Gamma-%CDT (GGT-CDT, Anttila-Index, AI) ist eine aus den Standardlaborparametern γGT und CDT errechnete dimensionslose Zahl, welche einen Anhalt für schweren chronischen Alkoholkonsum gibt.
Eine Reihe von Laborparametern (γGT, CDT, MCV, AST, ALT) können als indirekte Zustandsmarker des Alkoholkonsums herangezogen werden. Einzeln betrachtet ist hierbei die Aussagekraft (Sensitivität und Spezifität) nur begrenzt gut (Sensitivität: GGT 58 %, CDT 63 %, MCV 45 %, AST 47 %, ALT 50 %).
Die finnische Laboratoriumsmedizinerin Petra Anttila hat 2003 über eine Kombination der Parameter γ-Glutamyltransferase (γGT) and Carbohydrate Deficient Transferrin (CDT) eine höhere Sensitivität und Spezifität für den Nachweis starken Alkoholkonsums („heavy drinker“) führen können. In der Originalarbeit wird das Verhältnis der beiden Parameter als Gamma-%CDT bezeichnet, später auch als GGT–CDT, die Sekundärliteratur spricht vom Anttila-Index, abgekürzt AI.
Die Berechnung erfolgt über die Formel Gamma-%CDT = 0.8 x ln(γGT) + 1.3 x ln(CDT).
In der Originalarbeit von 2003 wird ein cut-off von 4,0 für starken Alkoholkonsum genannt. In einer späteren Arbeit werden Werte von 5,35 ± 1,08 (heavy drinker) und 3,30 ± 0,37 für die Referenzgruppe (moderate drinkers und abstainers) angegeben. Für Männer und Frauen wurden unterschiedliche cut-off-Werte genannt (Männer 4,18 / Frauen 3,81) mit einer Spezifität von 98 % und einer Sensitivität von 90 %. Der "heavy drinker" wurde als Person mit einem täglichen Alkoholkonsum von 40 bis 540 g Alkohol pro Tag definiert, der moderate Trinker bei einem Alkoholkonsum von 1 bis 40 g pro Tag entsprechend max. 280 g pro Woche (Männer) bzw. max. 160 g pro Woche (Frauen).
Die Verwendung des Anttila-Index wird von deutschen medizinischen Fachgesellschaften zum Nachweis eines chronischen Alkoholkonsums empfohlen.
Einzelnachweise
- 1 2 3 4 5 Petra Anttila, Kimmo Järvi, Joan E. Blake: A new modified gamma-%CDT method improves the detection of problem drinking: studies in alcoholics with or without liver disease. In: International Journal of Clinical Chemistry. 338(1-2). Jahrgang, 1. Dezember 2003, S. 45–51, doi:10.1016/j.cccn.2003.07.016, PMID 14637264.
- 1 2 3 Johanna Hietala, Heidi Koivisto, Petra Anttila: Comparison of the combined marker GGT-CDT and the conventional laboratory markers of alcohol abuse in heavy drinkers, moderate drinkers and abstainers. In: Alcohol and Alcoholism. Nr. 41(5), 23. Juni 2006, S. 528–533, doi:10.1093/alcalc/agl050, PMID 16799164.
- 1 2 Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), Deutsche Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie e.V. (DG-SUCHT): S3 Leitlinie "Screening, Diagnose und Behandlung alkoholbezogener Störungen”. In: AWMF online. Dezember 2020 (awmf.org [abgerufen am 5. Oktober 2022]).