Antonius Friedrich Gottlieb Heyneman, auch: Heinemann geschrieben (* 8. März 1751; † 17. November 1804 in Rotterdam), war ein deutscher Orgelbauer, der in den Niederlanden wirkte.

Leben

Heyneman war Sohn des berühmten hessischen Orgelbauers Johann Andreas Heinemann aus Laubach. Er erlernte den väterlichen Beruf bei Christian Ludwig König. Später übersiedelte er in die Niederlande und nahm die niederländische Schreibweise seines Namens an. Am 20. Juni 1781 wurde er Bürger der Stadt Nijmegen und heiratete dort 1782. Im Jahr 1800 zog er nach Rotterdam, wo er im Jahr 1804 starb.

Werk

In den Niederlanden sind etliche Umbauten, Reparaturen und Instandhaltungsverträge nachgewiesen, insbesondere in Rotterdam, Nijmegen und ’s-Hertogenbosch, aber auch einige Neubauten. Er erwarb sich einen Ruf als einer der „besten inländischen Künstler und Handwerker“ und schuf auch Kabinettorgeln. Rudolf Knol war für kurze Zeit sein Schüler und vollendete ab 1785 den Orgelneubau in Bozum. Klanglich charakteristisch für Heynemans Instrumente, die vom Rokoko und dem frühen Klassizismus geprägt sind, sind die zahlreichen Flötenstimmen und die Terzmixturen.

Werkliste

In der fünften Spalte bezeichnet die römische Zahl die Anzahl der Manuale, ein großes „P“ ein selbstständiges Pedal, ein kleines „p“ ein nur angehängtes Pedal. Die arabische Zahl gibt die Anzahl der klingenden Register an. Die letzte Spalte bietet Angaben zum Erhaltungszustand oder zu Besonderheiten.

JahrOrtKircheBildManualeRegisterBemerkungen
1777 Heteren Hervormde kerk
1777 Weurt Sint-Andreaskerk I/P
1778 Bimmen St. Martinus I/p 7 erhalten
1781 Ravenstein Protestantse kerk I 5 erhalten
1781 Nijmegen Lutherse kerk Erweiterung der Orgel von Matthijs van Deventer (1756)
1781 Zwartebroek Gereformeerde kerk Orgel unbekannter Herkunft 1869 nach De Lier und 1925 nach Zwartebroek umgesetzt; 1964 abgebrochen; Gehäuse in veränderter Form in neuer Kirche wiederverwendet
1782 Waardenburg Hervormde Kerk I/P 11 1863 Orgelneubau durch K. M. van Puffelen (II/p/15) unter Einbeziehung etlicher Register von Heyneman; elf Register teilweise erhalten
1783–1785 Bozum Hervormde kerk II/P 17 Neubau wurde von 1785 bis 1791 von Knol fortgeführt
1785–1787 ’s-Hertogenbosch St.-Johannes-Kathedrale III/P 43 Erweiterungsumbau bzw. Neubau hinter Prospekt und unter Einbeziehung vieler Register von Florentius Hocque (1634); erhalten
1788 Nijmegen Minderbroederkerk I/P 7
1788 Vught Hervormde kerk I 9 1817 nach Kriegsschäden Neubau durch Gebr. van Hirtum, die Teile der Heyneman-Orgel übernahmen; 1962 Umsetzung nach Esch (Foto); 2009–2010 durch J. C. van Rossum auf ursprünglichen Zustand rekonstruiert, zwei Register ganz und zwei teilweise erhalten
1795–1796 Zaltbommel Grote of St. Maartenskerk III/P 40 Verbesserung und Erweiterung der Orgel von Andries Wolfferts (1786) um fünf Register
1800 Gouda Sint Janskerk III/P 52 Erweiterung der Orgel von Jacob François Moreau (1732–1756) um ein Register
1804 Maassluis Grote kerk III/P 42 Instandsetzungsarbeiten der Orgel von Rudolf Garrels (1729–1732); zum großen Teil erhalten

Literatur

  • Hermann Fischer, Theodor Wohnhaas: Lexikon süddeutscher Orgelbauer. Florian Noetzel Verlag, Wilhelmshaven 1994, ISBN 3-7959-0598-2.
  • Dieter Großmann: Johann Andreas Heinemann. In: Hessische Heimat. Band 9, Nr. 38, 1959/1960, S. 16–21.
  • Dieter Großmann: Orgeln und Orgelbauer in Hessen (= Beiträge zur hessischen Geschichte. Band 12). 2. Auflage. Trautvetter & Fischer, Marburg 1998, ISBN 3-87822-109-6.
  • Eckhard Trinkaus: Johann Andreas Heinemann. In: Ars Organi. Band 48, 2000, S. 28–34.

Frans Jespers: Orgelkunst in Nord-Brabant. (PDF; 515 kB).

Einzelnachweise

  1. 1 2 Fischer, Wohnhaas: Lexikon süddeutscher Orgelbauer. 1994, S. 148.
  2. Frans Jespers: Orgelkunst in Nord-Brabant. (PDF; 515 kB) S. 5.
  3. Orgel in Bimmen, abgerufen am 24. August 2019.
  4. Orgel in Waardenburg, abgerufen am 24. August 2019.
  5. Orgel in Bozum, abgerufen am 24. August 2019.
  6. Orgel in ’s-Hertogenbosch. Abgerufen am 24. August 2019.
  7. Orgel in Esch. Abgerufen am 4. Oktober 2022.
  8. Orgel in Gouda, abgerufen am 24. August 2019.
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