Anton Maria Emmerich Wilhelm Freiherr von Schönfeld (* 3. Juli 1827 in Prag; † 7. Jänner 1898 in Wien) war ein österreichischer Militär, zuletzt Feldzeugmeister (General der Artillerie) und Generaltruppeninspektor der k.u.k. Armee. Er war ein Angehöriger des böhmischen Adelsgeschlechts von Schönfeld.

Leben

Anton Freiherr von Schönfeld entstammte einer in Böhmen ansässigen Familie, die am 20. Juli 1594 in den Reichsritterstand, am 9. August 1814 in den österreichischen Ritterstand erhoben wurde und am 14. Juli 1816 das böhmische Inkolat erhielt.  Antons Vater war der Kreishauptmann Johann von Schönfeld verehelicht mit Katharina Koller. Sein Bruder Wenzel von Schönfeld wurde k.k. Oberstleutnant. Sie sind Enkel des Johann Ferdinand von Schönfeld, Unternehmer, Kunstsammler und Schriftsteller, Sohn eines Prager Buchdruckers, welcher das Familienunternehmen zum größten Verlag in Prag (1787 mit 17 Pressen) ausbaute.

Anton von Schönfeld erhielt eine militärische Ausbildung an der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt ab 1838. 1845 wurde er zum Leutnant ernannt, 1846 nach Absolvierung des höheren Curses als Leutnant zum Infanterieregiment Nr. 42 (Herzog von Wellington) ausgemustert. Seinen ersten militärischen Einsatz hatte er 1848 bei der Verteidigung des Stilfserjochs.

Bereits 1849 war Schönfeld Generalstabsoffizier und zeichnete sich bei den Schlachten von Mortara und der Novara aus, erlitt dabei einen Schuss in die rechte Kinnbacke. 1850 erfolgte die Beförderung zum Hauptmann zweiter, 1854 zum Hauptmann erster Klasse im Generalstab, wo er sich unter Josef Wenzel Radetzky von Radetz, Heinrich von Heß, Ludwig von Benedek, Ferencz József Gyulay und Philipp Franz von Stadion-Thannhausen dem praktischen Generalstabsdienst widmete. 

Am 21. April 1859 wurde von Schönfeld außertourlich zum Major im Infanterieregiment Nr. 33 (Graf Gyulai) befördert; 1862 zum Generalstab zurückversetzt, 1862 wurde er zum Oberstlieutenant und Generalstabschef des VII. Armeekorps in Italien ernannt. 

Im Jahr 1863 wurde er in das k.u.k. Kriegsministerium berufen. Dort plante er den Einsatz der Truppen für den Aufmarsch an der Eider im Deutsch-Dänischen Krieg. An den folgenden Friedensverhandlungen mit Dänemark war er beteiligt. 1865 wurde er zum Obersten und Kommandanten des Infanterieregiments Nr. 63 ernannt, 1869 zum Brigadier bei der 13. Truppendivision, mit der er an der Bekämpfung des Aufstandes in Dalmatien teilnahm. 

1870 rückte Freiherr von Schönfeld zum Generalmajor vor, 1873 befasste er sich mit der Ausarbeitung des Infanterie-Exerzier-Reglements. Als im selben Jahr Schah Nasreddin von Persien Wien besuchte, wurde er dem Monarchen zur Ehrendienstleistung zugeteilt und schrieb darüber ein historisch bedeutsames Tagebuch.

Im November 1875 erfolgte die Ernennung zum Feldmarschallleutnant; am 4. Juni 1876, nach dem Tode des Freiherrn von John, zum Chef des Generalstabes.  1876 wurde er Chef des Generalstabs mit Beteiligung an der Ausarbeitung der ersten Aufmarschpläne gegen Russland und Italien sowie am Okkupationsfeldzug in Bosnien vom 1878. Nach vorübergehenden politischen Schwierigkeiten 1894/1895 Adlatus des Erzherzogs Albrecht von Österreich-Teschen.

