Apollodoros (griechisch Ἀπολλόδωρος) war ein griechischer Vasenmaler, der gegen Ende des 6. oder frühen 5. Jahrhunderts v. Chr. in Athen tätig war.
Apollodoros gehörte zu den relativ frühen rotfigurigen Schalenmalern. Seine Schaffenszeit wird je nach Datierung etwa in das letzte Jahrzehnt des 6. Jahrhunderts v. Chr. oder die ersten zwei Jahrzehnte des 5. Jahrhunderts v. Chr. angesetzt. Auf zwei fragmentiert überlieferten Schalen sind Signaturen überliefert Seine Figuren haben recht charakteristische Merkmale. Insbesondere die Gesichter sind recht auffallend, etwa die kleinen, tief sitzenden Augen und die langen Nasenlinien. Zudem haben einige seiner männlichen Figuren auffällige Bärte. Die Konturen sind fließend, geradezu zart wiedergegeben und die Figuren und ihre Bewegung sind an die Form der bemalten Gefäße angepasst.
Dyfri Williams hält eine Identifizierung des Apollodoros mit dem Epidromos-Maler, dem Elpinikos-Maler und dem Kleomelos-Maler, deren Werke leicht früher anzusetzen sind, die aber ähnliche Charakteristika bei ihren Figuren aufweisen, für geboten. Auch John Boardman hält diese Identifizierung für zumindest möglich. Ebenso plädieren die Kuratoren des J. Paul Getty Museums für eine Identität der vier Malerpersönlichkeiten aufgrund einer Schale in ihrer Sammlung, die die künstlerische Handschrift des Apollodors trägt, zugleich aber auch die Lieblingsinschrift Kleomelos. Wenn diese Identifizierung nicht zutrifft, bleibt dennoch eine starke Ähnlichkeit mit den Werken der drei mit Notnamen bezeichneten Vasenmalern, wenn sie zutrifft, dürfte es sich um das Frühwerk des Apollodoros handeln.
Literatur
- John D. Beazley: Attic Red-Figure Vase-Painters. Oxford 1963², Nummer 35, 87–106.
- Dyfri Williams: Apollodoros and a new Amazon cup in a Private Collection. In: The Journal of Hellenic Studies 97 (1977), S. 160–168. Excerpt doi:10.2307/631030.
- John Boardman: Rotfigurige Vasen aus Athen. Die archaische Zeit (= Kulturgeschichte der Antiken Welt. Band 4). 4. Auflage. Philipp von Zabern, Mainz 1994, ISBN 3-8053-0234-7, S. 70.
- Günther Bröker: Apollodoros (I). In: Rainer Vollkommer (Hrsg.): Künstlerlexikon der Antike. Band 2: L–Z. Addendum A–K. Saur, München/Leipzig 2004, ISBN 3-598-11414-1, S. 64.
Weblinks
- Eintrag in der Union List of Artist Names Online (englisch)
- Beschreibung in der Künstlerdatenbank des J. Paul Getty Museums (englisch)
- Werke im Perseus Project (englisch)
- Werke im Online-Katalog des Metropolitan Museum of Art (englisch)
- Werke im Online-Katalog des Princeton University Art Museum (englisch)
Anmerkungen
- ↑ Inventarnummer 18.145.28; John D. Beazley: Attic Red-Figure Vase-Painters. Oxford 1963², 120.10; Eintrag im Beazley Archive und im Online-Katalog des Metropolitan Museum
- ↑ Inventarnummer RC87778; John D. Beazley: Paralipomena. Oxford 1971, 333.9BIS; Eintrag im Beazley Archive
- ↑ Louvre, Inventarnummern G 139 und G 140; John D. Beazley: Attic Red-Figure Vase-Painters. Oxford 1963², 120.1, 1580; Eintrag auf der Webseite des Beazley Archive (englisch) sowie Fragmente in der Sammlung Herbert A. Cahn, Basel, Inventarnummer HC 487 [ehemals Castle Ashby, Northampton] und Villa Giulia, Rom; John D. Beazley: Attic Red-Figure Vase-Painters. Oxford 1963², 120.4, 1580; Eintrag auf der Webseite des Beazley Archive (englisch)
- ↑ Apollodoros (Greek (Attic), active about 500 B.C.) (Getty Museum). Abgerufen am 12. April 2020 (englisch).