Anton Edler von Rosas, auch Anton(io) Rosas (* 23. Dezember 1791 in Fünfkirchen, Königreich Ungarn; † 31. Mai 1855 in Wien) war ein österreichischer Mediziner, der sich speziell mit der Augenheilkunde befasste.
Leben
Anton Rosas studierte zunächst von 1806 bis 1811 an der Universität Pest und anschließend an der Universität Wien, wo er 1814 zum Doktor der Medizin und Magister der Augenheilkunde sowie 1816 zum Doktor der Chirurgie wurde. Danach war Rosas Assistent bei Georg Joseph Beer an der von diesem begründeten ersten Universitäts-Augenklinik der Welt im Allgemeinen Krankenhaus. 1819 ging Rosas vorübergehend an die Universität Padua, wo er die dortige Augenklinik reformierte, ehe er 1821 Nachfolger des verstorbenen Beer in Wien wurde. Die Wiener Universitäts-Augenheilkunde leitete er bis 1853. Von 1840 bis 1842 war Ignaz Gulz sein Assistent. 1837 wurde Rosas in den Adelsstand erhoben. Von 1849 bis 1850 war Rosas zudem Vizedirektor der „medicinischen Studien“ in Wien. Nach seinem Tode wurde er auf dem Sankt Marxer Friedhof beigesetzt. Die Rosasgasse in Wien-Meidling wurde 1894 nach ihm benannt.
Bedeutung
Zu den Leistungen Rosas gehören Verbesserungen, wie die Einrichtung eines ganzjährigen Ambulatoriums an seiner Klinik, die Herstellung von Wachsmodellen verschiedener Augenkrankheiten und die Erweiterung der Fachbibliothek an der Klinik. Er galt als hervorragender Lehrer und Operateur und trat auch schriftstellerisch hervor.
Rosas trat jedoch in seiner Zeit an der Universität Wien gegen die Zugangserleichterungen für jüdische Studierende und Ärzte ein, so etwa im Medizinischen Jahrbuch des k.k. österreichischen Staates von 1842: „Die überhand nehmende Zahl israelitischer Ärzte gereicht der Medizin als Kunst und Wissenschaft, ja selbst der Menschheit zum Nachteil.“ Diese antisemitische Haltung entbehrte jeglicher Grundlage, da zu diesem Zeitpunkt unter 388 Ärzten in Wien lediglich acht jüdische Mediziner zu finden waren.
Schriften
- Handbuch der theoretischen und practischen Augenheilkunde, 3 Bände (1830)
- Kurzgefaßte Geschichte der Wiener Hochschule im Allgemeinen und der medicinischen Facultät derselben insbesondere (1843–47)
Literatur
- Constantin von Wurzbach: Rosas, Anton Edler von. In: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich. 26. Theil. Kaiserlich-königliche Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1874, S. 343–345 (Digitalisat).
- August von Rothmund: Rosas, Anton von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 29, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 159.
- J. Lauber: Rosas Anton von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 9, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1988, ISBN 3-7001-1483-4, S. 241 f. (Direktlinks auf S. 241, S. 242).
- Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Bd. 4. Neuaufl. Kremayr & Scheriau, Wien 2004, ISBN 3-218-00748-8.
Weblinks
Quellen
- ↑ Frank Krogmann: Gulz, Ignaz. In: Österreichisches Biographisches Lexikon ab 1815 – online. 27. November 2017, abgerufen am 4. März 2020.
- 1 2 Straßennamen Wiens seit 1860 als „Politische Erinnerungsorte“ (PDF; 4,2 MB), S. 310, Forschungsprojektendbericht, Wien, Juli 2013