Nach einer an seinem Sohn festgestellten unheilbaren Krankheit gab Anton Freiherr von Schönfeld die Funktion des Generalstabschefs im Jahr 1881 wieder ab. Nach Jahren als Kommandant verschiedener Corps und ab 1. November 1886 als Feldzeugmeister – wurde er nach dem Tod von Erzherzog Albrecht von Österreich-Teschen im Jahr 1895 Generaltruppeninspektor der k.u.k. Armee, eine Funktion, die er bis an sein Lebensende beibehielt. 

1897 wurden aus Anlass seines 70. Geburtstag dem Jubilar als dem ältesten im Heere activ dienenden ehemaligen Zögling der Theresianischen Militärakademie Glückwünsche dargebracht.

Lebensende

In den Morgenstunden des 7. Jänner 1898 verstarb Feldzeugmeister Anton Freiherr von Schönfeld in seiner Wohnung Reisnerstraße 21, Wien-Landstraße, an einer nach einer Hüftoperation eingetretenen Herzschwäche. Am Leichenbegängnis in Wien (Einsegnung: Votivkirche) nahm Kaiser Franz Joseph I. teil, ebenso ein Vertreter von Kaiser Wilhelm II.  Der Verstorbene wurde letztwillig in der Familiengruft auf dem Ortsfriedhof von Vöslau beigesetzt. 

Angehörige

Anton Freiherr von Schönfeld war seit 26. Februar 1851 mit der Engländerin Georgiana Letitia Mary Anne Nevill (* 9. April 1826 in London; † 7. Juni 1890 in Garmisch-Partenkirchen) verehelicht, mit welcher er drei Kinder hatte, die noch vor ihm verstorben sind. Am 8. Jänner 1896 ehelichte er die Französin Heloise Céline de Marion (* 25. Juli 1854 in Paris; † 17. Februar 1933 in Wels, begraben am Friedhof Bad Vöslau).

Publikationen

  • (Anonymus): Christl Catanzaro (Hrsg.), Eberhard Krüger: Des Schah von Persien Aufenthalt in Österreich 1873. Tagebuch geführt von einem Augenzeugen. 1. Auflage. Münchner Materialien und Mitteilungen zur Irankunde, Band 6. Two-Step Communications, München 2003, ISBN 3-00-011177-8.

Auszeichnungen, Ehrungen

Literatur

  • Ferdinand Seibt, Hans Lemberg, Helmut Slapnicka: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. Herausgegeben im Auftrag des Collegium Carolinum (Institut), Bd. III, R. Oldenbourg Verlag München 2000, ISBN 3-486-55973-7, S. 734
  • Victor Silberer: Die Generalität der k.k. Armee. Verlag der „Militär-Zeitung“, Wien 1877, S. 248 ff., OBV.
  • Oscar Criste: Schönfeld, Anton Freiherr von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 54, Duncker & Humblot, Leipzig 1908, S. 154–156.
  • Willibald Richard Rosner: Feldmarschalleutnant Anton Freiherr von Schönfeld als Chef des Generalstabes. Eine Studie zur Geschichte des österreichisch-ungarischen Generalstabes. Staatsprüfungsarbeit am Institut für Österreichische Geschichtsforschung, Universität Wien, Wien 1986, OBV.
  • Willibald Richard Rosner: Die konkreten Kriegsplanungen des österreichisch-ungarischen Generalstabes gegen Rußland und Italien von 1876 bis 1881. Die Ära des Generalstabschefs Feldmarschalleutnant Anton Freiherrn von Schönfeld als Beginn der ersten konkreten Aufmarschpläne. Eine Studie zur Vorgeschichte des 1. Weltkrieges im allgemeinen und zur Geschichte des k.u.k. österreichisch-ungarischen Generalstabes im besonderen. Diplomarbeit, Universität Wien, Wien 1987, OBV.
  • Otmar Rychlik: Gäste – Große Welt in Bad Vöslau. Zur Ausstellung in den historischen Räumen des Schlosses. Stadtgemeinde Bad Vöslau, Bad Vöslau 1994, OBV.
  • W(illibald) R(ichard) Rosner: Schönfeld Anton (Maria Emmerich Wilhelm) Frh. von. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 11, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1999, ISBN 3-7001-2803-7, S. 70 f. (Direktlinks auf S. 70, S. 71).

