad Tölz November 2003, DNB 987424785, S. 73 f.
  3. Wolfgang und Armin Suppan: Das Blasmusik-Lexikon. 5. Auflage. HeBu Musikverlag, Kraichtal 2010, ISBN 978-3-9806925-9-5, S. 438.
  4. dB 29 Tölzer Schützenmarsch. In: volksmusik-archiv.de. Abgerufen am 11. Januar 2021.
  5. Mitteilungen des Deutschen und österreichischen Alpenvereins, 1899, S. 295
  6. 1 2 Erinnerung an Anton Krettner. Enthüllung im August. In: sueddeutsche.de, 14. Mai 2015. Abgerufen am 28. März 2017.
  7. Aus’m Isarwinkel. Gedichte in oberbay’rischer Mundart. Kessinger Publishing, Whitefish 2010, ISBN 978-5-88396-767-1.
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