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 General-Truppen-Inspector FZM. Freiherr von Schönfeld †. In: Wiener Abendpost. Beilage zur Wiener Zeitung, Nr. 4/1898, 7. Jänner 1898, S. 1, unten rechts. (online bei ANNO).
  2. A(ntonio) Schmidt-Brentano: Stadion-Thannhausen, Philipp Franz Graf von (1799–1868). In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 13, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2010, ISBN 978-3-7001-6963-5, S. 68 f. (Direktlinks auf S. 68, S. 69).
  3. 1 2 3 4 5  FZM. Freiherr v. Schönfeld. In: Neue Freie Presse, Abendblatt, Nr. 11987/1898, 7. Jänner 1898, S. 1, oben rechts. (online bei ANNO).
  4. Exerzir-Reglement (Exercier-Reglement) für die Kaiserlich-Königlichen Fußtruppen. Teil 1. Staatsdruckerei, Wien 1874, ÖNB.
  5. Das Leichenbegängniß des FZM. Freiherrn v. Schönfeld. In: Neue Freie Presse, Abendblatt, Nr. 11990/1898, 10. Jänner 1898, S. 3, Mitte links. (online bei ANNO).
  6. General-Truppen-Inspector FZM. Freiherr von Schönfeld †. In: Wiener Abendpost. Beilage zur Wiener Zeitung, Nr. 6/1898, 10. Jänner 1898, S. 5 f. (online bei ANNO).
  7. Mittheilungen der K.K. Geographischen Gesellschaft in Wien. Band 49.1906. Hölzel, Wien 1906, ZDB-ID 206040-1, S. 63.
  8. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 FZM. Freiherr v. Schönfeld †. In: Militär-Zeitung, Nr. 2/1898 (LIII. Jahrgang), 13. Jänner 1898, S. 10 f. (online bei ANNO).
  9. Eugen Brixel, Gunther Martin, Gottfried Pils: Das ist Österreichs Militärmusik. Von der „Türkischen Musik“ zu den Philharmonikern in Uniform. Styria, Graz (u. a.) 1982, ISBN 3-222-11402-1, S. 238 f.
  10. 3. Panzergrenadierbrigade (Red.): „Flagge niederholen“ – Panzerbataillon 10 aufgelöst. In: bundesheer.at, 23. Jänner 2007, abgerufen am 22. Juni 2011.
  11. Rudolf Sturmlechner (Autor), BMLV – Kommando 3. Panzergrenadierbrigarde (Hrsg.): Die Geschichte der 3. Panzergrenadierbrigarde 1956–2006, PDF-Version vom 18. November 2008, S. 126 / PDF-S. 127.

Anmerkungen

  1. Schönfeld feierte dieses Geburtstagsfest in seiner in der Hügelgasse, Bad Vöslau, neu errichteten, dem Sommeraufenthalt gewidmeten Villa. – Siehe:
    Kleine Chronik (…) FZM. Anton Freiherr v. Schönfeld. In: Neue Freie Presse, Morgenblatt, Nr. 11804/1897, 4. Juli 1897, S. 5, Mitte links. (online bei ANNO).;
    Kleine Chronik (…) FZM. Freiherr von Schönfeld. In: Wiener Zeitung, Nr. 150/1897, 4. Juli 1897, S. 3 Mitte, (online bei ANNO). sowie
    Correspondenzen (…) Vöslau. (FZM. Freiherr v. Schönfeld). In: Badener Zeitung, Nr. 54/1897 (XVII. Jahrgang), 7. Juli 1897, S. 4, unten rechts. (online bei ANNO).
    Liegenschaftsadresse heute: Hügelgasse 34. – Rychlik: Gäste – Große Welt in Bad Vöslau, S. 370.
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